Die Wasserqualität in Deutschland gehört zu den Besten weltweit und wird regelmäßig auf verschiedene Stoffe hin kontrolliert. Kein anderes Lebensmittel wird derart streng kontrolliert wie unser Trinkwasser. Aber kann man deshalb dauerhaft auch unser Leitungswasser bedenkenlos trinken?
Die Antwort heißt ganz einfach „grundsätzlich ja“. Wir können in Deutschland bedenkenlos unser Leitungswasser trinken, zum Kochen verenden oder darin baden. Trinkwasser wird fast flächendeckend in sehr guter Qualität bis zum Hausanschluss geliefert. Wer meint sich mit teuren Tafelwassern aufgrund der besonderen Wasserqualität einen Gefallen zu tun, den muss man leider enttäuschen. In der Regel wird lediglich Leitungswasser mit Kohlensäure versetzt und im Anschluss für den 200fachen Preis im Vergleich zu normalem Wasser aus der Leitung weiterverkauft. Somit ist es möglich bei gleicher Wasserqualität auch noch ordentlich zu sparen.
Plastikflaschen sind eine ökologische Katastrophe
Wer Leitungswasser anstatt Mineralwasser trinkt, der tut nicht nur seinem Geldbeutel einen Gefallen, sondern auch unserer Umwelt. Der Großteil aller Wasserflaschen werden inzwischen aus PET hergestellt, Glasflaschen werden im Vergleich fast nicht mehr verwendet. Sie gelten als unhandlich, zu schwer und man kann sie auch nicht einfach wegschmeißen. Unsere Plastikflaschen wird aber aus Erdöl, einem unserer weltweit wichtigsten Rohstoffe, gewonnen. Der Trend geht auch stark zu Einwegflaschen und somit zu einer starken Bildung von Müll, Mehrweg ist den Menschen zu anstrengend. Allein in Deutschland verwenden wir jährlich 800 Millionen dieser PET-Flaschen. Bis sich Plastik zersetzt und somit auf natürliche Art und Weise recycelt dauert durchschnittlich 500 Jahre, alternativ können wir die Flaschen auch wunderbar verbrennen, ist ja Erdöl!
Legionellen im Trinkwasser
Vor Legionellen im Trinkwasser braucht man sich grundsätzlich nicht fürchten. Wer sein Leitungswasser trinken möchte, sollte dafür einfach darauf achten das er stets etwas Wasser laufen lässt bis es schön kalt geworden ist, da sich Legionellen in der Regel nicht im kalten, sondern im warmen Wasser bilden. Wer das Wasser kurz laufen lässt bevor er es trinkt, der hat meist auch eventuelle Stoffe die sich aufgrund der Wasserleitungen gelöst haben damit eliminiert. Für das Warmwasser gilt, dass dies regelmäßig über 70°C erhitzt werden muss, um die sogenannte „Thermische Desinfektion“ durchzuführen, damit werden die Legionellen im Trinkwasser auf natürliche Weise abgetötet.
Chemie im Trinkwasser
Neben den Legionellen ist unser Trinkwasser auch immer wieder wegen vermeintlicher chemischer Belastung in der Kritik. Die Seen und Flüsse in Europa werden regelmäßig auf insgesamt 33 Stoffe hin kontrolliert. Diese Liste soll sogar noch ausgeweitet werden, bisher stellt sich die Industrie jedoch noch gegen diesen Vorschlag. Vergleicht man jetzt Leitungswasser mit Flaschenwasser so zeigen in jüngster Zeit immer mehr Studien das gerade unsere Plastikflaschen bedenklich sein können. Flaschen aus Polycarbonat reagieren zum Teil mit dem darin enthaltenem Wasser. Das verändert nicht nur den Geschmack, sondern auch die Zusammensetzung. Das bekannteste Beispiel ist wahrscheinlich der Plastikbestandteil Bisphenol A, welcher sich lösen kann und im Körper ähnlich wie das weibliche Hormon Östrogen reagiert. Auch viele Grenzwerte für Inhaltsstoffe im Wasser werden in der Trinkwasserverordnung deutlich strenger gehandhabt wie in der Mineral- und Tafelwasserverordnung. Folglich ist Leitungswasser trinken unter Umständen nicht nur günstiger und ökologisch sinnvoller, sondern auch noch gesünder als Trinkwasser aus Flaschen.
Für weitere Informationen bezüglich unserem Trinkwasser hat das Bundesumweltamt eine sehr gut aufbereitete Broschüre namens „Rund um das Trinkwasser“ erstellt. Dort wird auch noch speziell und detailliert auf verschiedene Bestandteile und deren Grenzwerte im Trinkwasser eingegangen.
Zusätzlich zeigen verschiedene Dokumentationen von Arte nochmal einen Blick auf unsere, sowie die globale Trinkwasser-Situation.