In einer aktuellen Studie an der Cornell University in Ithaca, New York haben Forscher mehr als 120.000 Korallenriffe untersucht. Ihr Fazit: Plastikmüll macht Meerestiere signifikant anfälliger für Krankenheiten.
Korallen sind wichtig für Mensch und Tier
Schön bunt und voller Leben. So sollte ein Korallenriff sein. Doch immer mehr Riffe bleichen aus. Ein untrügliches Zeichen für das Absterben von winzigen Algen, die die Lebens- und Nahrungsgrundlage der Korallen sind. Und damit auch für alle anderen Lebewesen, die so ein Riff ihr zu Hause nennen. Auch der Mensch selbst ist vom Korallensterben betroffen. Die Riffe dienen in Küstenregionen als Nahrungsquelle, da sie Heimat für viele Fischarten sind. Außerdem bremsen sie Wellen aus und fungieren so als natürlicher Küstenschutz. Zudem kommt ihnen eine wichtige Rolle im Tourismus und der Kultur zu.
Als Hauptursache für das Ausbleichen gilt der Klimawandel und das damit verbundene immer wärmer werdende Wasser. Auch die zunehmende Versauerung der Ozeane steht im Zusammenhang mit dem Massensterben der Korallen. Der Abfall in unseren Meeren ist schon lange als Problem für die dort lebenden Arten bekannt. Fressen Fische oder Meeressäuger den Müll, können sie daran verenden. Oder die Überreste der menschlichen Konsumgesellschaft werden direkt zur tödlichen Falle für die Bewohner über und unter der Wasseroberfläche.
Es ist nicht nur der Klimawandel
Vor allem die Millionen Tonnen Plastikmüll machen Flora und Fauna in unseren Ozeanen zu schaffen. Die Studie legt nahe, dass ein Zusammenhang besteht zwischen dem vermehrten Vorkommen von Plastikmüll und einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten bei den riffbildenden Korallenarten.
Zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plasikmüll landen jährlich im Meer. Die im Wasser treibende Kunststoffoberflächen sind attraktive Lebensräume für Krankheitserreger. Korallen aus müllbelasteten Riffen hätten laut der Studie von Joleah Lamb und ihren Kollegen eine bis zu 20-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit zu erkranken.
Doch auch der Plastikmüll selbst sei eine Bedrohung für die Riffe. Die Plastikteile haben teilweise einen Durchmesser von mehr als fünf Zentimeter und könnten leicht Ursache für Beschädigungen am Korallengewebe sein. Bakterien haben dann ein leichtes Spiel sich in den entstandenen Wunden abzulagern. Der Wundheilungsprozess belastet außerdem das Immunsystem.
Andere Forscher, darunter Sonja Oberbeckman vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde, warnen vor voreiligen Schlüssen, da bisher kein Nachweis über einen kausalen Zusammenhang zwischen Korallensterben und der Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll erbracht werden konnte. Möglicherweise entsteht die Verbindung über eine generell erhöhte Verschmutzung und Belastung des Wassers mit schädlichen Bakterien an den betroffenen Riffen. Man ist sich allerdings einig, dass die Verunreinigung der Gewässer mit Plastikabfall ein Problem ist.