Wir Deutschen sollten etwas an unserer Ernährung ändern. Wenn man die Zahlen des kürzlich veröffentlichten 13. DGE-Ernährungsberichtes sieht, dann haben wir langsam ein ernsthaftes Problem mit Übergewicht.
Die Zahlen zuerst!
Drei von fünf Männer und zwei von fünf Frauen im berufstätigen Alter sind übergewichtig. Folglich ist es inzwischen vollkommen normal übergewichtig zu sein und keine Ausnahme mehr. Viel schlimmer schaut es aus, wenn man sich unsere Bevölkerung im Renteneintrittsalter ansieht. Hier steigt die Quote auf drei Viertel bei den Männern und deutlich über die Hälfte bei den Frauen.
Einziger Wermutstropfen ist bei den Kindern zu sehen. Hier stagniert das Gewicht weitestgehend, befindet sich aber auf einem hohen Niveau und gibt keinen Anlass zur Entwarnung. Dafür ist bei den Erwachsenen nicht nur eine stetige Ausbreitung des Übergewichts zu verzeichnen, auch der Anteil der Adipösen unter den Übergewichtigen stieg rasant an. Das zieht sich ab dem Berufseintrittsalter hindurch bis ins hohe Alter. Bei letzteren hat sich die Anzahl der Adipösen seit der Jahrtausendwende zum Teil verdreifacht(!).
Die Konsequenzen müssen folgen
Bei diesen Fakten ist es an der Zeit zu handeln. Eine selbstbestimmte Regulierung über einen mündigen Verbraucher scheint nicht zu funktionieren. Da es die oberste Aufgabe des Staates sein sollte seine Bürger zu schützen, sollte er besser damit anfangen und nicht immer weiter vor Lobbyvertretern einknicken.
Eine Lebensmittelampel oder eine Besteuerung von Zucker könnte tatsächlich Abhilfe schaffen. Es kann nicht sein, dass das was dem Menschen schadet teilweise deutlich günstiger verkauft wird, als das was gut für ihn ist. Auch glaube ich kaum, dass auch nur jeder Fünfte bei einer beliebig aus dem Regal gezogenen Konserve alle Zutaten erklären kann.
Des weiteren sollten dringend Präventionsmaßnahmen, welche bereits im Kindesalter beginnen, ausgeweitet werden. „Ernährung“ als Schulfach wäre dabei ein Option von vielen. Es ist nahezu unverständlich, dass bei einem Thema, das der Gesellschaft nicht nur körperlichen Schaden zufügt, sondern zudem auch noch zahllose Milliarden Euros jährlich kostet, die politische Bereitschaft des Handeln derart gering ist.
Die, die Einfluss nehmen könnten, sind die, die daran verdienen und folglich keinerlei Interesse daran haben etwas zu ändern.