Der Norden vom Schwarzwald ist ein wunderschöner Fleck Erde. Da ich selbst noch nie da gewesen war, war es für mich und meine Familie einfach einmal eine Reise wert. Soviel möchte ich vorwegnehmen – es hat sich gelohnt! Ich kann nur jedem empfehlen sich dieses Naturidyll auch einmal anzusehen.
Bei der Auswahl eines passenden Hotels für unsere Übernachtungen, suchen wir immer gezielt nach nachhaltigen Hotels. Dieses Mal durften wir drei Tage im Hotel Schwarzwald Panorama in Bad Herrenalb übernachten.
Was für ein Panorama!
Wir kamen recht spät am Abend in Bad Herrenalb an. Es war schon dunkel. Zwar hatten wir gemerkt, dass sich dieses Schwarzwald Hotel oberhalb des Ortes an einem Hang befindet und unser Zimmer im obersten Stockwerk ließ eine gute Aussicht vermuten. Aber wir waren sehr geschafft von der langen Fahrt und haben das gar nicht mehr wirklich realisieren können. Wir bewunderten nur noch das schöne, große und geräumige Zimmer, bevor wir uns zum Schlafen hinlegten.
Das Erwachen kam am Morgen danach! Jetzt erst wurde uns richtig bewusst, dass eine komplette „Wand“ unseres Hotelzimmers verglast war. Da unser Zimmer zudem sehr hohe Decken aufwies – ich denke mal mindestens 3 Meter – hatten wir ein wenig das Gefühl also ob wir draußen im Freien schlafen würden. Was sich hinter der Glasfront verbarg, faszinierte uns aber noch viel mehr.
Das Hotel Schwarzwald Panorama thront über dem kleinen malerischen Kurort Bad Herrenalb und bot uns einen beeindruckenden Blick, weit in die malerische Hügellandschaft des Schwarzwaldes hinein. Ein wahres Schwarzwald Panorama!
Ist das Schwarzwald Panorama wirklich nachhaltig?
„Tue Gutes und Rede darüber“, so lautet ein Sprichwort. Nicht so das Hotel Schwarzwald Panorama in Bad Herrenalb. Obwohl ich gezielt nach Hinweisen einer nachhaltigen Bewirtschaftung suchte, fand ich nur wenig – wenngleich das nicht heißt, dass keine vorhanden ist – es wird nur nicht an den großen Nagel gehängt.
Ein kleines Säckchen an der Tür, mit welchem dem Etagenpersonal mitgeteilt werden konnte, dass dieses Zimmer auf Gästewunsch hin heute nicht gereinigt werden muss oder ein Insektenburger auf der Speisekarte, welche im Aufzug aushing.
Deshalb stellte ich Herrn Bode, den Geschäftsführer und mittlerweile auch Inhaber des Hotels, in unserem Interview zur Rede.
Zu unserem Termin kam ein sehr ausgeglichener und augenscheinlich auch sehr glücklicher Mann. Wir setzten uns an seinen „Strand“ vor das Hotel und ich durfte bei dieser Gelegenheit einen sehr umtriebigen Menschen kennenlernen, der trotz seiner 54 Jahre anscheinend erst am Anfang seines Schaffens seht.
Es hat mich wirklich sehr gefreut Herrn Bode kennenlernen zu dürfen und möchte euch deshalb einen kleinen Ausschnitt unseres fast zweistündigen Gespräches hier weitergeben.
Wie wird man zum Vorreiter in Bezug auf Nachhaltigkeit?
Es gibt Menschen, da bereitet es wirklich Freude sich mit Ihnen zu unterhalten. So auch bei Herrn Bode. Wir waren unmittelbar so sehr in unserem Gespräch vertieft, dass ich erst nach fast einer halben Stunde dazu kam nachzuforschen, welche Maßnahmen das Schwarzwald Panorama eigentlich wirklich zu einer nachhaltigen grünen Perle in der Hotellandschaft macht.
