Viele Europäer ekelt die Vorstellung künstliches Fleisch zu essen. In den USA hingegen könnte es bald in den Theken der Supermärkte landen. Die US-Regierung stellte kürzlich die Regeln für aus Zellkulturen erzeugtem Fleisch vor.
Regierung macht den Weg für künstliches Fleisch frei
Künstliches Fleisch ist ein umstrittenes Produkt. Das zeigt sich schon an den unterschiedlichen Namen, die ihm gegeben werden. Mal meinen sie es besser und mal schlechter mit dem, was sie bezeichnen: Man liest von Frankenstein-Fleisch, Retorten-Fleisch, Labor-Fleisch, In-vitro-Fleisch, kultivierten Fleisch oder sauberen Fleisch. Für viele schien es, als stamme künstliches Fleisch aus einem Science-Fiction-Film, der in einer fernen Zukunft spielt. Dass Labor-Fleisch kein Ding aus einer anderen Welt ist, sondern schon bald auf den Tellern unserer Erde landen könnte, zeigt eine neue Regelung der US-Regierung. Gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium hat Lebensmittelbehörde FDA nämlich den Weg für künstliches Fleisch frei gemacht. Die beiden Institutionen haben erklärt unter welchen Rahmenbedingungen künstliches Fleisch auf den Markt kommen darf: Die Herkunft und Vervielfältigung der tierischen Stammzellen aus denen Labor-Fleisch hergestellt wird, werden sie kontrollieren. Auch die Produktion werden sie überwachen, sodass kultiviertes Fleisch sicher an Verbraucher im ganzen Land verkauft werden könne.
Vergangenheit und Zukunft von Labor-Fleisch
Bisher gibt es in den USA kein Labor-Fleisch zu kaufen. Doch seit einigen Jahren stellen es verschiedene Unternehmen her. Das Kunststück zum ersten Mal einen Burger aus künstlichen Fleisch zu erschaffen, gelang 2013 Mark Post, einem Professor der Universität Maastricht. Ganze 250.000 Euro kostete der fleischlose Bratling. Momentan ist der Preis das größte Problem, mit dem künstliches Fleisch noch zu kämpfen hat. Sobald der Preis stimmt, wird der nächste Schritt sein die noch notwendige Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn viele Konsumenten ekeln sich vor der Vorstellung künstliches Fleisch zu essen.
Einige Start-ups sehen diese Widrigkeiten nur als vorübergehend an. Für sie ist aus Zellkulturen erzeugtes Fleisch eines der Produkte der Zukunft. Schließlich wäre es nicht mehr notwendig Tiere zu züchten und zu schlachten, um Fleisch herzustellen. Prognosen zufolge würde die Herstellung von künstlichem Fleisch weniger als 99 Prozent Land und 96 Prozent weniger Wasser verbrauchen. Gerade im Hinblick auf die immer weiter steigenden Bevölkerungszahlen, könnte es einen großen Beitrag leisten den Klimawandel zu bremsen.
Viele Unternehmen arbeiten deshalb daran die Herstellungskosten zu senken. Ihr Ziel ist es künstliches Fleisch als echte Alternative auf den Markt zu bringen. Einer der Vorreiter ist das niederländische Unternehmen Mosa Meet. Es ist die Firma von Mark Post. Wann er damit rechnet, dass künstliches Fleisch auf den Massenmarkt kommt, verrät er gegenüber Food Ingredients First: „Ich denke, 2019 wäre als erste Markteinführung zu optimistisch. Die erste Markteinführung wird klein und ziemlich exklusiv sein. Damit kultiviertes Fleisch in den Mainstream kommen kann, muss der Preis dem Preis von herkömmlichem Fleisch entsprechen und der Produktionsumfang muss enorm erweitert werden. Es könnte mindestens 5-10 Jahre dauern bis es auf den Mainstream-Markt erscheint.“
Bildquelle: Mosa Meet