Jedes Jahr kürt Foodwatch eine Firma zum Sieger, die lieber verloren hätte: Der „Goldene Windbeutel“ ist der Preis für die „dreisteste Werbelüge des Jahres“. Wir zeigen, wer und warum dieses Jahr zur Wahl steht.
Aktiv werden gegen den Etikettenschwindel
Im Supermarkt werden Verbraucher*innen durch schwindelnde Etiketten getäuscht: Mit dem „Goldenen Windbeutel“ will Foodwatch darauf aufmerksam machen. Diese fünf Produkte stehen dieses Jahr zur Wahl.
- Danone: Volvic Mineralwasser:
Ein Wasser, das als „klimaneutral“ zertifiziert ist, klingt erstmal gut. Ein grüner Hügel und der Slogan „Natürliches Mineralwasser“ verstärken den grünen Anstrich. „Greenwashing“, schreibt Foodwatch und argumentiert: „Wasser, das über lange Transportwege nach Deutschland gekarrt wird, als besonders klimafreundlich darzustellen, ist eine dreiste Klimalüge. Importiertes Wasser in Wegwerf-Plastik ist und bleibt ein Umweltproblem.“ Die Verbraucherschützer*innnen raten Leitungswasser zu trinken oder Wasser aus regionalen Mehrwegflaschen. - J.J. Darboven: Mövenpick Kaffeekapseln Green Cap:
Die „Green Cap“ ist laut Angaben des Herstellers „kompostierbar“ und „biologisch abbaubar“, auf der Verpackung wächst sogar eine Pflanze aus ihr. In Wirklichkeit sei die Kapsel Plastikmüll, schreibt Foodwatch. Denn Abfallunternehmen könnten sie weder recyceln noch kompostieren. Die angeblich kompostierbaren Kapseln müssen verbrennt werden, wodurch sie in der Umweltbilanz nicht besser als normales Plastik seien. - Katjes: Wunderland + Vitamine:
Auf der Packung wirbt Katjes seine Gummibären mit „+Vitamine“, auf Instagram heißt es sogar „Wer hätte gedacht, dass Naschen so vitaminreich sein kann?“. Damit suggeriere der Hersteller ein vermeintlich „besseres Naschen“, kritisiert Foodwatch. Für Einhörner, die sich am liebsten von extra viel Zucker und zugesetzten Vitaminen ernähren, könnte das vielleicht der Fall sein. Für Menschen haben 60 Gramm Zucker pro 100 Gramm wenig mit gesunder Ernährung zu tun. Daher unterschlägt Katjes auf der eigenen Webseite lieber die Zuckerangabe und listet nur Kalorien, Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate auf. Verständlich, wenn die eigenen Gummibären sogar 30 Prozent mehr Zucker als die Haribo Goldbären enthalten. - Naturally Pam by Pamela Reif:
Clean Protein Bar: „Plastikfrei“ und „biologisch-abbaubar“ soll der „saubere“ Protein-Riegel sein, sagen die Logos auf der Verpackung – ist er aber nicht, sagt Foodwatch. Die Logos seien frei erfunden, um die Verpackung umweltfreundlicher als klassisches Plastik erscheinen zu lassen. Doch wie bei den Kaffeekapseln kann auch hier das angeblich nachhaltige Plastik nicht recycelt werden. - Rewe: Hähnchen Brustfilet:
Fleisch als „klimaneutral“ zu bewerben, ist eine interessante Idee, die gut durchdacht werden sollte. Möglich machen es CO2-Zertifikate. Rewe kaufte also Zertifikate des Projekts „Tambopata / Waldschutz mit nachhaltigem Paranussanbau“, um damit die klimaschädliche Fleischproduktion durch Klimaschutz in Peru ausgleichen. So ist zumindest das Vorgehen, zu einer „Klimalüge“ wird das, weil Foodwatch herausgefunden hat, dass der Wald in Peru nicht geschützt wird: „Nach Projektbeginn hat die Entwaldung nicht wie versprochen abgenommen, sondern zugenommen“, schreibt Foodwatch.
Wenn bei der Wahl zum Goldenen Windbeutel 2021 mitmachen wollt, dann könnt ihr das hier.