Der Antrieb sich und das damalige Hotel, bei dem er im Jahr 2005 als Geschäftsführer tätig war nachhaltig umzustellen beruhte auf drei Schlüsselerlebnissen innerhalb einer Woche:
- Er hörte das Rauchen auf und begann zu laufen
- Seine damalige Frau setze ihm plötzlich Biolebensmittel vor und die schmeckten auch noch viel besser
- Er las in einem Manager Magazin über den Verein der Biohotels
Das alles „hat sich gut angefühlt…“ so Herr Bode und er begann sich zu erkundigen „Was steckt da alles dahinter?“ „was ist Bio, kann ich das in meinem Hotel auch umsetzen und was sind nachhaltige Hotels?“
Schnell war für Ihn klar, sein damaliges Hotel, welches er geleitet hatte, auf Bio und Nachhaltigkeit umzustellen. Was er damals nicht wissen konnte, dass er sich aufmachte und das Bio-Seehotel Zeulenroda zum Vorreiter und Trendsetter in Sachen Nachhaltigkeit in der deutschen Hotelbranche entwickeln würde. 2009 wurde ihm dafür der renommierte B.A.U.M.- Umweltpreis verliehen. Mit dieser Erfahrung und diesem Antrieb kam er dann im Januar 2012 nach Bad Herrenalb und schuf aus dem damaligen Rulands Thermenhotel in nur 5 Monaten das heutige Schwarzwald Panorama.
Was macht das Schwarzwald Panorama Hotel zur grünen Perle im Schwarzwald?
WirEssenGesund: „War es für Sie klar, das Schwarzwald Panorama bauen Sie auch nachhaltig um?“
Herr Bode: „Ich kann gar nicht mehr anders denken. Wenn man einmal verstanden hat, dass alles zusammenhängt, wie scheinbar getrennte Dinge doch miteinander verbunden sind, dann kann man gar nicht mehr anders als nachhaltig denken. […] Ich bin heute soweit sagen zu können, dass wir mit dem Organismus Schwarzwald Panorama jeden Tag ein Stück helfen die Welt zu verbessern. Wir haben geschafft das Thema Nachhaltigkeit fast zu 100% in die gesamte Wertschöpfungskette zu verankern. Der Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem, ist bei uns zu einer festen, starken Einheit verschmolzen.“
WirEssenGesund: „Wo setzen Sie mit dem Thema Nachhaltigkeit an?“
Herr Bode: „Zuallererst bei mir, dann bei den Mitarbeitern, bei unseren Partnern und Lieferanten, gemeinsam möchten wir auch unsere Gäste inspirieren und sensibilisieren. Wir haben unsere eigenen Vorgaben und die müssen erfüllt werden.“
WirEssenGesund: „Was meinen Sie damit?“
Herr Bode: „Das geht dabei los, dass zum Beispiel unsere Werbeagentur, nachweislich klimaneutral arbeiten muss. Die Druckvorgabe geht dann eine Druckerei die ebenfalls, nachweislich klimaneutral drucken muss. Zudem geben wir mit dem Blauen Engel zertifiziertes Papier vor. Als Partner von Bioland haben wir uns verpflichtet und werden zweimal jährlich kontrolliert mindestens 90% unserer gesamten Speisen und Getränke in zertifizierter Bioqualität anzubieten. Etc., etc….“
WirEssenGesund: „Woher beziehen Sie ihre Lebensmittel?“
Herr Bode: „So gut wir können, beziehen wir unsere Lebensmittel regional. So haben wir etwa eine Partnerschaft mit dem Biohof Reiser etwa 10 km von hier entfernt. Forellen kommen fangfrisch aus der Eyach, 8 km von hier. Auch unsere Metzgerei und andere Anbieter sind regional. Leider ist das aber nicht komplett möglich. Aber jetzt haben wir auch mal angefangen eigene Hochbeete anzulegen. Das ist nicht viel, aber immerhin. […] Außerdem haben wir eigene Bienenstöcke hier.“
WirEssenGesund: „Was machen Sie noch?“
