Der Menschheit ist es nicht fremd Insekten zu essen. In vielen Ländern Asiens und Afrikas gehören sie wie selbstverständlich auf den Speiseplan. Scheinen die kleinen Tiere jetzt auch in den westlichen Ländern eine Option zu werden? Mehlwürmer, Maden oder auch Heuschrecken gelten als proteinreiche Alternative zu Fleisch, was Hoffnung auf eine umweltfreundliche Ernährung der Menschheit schürt. Ist Insekten essen aber tatsächlich ein Thema, welches unsere Ernährung nachhaltig positiv beeinflussen kann?
Insekten essen ist gesund
Viele Ernährungswissenschaftler sind sich in der Aussage einig: Insekten essen ist gesund! Nicht nur das, sie sind auch äußerst nahrhaft. Ein hoher Anteil an Proteinen, denen aber kaum Kohlenhydrate oder Fette gegenüberstehen, treffen die Vorstellung von zahlreichen Ernährungsexperten. Hinzu kommt, dass viele essbare Insekten äußerst reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sind.
So könnte das Insekten-Steak vielleicht bald Bestandteil einer gesunden Ernährung werden. Erste Startups haben sich bereits auf den Markt gewagt. Nicht zuletzt deshalb, weil die EU inzwischen den Verkauf von Insekten als Lebensmittel erlaubt hat.
Welche Gefahren bieten Insekten im Essen?
Natürlich ist nicht alles rosig. Derzeit werden die meisten Insekten wild gefangen und noch nicht im größeren Umfang in Insektenfarmen gezüchtet. Somit ist natürlich auch nicht garantiert, welche Krankheiten eventuell mit den kleinen Grabblern mit auf den Teller gelangen. Ähnlich wie man sich eine Fischvergiftung oder Salmonellen aufgrund von Hühnereiern einfangen kann, ist es natürlich auch möglich an einer Insektenvergiftung zu erkranken.
Werden Insekten aber erst in kontrollierter Umgebung gezüchtet, so verringert sich zumindest das Risiko von Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln in den Tierchen. Auch können jene Spezies mit toxikologischen Wirkungen gezielt vermieden werden. Bei etwa 1400 essbaren Insektenarten bleibt auch nach einer großzügigen Auslese noch reichlich Auswahl übrig.
Insekten essen schont die Umwelt
Im Vergleich zu Säugetieren haben Insekten in ihrer Energiebilanz einen deutlichen Vorteil gegenüber Schweinen, Hühnern oder Rindern. Sie beziehen ihre Körperwärme aus der Umgebung und müssen diese nicht selbst produzieren. Somit ist es theoretisch möglich auf einen erheblichen Anteil an Kalorien zu verzichten, welche letztendlich nur für die „Heizung“ verbraucht würden. Somit benötigen Insekten lediglich das doppelte ihres Eigengewichts an Futtermittel, bei Rindfleisch ist dies zum Teil zwölfmal so viel.
In Bezug auf die fehlende eigene Körperheizung wird aber auch klar, dass unsere Gefilde nicht optimal für die Insektenzucht sind. Lange Winter bedingen letztendlich auch wieder eine externe Wärmezufuhr, welche ebenfalls Energie kostet. Damit Insekten wachsen können braucht es nach Aussage von Fachkundigen durchgehend mehr als 25 Grad Celsius – auch in der kalten Jahreszeit.
Bisher ist es aber ohnehin noch nicht gelungen Insekten im industriellen Maßstab zu züchten. Somit könnten wir durch das Essen von Insekten zwar theoretisch eine klimafreundlichere Alternative zu Fleisch schaffen, aus praktischer Sicht sind wir aber noch weit davon entfernt genug Nahrung für alle Menschen auf Basis von Insekten herzustellen. Obendrein ist bisher noch nicht ganz klar, welche Nebeneffekte eine Insektenzucht im großen Maßstab nach sich zieht. Sieht man aber die verheerenden Folgen der konventionellen Fleischindustrie, so bleibt die Hoffnung, dass es nur besser werden kann. Zumindest die Wasser- und CO2-Bilanz und auch der Flächenverbrauch sprechen sehr deutlich dafür.
Insekten essen braucht Zeit
Nicht nur die die rein technische Seite trennt uns vom Mehlwurm-Burger. Viele Menschen ekeln sich bereits beim Gedanken daran eine Heuschrecke oder gar einen Wurm in den Mund zu nehmen. Würde man allerdings einen „Fleischklops“ servieren und ihn nicht direkt als Insektenfleisch anpreisen, so würden wir wohl alle zumindest probieren.
Die psychologische Barriere wird aber mit der Zeit fallen. In der Tat, Maden und Heuschrecken schmecken richtig zubereitet nämlich durchaus gut. Wer sich im Thailandurlaub bereits getraut hat und an einem der vielen Straßenstände probiert hat, der kann das bestätigen. Werden irgendwann aber Schnitzel oder Burger-Paddys aus Mehlwürmern verkauft, so sollte ein Großteil des Ekelfaktors verschwunden sein.
Wo kann ich essbare Insekten kaufen
Obwohl es bereits seit Anfang 2018 auch in Deutschland erlaubt ist Insekten zu verkaufen ist es nicht ganz so einfach diese auch zu finden. In den Supermärkten wird man definitiv noch nicht fündig und daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern. Besser man sucht einfach im Internet nach einem Onlineshop. Hier lassen sich bereits ein paar erste Anbieter finden, die auch nach Deutschland liefern.
Wer aber sein Essen vor dem Kauf sehen möchte, der sollte zum Insekten kaufen besser in den Baumarkt gehen. In der Zooabteilung, irgendwo in der Nähe der Reptilien und Schlangen, sollte es auch Insekten geben. In kleinen Plastikschalen mit Löchern darin werden sie bereits seit langem als Tierfutter verkauft. Ihr seht, wer Insekten essen möchte, der muss leider noch ein paar Umwege in Kauf nehmen.