Eine zwar recht kleine Studie mit 114 Teilnehmern hat in einem Experiment herausgefunden, dass Menschen eine analytische Aufgabe in einem Raum mit Kaffeeduft mit besseren Ergebnissen abschließen, als Menschen in einem Raum ohne signifikanten Duft. Macht Kaffeeduft Menschen leistungsfähiger?
Genauer gesagt ging es um den Graduate Management Admission Test (GMAT), ein weltweit standardisierter Test, um die Eignung für postgraduale Master-Studiengänge an betriebswissenschaftlichen Fakultäten zu messen. Daher ist es kein „Wissensstand-Test“, sondern behandelt verschiedene Gebiete aus dem Wirtschaftsstudium wie beispielsweise die Interpretation von Datenquellen, Multiple-Choice-Fragebögen, einen analytischen Aufsatz und ein Fragebogen zu mathematischen, logischen und quantitativen Fähigkeiten und Kenntnissen.
Gerüche beeinflussen uns unbewusst
Ein signifikanter Kaffee-Geruch in der Luft scheint nun, der Studie zufolge, ein Gefühl von mehr Energie im Gehirn auszulösen. Die Personen hatten darüber hinaus wegen des Kaffeedufts im Raum höhere Erwartungen an sich selbst, die zumindest teilweise für die verbesserten Leistungen verantwortlich sind. Die Forscher vermuten dahinter eine Art Placebo-Effekt.
Der Geruch kann also den Geist beeinflussen, denn der Geruchssinn ist einer unserer stärksten Sinne. Diese Fakts machen sich auch das sogenannte Neuromarketing oder Geruchsmarketing zu nutze. Sie entwerfen Gerüche für Geschäfte, damit sich der Kunde wohl fühlt und auf diese Weise in eine besserer Kauflaune befördert wird. So kommen inzwischen die verschiedensten Gerüche aus Duftspendern, der Geruch nach frischem Brot oder Orangen oder auch der Geruch eines Holzkohlegrills. Etwas gruselig dabei: gegen den Sinneseindruck von Gerüchen können wir uns eben nicht wehren und jeder Geruch löst bei uns unglaublich viele, teilweise unterbewusste, Assoziationen aus.
Besser arbeiten durch entsprechende Gerüche?
Kaffee löst in dem Fall wohl Effizienz und Leistung als unterbewusste Assoziation aus, was sich positiv auf die Ergebnisse im Test auswirkt. Das erklärt mir nun wenigstens den unterbewussten Drang danach beim Arbeiten am Laptop in ein Café zu gehen. Oder warum viele Menschen gerne in einem Café arbeiten, wenn sie das können.
Die Wissenschaftler sehen auf jeden Fall ein Potential in den Ergebnissen ihrer Studie für Arbeitgeber, Architekten, Bauträger und Manager, die mit gut gewählten Düften die Erfahrung der Mitarbeiter oder Bewohner zum Positiven beeinflussen können. Ein Hörsaal der nach Kaffee duftet und das nicht wegen der unzähligen Kaffeebechern der noch im Halbschlaf dösenden Studenten, wäre eine Idee, die das Lernen und Arbeiten tatsächlich angenehmer gestalten könnte.