Der Farbstoff Karmin (E 120) ist für die rote Farbe von verschiedenen Lebensmitteln verantwortlich. Er wird auch Karminsäure oder Cochenille genannt und wird bereits seit der Eisenzeit zum Färben verwendet. Allerdings sollten Liebhaber von tierfreien Nahrungsmitteln sich bewusst sein, dass die Herstellung nicht vegan und im eigentlichen Sinne auch nicht vegetarisch ist.
Für die Herstellung von echtem Karmin (Farbstoff E 120) werden weibliche Schildläuse verwendet. Diese werden ausgekocht, getrocknet und zerdrückt. Dabei entsteht der bekannte karminrote Farbstoff. Um ein Kilogramm des Farbstoffes zu gewinnen werden etwa 100.000 der getrockneten Läuse benötigt. Der aus Mittel- und Südamerika stammende Farbstoff ist auch bereits seit Jahrtausenden bekannt und wird vor allem in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie und bei Textilien verwendet.
Lebensmittel mit Karmin
Karmin findet seine Anwendung speziell in Süßigkeiten, Marmelade und Konfitüre, denn dort kommt die fruchtige Farbe entsprechend besser zur Geltung. Darüber hinaus wird auch in Getränken oder Wurst- und Käseprodukten Karmin als Lebensmittelfarbstoff eingesetzt.
Der Kaffeekette „Starbucks“ ist der Farbstoff Karmin vor einigen Jahren zum Verhängnis geworden. Die rote Farbe des „Strawberry Frappuccino“ stammte zumindest damals von der amerikanischen Schildlaus. Für die Presse war die Namensgleichheit von „Starbucks“ und „Starbuggs“ ein gefundenes Fressen und vielen Gästen war der Gedanke an zerdrückte Läuse im Kaffee zu recht zu ekelig. Ein entsprechender Lebensmittelskandal war vorprogrammiert.
Man sollte sich aber bewusst sein, dass auch in Kosmetikprodukten wie etwa Lippenstiften recht häufig Läuse verarbeitet werden. Das betrifft leider auch Naturkosmetik.
Karmin als Farbstoff (E 120) muss aber in der Zutatenliste ausgewiesen sein. Wer also ausschließlich tierfreie Produkte kaufen möchte, der sollte auf jeden Fall bei allen roten Lebensmitteln nach einer entsprechenden Kennzeichnung schauen.
Alternativen zu Karmin und Läusen
Wegen der unglaublich großen Anzahl an Läusen, die benötigt werden ist das daraus erzeugte „echte Karmin“ nicht gerade günstig im Vergleich zu möglichen Alternativen. Inzwischen wird zum Färben von Lebensmittel zunehmend Rote-Bete-Saft und die Alkannawurzel verwendet. Vielleicht ist der Läuse Farbstoff Karmin dann bald aus unseren Lebensmitteln verschwunden.
Denn gerade zu Allergien neigende Personen können Schwierigkeiten mit dem Farbstoff E120 bekommen. Die Symptome reichen von Hautausschlägen und Atemwegsbeschwerden bis zu eingetrübtem Sehvermögen.