Alkohol zu trinken und zu rauchen, ist unter Erwachsenen immer noch weit verbreitet, geht aber langsam zurück. Bei Kindern und Jugendlichen sieht es ähnlich aus, das zeigt die Langzeitstudie KiGGS des Robert Koch Instituts (RKI).
Die Jugend gibt Auskunft über den späteren Konsum
Tabak und Alkohol sind für viele Krankheiten verantwortlich, die langfristige Folgen bis hin zum frühzeitigen Tod nach sich ziehen. Hierzulande sind beide Drogen nicht nur legal, sondern sogar ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die KiGGS-Studie bestätigt den Einfluss der Erwachsenen auf Kinder: Greifen die Eltern zu Zigaretten, so haben Jugendliche ein doppelt so hohes Risiko ebenfalls zu rauchen.
In der Jugend werden die Weichen für das Gesundheitsverhalten im späteren Leben gestellt. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche zu einem verantwortungsbewussten und risikoarmen Umgang mit Drogen erzogen werden.
Rauchen liegt nicht mehr im Trend
Von 2003 bis 2006 führte das RKI die KiGGS-Basiserhebung durch, damals gab jeder fünfte (21,4 %) 11 bis 17-Jährige an zu rauchen. In der KiGGS Welle 1 (Erhebungszeitraum 2009 bis 2012) zog nur noch jeder achte (12,4%) Jugendliche an den rot leuchtenden Glimmstängeln. Mittlerweile raucht jeder Vierzehnte (7,2 %) Jugendliche gelegentlich, die Hälfte davon (3,7 %) täglich, wie die KiGGS Welle 2 (Erhebungszeitraum 2014 bis 2017) zeigt. Heutzutage rauchen also nur noch ein Drittel so viele Minderjährige wie vor fünfzehn Jahren.
Einen wichtigen Grund dafür sehen die Forscher in der Nicht-Raucher-Gesetzgebung. So hat die Regierung die Preise für Zigaretten über Steuern erhöht, das Mindestalter für den Erwerb auf 18 Jahre gesetzt, das Werbeverbot ausgeweitet, die Warnhinweise abschreckender gestaltet und weitreichende Rauchverbote beispielsweise in Gaststätten durchgesetzt.
Alkoholkonsum der Jugend ist bedenklich
Bei Alkohol hingegen hat sich weniger getan. Was wohl daran liegt, dass die Politik wenig dagegen tut. Es gibt zwar zumindest unter Jugendlichen einen positiven Trend, denn innerhalb der letzten Jahre probierten weniger Jugendliche Alkohol (12,9 %, vergleicht man die KiGGS-Basiserhebung mit der KiGGS Welle 2). Dennoch hat mehr als die Hälfte (51,0 %) der 11 bis 17-Jährigen schon Alkohol getrunken. Den Alkoholkonsum jedes achten Jugendlichen (12,1 %) stufen die Wissenschaftler als riskant ein.
Jeder vierzehnte (7,0 %) Minderjährige trinkt regelmäßig sechs oder mehr alkoholischen Getränken an einem Abend, was sie als „regelmäßiges Rauschtrinken“ einordnen. Interessanterweise zeigen sich beim riskanten Alkohol-Konsum geschlechtsspezifische Unterschiede. Denn mehr Mädchen als Jungen konsumieren Alkohol in riskantem Maß, wohingegen mehr Jungen als Mädchen sich regelmäßig in einen Rausch trinken.
Fazit der Forscher
Die Forscher halten als positiv fest, dass sowohl der Alkohol-, als auch der Tabakkonsum bei Jugendlichen im letzten Jahrzehnt deutlich zurückgegangen ist. Die neuen Daten zeigen, dass Deutschland kurz davor ist das für das Jahr 2020 formulierte Teilziel des nationalen Gesundheitsziels „Tabakkonsum reduzieren“ (bei Jugendlichen auf unter 7 %) zu erreichen. Was der Politik bei Tabak gelungen ist, steht ihr bei Alkohol erst noch bevor. Denn wesentliche Aktionsfelder des WHO-Aktionsplans zur Reduktion schädlichen Alkoholkonsums seien bislang noch nicht umgesetzt wurden, schreiben die Wissenschaftler.