Immer mehr Menschen versuchen sich sehr gesund zu ernähren und achten somit auch verstärkt auf ihren Säure-Basen-Haushalt. Das haben auch die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln erkannt und der Markt mit verschiedenen Basenpulvern boomt. Ist Basenpulver aber tatsächlich so unbedenklich wie es zum Teil propagiert wird?
Basenpulver sind Nahrungsergänzungsmittel
Warum ist es eigentlich sinnvoll die Diskussion um Basenpulver zu führen, werden diese denn nicht ohnehin genug überwacht? Dazu sollte man wissen, dass Basenpulver zu den Nahrungsergänzungsmitteln gerechnet wird und diese gelten in Europa als Lebensmittel ohne heilende Wirkung. Aus diesem Grund werden sie auch nicht wie Medikamente behandelt und unterliegen somit auch keiner Zulassungspflicht. Zwar hat das Bundesamt für Risikoüberwachung empfohlenen Höchstmengen für die verschiedenen Inhaltsstoffe der Nahrungsergänzungsmittel ausgesprochen, diese sind für die Hersteller derzeit aber nicht verbindlich.
Kann der Körper übersäuern?
Die klassischen Symptome welche der Übersäuerung des Körpers zugeschrieben werden sind vielfältig. Glaub man den unzähligen Artikeln in Frauenzeitschriften, so verursacht ein unausgeglichener Säure-Basen-Haushalt Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Konzentrationsschwächen. In vereinzelten Fällen reicht das sogar bis hin zur Gicht, verschiedenen Darmerkrankungen oder sogar Krebs. Grundsätzlich hat der Körper aber auch die Möglichkeit selbst Säuren über die Nieren, die Leber oder auch die Lunge abzubauen und auszuscheiden. Nichtsdestotrotz gibt es Menschen die an Azidose, einer chronischen Übersäuerung, leiden. In diesen Fällen sinkt der pH-Wert des Blutes unter 7,36, was tatsächlich schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann. Das geschieht in den meisten Fällen aber nur bei Menschen, die an Nierenversagen oder schweren Lungenerkrankungen leiden.
Warum soll ich auf meinen Säure-Basen-Haushalt achten?
Gerade eiweißhaltige Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Käse werden vom Körper sauer verstoffwechselt. Als basische Lebensmittel gelten hingegen Obst und Gemüse in allen Formen und Varianten. Eine Zitrone schmeckt zwar sauer, was aber nicht der basischen Ernährung entgegensteht. Der reine Geschmack hat damit nichts zu tun.
Eine seitens der Wissenschaft therapeutische Wirksamkeit für eine basische Ernährung gibt es derzeit nicht. Wo man sich aber einig ist, dass gerade eine große Menge an eiweißhaltigen Nahrungsmitteln Gicht, Rheuma oder auch Nierenversagen fördern kann. Somit wäre die Erklärung eher auf der gegenteiligen Seite zu suchen. Ein vorwiegend vegane, also mit reichliche Obst und Gemüse versehene und damit auch basische Ernährung wird ohnehin von vielerlei Ernährungswissenschaftlern empfohlen.
Was ist in Basenpulver enthalten?
Kommen wir zurück auf unser Basenpulver. Woraus zieht es seine Wirkung? Basenpulver soll dem Körper verschiedene Mineralien und Spurenelemente zurückgeben, die dieser angeblich braucht, um eben nicht zu übersäuern. In der Regel handelt es sich dabei Mineralsalzverbindungen aus Kalium, Kalzium oder Magnesium. Ein Übermaß ist wie bei Vielem auch bei den Mineralsalzen aber auch nicht anzuraten. So kann ein man durch die Aufnahme von zu viel Kalium zum Beispiel die Arterienverkalkung fördern. Da Basenpulver nicht wie Medikamente reguliert werden, sind in verschiedenen Präparaten sehr hohe Konzentrationen von Mineralsalzen zu finden. Da sich Kalium aber schon in vielen Gemüsesorten und auch im Mineralwasser in ausreichender Menge vorhanden ist, ist die Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel oder eben Basenpulver bei einer gesunden Ernährung nicht notwendig.
Basenpulver zum Körper entsäuern
Da der gesunde Körper nicht übersäuert, ist die Begründung für Basenpulver schwer zu halten. Basische Lebensmittel hingegen machen aus verschiedenen Gründen Sinn. Sie beinhalten viele Vitamine und hunderte von sekundären Pflanzenstoffen die unseren Körper aktiv und widerstandsfähig halten. Basenpulver hingegen kann uns dies nicht leisten. Basische Lebensmittel geben wie gesehen dem Körper die notwendigen Mineralsalze und Spurenelemente. Somit lässt sich sagen, dass eine basische Ernährung durchaus sinnvoll, das fördern eines basischen Milieus durch Basenpulver aber nicht zum Ziel führt.