Kokosöl gilt weithin als Superfood und Kosmetikwunder. Eine aktuelle wissenschaftliche Studie legt nahe, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Somit wäre Kokosöl nicht nur ökologisch bedenklich, sondern auch gesundheitlich nicht so gut wie gemeinhin angenommen.
Kokosöl: Superfood und Wunder der Naturkosmetik
Was wurde nicht in letzter Zeit mit Kokosöl alles gebacken, gebraten und eingesalbt. So viele tolle Eigenschaften soll es haben: Es wirkt antibakteriell und antiviral und entsprechend gegen innerliche und äußerliche Erkrankungen wie Karies oder Herpes. Es gibt Studien zu seiner heilenden Wirkung bei Alzheimer, Parkinson und Diabetes. Sogar Krebs soll es vorbeugen. Und schön macht es auch noch! Neben Akne verschwinden bei regelmäßiger Anwendung eines Präparates mit Kokosöl Neurodermitis, Schuppenflechte oder Cellulite.
Es pflegt Lippen und Haare, beugt Falten vor, kann sogar als Make-Up-Entfernern und leichter Sonnenschutz eingesetzt werden. Und für eine gute Figur sorgt es sowieso. Es scheint nichts zu geben, was dieses Wundermittel nicht zu können vermag, sogar Zähneputzen kann man mit Kokosöl. Da überrascht es nicht, dass Gesundheitsmagazine und Rezept-Plattformen Kokosöl lange Zeit als Superfood gefeiert haben. Nur Insekten, Würmer, Milben, Läuse, Flöhe und andere Schädlinge hielten noch nie viel von dem pflanzlichen Rohstoff. Sehr zur Freude der Menschheit! Und zum Leidwesen des Ungeziefers, das damit bekämpft wird.
Schweineschmalz gesünder als Kokosöl
Wie so oft gibt es eine Kehrseite der Medaille. Kokosöl besteht zu einem Großteil aus gesättigten Fettsäuren – nämlich zu 82 Prozent. Das ist sehr außergewöhnlich für ein pflanzliches Fett. Andere Pflanzenfette wie Olivenöl oder Rapsöl enthalten primär die als gesünder geltenden ungesättigten Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren kommen dagegen häufiger in tierischen Fetten vor. Zum Vergleich: Butter besteht zu 63 Prozent aus gesättigten Fettsäuren, Rindertalg zu 50 Prozent und in Schweineschmalz zu 39 Prozent. Diese Sorte Fettsäuren erhöht den Spiegel des „ungesunden“ LDL-Cholesterins. Dieses schadet den Gefäßen und führt in der Folge zu Herz- und Kreislauferkrankungen. Wissenschaftler der „American Heart Association“ (AHA) warnen eindringlich den Konsum von gesättigten Fettsäuren herunterzuschrauben. Unter 10 Prozent sollte laut Empfehlung der AHA der Anteil dieser Fette bei der täglichen Kalorienzufuhr eines gesunden Erwachsenen liegen. Da der Gehalt an gesättigten Fettsäuren im Kokosöl höher liegt als in den meisten tierischen Fetten, ist es von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet „ungesünder“ als Butter und Co.
Wer also Probleme mit seinen Cholesterinwerten hat, sollte bei Kokosöl vermutlich etwas vorsichtig sein. Doch Kokosöl hat unbestreitbar auch viele positive Eigenschaften. Es enthält nämlich auch sehr viele ungesättigte und damit „gesunde“ Fettsäuren. Auch sind damit nicht die anderen oben aufgezählten positiven Wirkungsweisen wie die antibakterielle und antivirale Wirkung vom Tisch. Zumindest Haut und Haaren – und den Insekten – dürfte die Konzentration an gesättigten Fettsäuren egal sein. Ich schmiere mir jedenfalls lieber Kokosöl als Schweineschmalz auf mein Haupt!