Was passiert, wenn mal wirklich etwas passiert? Der deutsche Staat unterhält genau für diesen Fall zur Krisenvorsorge quer über das Bundesgebiet verteilt etwa 150 geheime Lebensmittellager. Dieser Notvorrat soll die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln im Krisenfall kurzfristig sicherstellen.
Staatlicher Notvorrat zur Krisenvorsorge
Die geheimen Lebensmittellager werden bereits seit Jahrzehnten vom Bundesministerium für Ernährung verwaltet. An den einzelnen Standorten sind tonnenweise haltbare Lebensmittel eingelagert. Dabei handelt es sich um Berge von Weizen, Roggen oder Hafer, welche speziell als Notfallreserve für Krisenfälle gedacht sind.
Bereits seit dem Kalten Krieg werden die geheimen Lebensmittellager durchgängig aufrecht erhalten. Dabei bedient sich der Staat an privaten Unternehmen, welche für die Betreuung beauftragt sind und die Qualität sicherstellen müssen. Der Staat ist laut dem Ernährungssicherstellungsgesetz sowie dem Ernährungsvorsorgegesetzt sogar verpflichtet entsprechende Vorräte zur Verfügung zu halten. Jedes Jahr lässt sich das Bundesministerium für Ernährung sich diese Maßnahme zur Krisenvorsorge etwa 15 Millionen Euro kosten.
Zwar sind die Mengen der eingelagerten Lebensmittelvorräte nicht genau bekannt, was man jedoch weiß, ist der Wert der sich darin befindenden Lebensmittel. Insgesamt beträgt dieser über 200 Millionen Euro, was bei einem Preis von 200 €/t etwa 1 Millionen Tonnen Lebensmittel entspricht. Wahrscheinlich werden auch genau aus diesem Grund die genauen Standorte der staatlichen Lebensmittellager geheim gehalten.
Für Krisen Lebensmittelvorräte haltbar halten
Die Herausforderung der Krisenvorsorge ist es, die Lebensmittel für den Ernstfall haltbar zu halten und die Essbarkeit durchgängig zu garantieren. Lediglich alle zehn Jahre werden die Krisenvorräte im Schnitt ausgetauscht, dann werden die vorhandenen Vorräte verkauft und frische Lebensmittel einlagert. Die restliche Zeit aber müssen die Getreidelager über bestimmte Kühlvorrichtungen auf 11°C und eine Kornfeuchte von 14,5 Prozent gehalten. Erst dadurch wird eine nahezu dauerhafte Lagerfähigkeit der Lebensmittel garantiert. In den riesigen Getreidebergen können anderweitig die Temperaturen auch so stark ansteigen, dass sich diese selbst entzünden könnten, was die Vorräte unbrauchbar machen würde.
Um dem Insektenbefall vorzubeugen geht man für die Krisenvorsorge auch nicht zimperlich vor. Die Getreidevorräte regelmäßig mit Phosphorwasserstoff begast. Käfer, Milben und Motten werden auf diese Weise erfolgreich eingedämmt. Alle vier bis sechs Wochen werden die Vorräte zur Krisenvorsorge zudem von staatlichen Kontrolleuren begutachtet. Somit sollen Schäden in den Lagern möglichst schnell erkannt und eben auch beseitigt werden.
Lebensmittellager zur Krisenvorsorge in der Kritik
Der Bundesrechnungshof kritisiert jedoch bereits seit Jahren die geheimen Lebensmittellager der Bundesregierung. Das Konzept sei aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß und kostet viel Geld, so heißt es in den Berichten. Zudem sei im Krisenfall nicht einmal die Eignung der Lebensmittellager gewährleistet. Das Ministerium weiß darum und wird sein Konzept zur Sicherstellung der Krisenvorsorge überdenken.
Eine Vorratshaltung von Lebensmitteln wird es aber auch in Zukunft geben. Wie diese Krisenvorsoge dann allerdings im Einzelnen ausgearbeitet wird, darüber ist noch nichts bekannt. Derzeit sind wahrscheinlich ohnehin andere Themen durchaus in stärkerem öffentlichen Interesse als es die Krisenvorsoge mit Lebensmitteln ist. Grundsätzlich ist es jedoch unbedingt zu befürworten derartige Lager weiter aufrecht zu erhalten.
Zu Hause selbst für Krisen vorsorgen
Wer derzeit die internationalen politischen Entwicklungen beobachtet, der kann durchaus zu der Entscheidung kommen selbst Krisenvorsorge zu betreiben. Für alle, die sich einen entsprechenden Notvorrat an Lebensmitteln selbst anlegen möchte, hat das Bundesministerium für Ernährung verschiedene Hilfestellung bereit gestellt. Auf der Internetseite www.ernaehrungsvorsorge.de werden Vorratstabellen, Checklisten und viele weitere Tipps und Tricks zur Krisenvorsorge aufgezeigt.
Die geheimen Lebensmittellager der Regierung würden ohnehin nur für relativ kurze Zeit eine Lösung bieten. Darüber hinaus gilt es sich im Zweifelsfall selbst um eine sichere Krisenvorsorge und die dazugehörigen Lebensmitteln zu kümmern.