Herr Bode: „Viel… ich habe zum Beispiel seit über einem Jahr eine Mitarbeiterin, die trägt den Titel „Entwicklung nachhaltiges Bewusstsein“. Deren Job ist es mir und allen anderen, auch den Gästen, konkrete Impulse für ein noch nachhaltigeres Verhalten zu geben. Dabei wollen wir nicht belehren, sondern vielmehr inspirieren“
WirEssenGesund: „Wie arbeiten Sie daran Ihren Gästen zu zeigen, dass Sie so nachhaltig arbeiten? Auf den ersten Blick ist das im Hotel Schwarzwald Panorama ja nicht erkennbar.“
Herr Bode: „Wir haben den Anspruch an uns selbst, es einfach zu machen. Wir haben Bereiche, wo wir es ganz deutlich kommunizieren. Und andere wo wir es durch unser Tun und Handeln zeigen möchten, ohne es großartig zu kommunizieren.“
WirEssenGesund: „Wie realisieren Sie Ihr Zero Waste Frühstück“
Herr Bode: „Das hat viele Facetten. Zum einen nutzen wir keinerlei in Plastik verpackte Portionsware, und natürlich möglichst große Gebinde zum Nachfüllen. Zum anderen haben wir den Mut uns so zu organisieren, dass zum Schluss nicht mehr alles beim Frühstück verfügbar ist. Es gibt dann, ganz bewusst, auch mal leere Platten oder kein exotisches Obst.“
WirEssenGesund: „Haben Sie auch Zahlen, wie sich Ihr Nachhaltiges Engagement auch finanziell auswirkt? In vielen anderen nachhaltigen Hotels wird durch das Nachhaltige Handeln zudem viel Geld gespart. Zwar kostet das zu Beginn viel Zeit und Schweiß, aber irgendwann sind die Prozesse viel effizienter, man hat weniger Müll und auch weniger Wareneinsatz, was sich unter dem Strich auch finanziell auszahlt. Ist das beim Ihrem Hotel Schwarzwald Panorama auch so?“
Herr Bode: „Das ist hier genauso. Das Geld verdienen und das Wachstum fällt hier sehr leicht. Wir geben der Welt täglich etwas Gutes und bekommen dafür Gutes zurück. Und das ist der tägliche Zuspruch unserer stetig steigenden Gästezahl.“
WirEssenGesund: „Haben Sie da eine Zahl für mich?“
Herr Bode: „Nicht für alles. Aber allein unsere Säckchen, welche anzeigen, dass die Zimmer nicht gereinigt werden sollen, sparen uns etwa 20% der Kosten in diesem Bereich. Die erneute Nutzung von Papier durch Bedrucken der Rückseite spart Bestellungen an Büropapier beispielsweise. Darüber hinaus wuchs die Anzahl unserer Mitarbeiter von ca. 30 auf 75 und unsere Auslastung und unsere Umsätze konnten wir auch mehr als verdoppeln seitdem ich hier bin “
WirEssenGesund: „Was ist für die Zukunft noch geplant?“
Herr Bode: (er freut sich ganz offensichtlich über diese Frage) „Was das Schwarzwald Panorama betrifft, das ist eine permanente Runderneuerung. Ich sehe mich als Hüter. Als Hüter dieses Gästehauses ist es natürlich mein Antrieb dieses Haus so nachhaltig und effizient wie möglich in die Zukunft zu geleiten. Ich habe eine To-Do Liste nur für dieses Jahr, die ziemlich groß ist. Ein Baustein davon wird ein Zukunftsgarten sein. Wie der im Detail aussieht weiß ich auch noch nicht. Aber er soll die Möglichkeit bieten, dass Gäste, nicht nur mehr Lebensfreude und Lebensqualität erfahren, sondern auch etwas zum Thema Nachhaltigkeit mitnehmen und eine gute Zeit dort verbringen können“
WirEssenGesund: „Vielen Dank Herr Bode für dieses wirklich spannende und angenehme Gespräch. Eine letzte Frage habe ich noch, die stellen wir alles unseren Interview-Partnern. Was ist Ihr Lieblingsessen?“
Herr Bode: „Ich gehe gerne gut essen und kann auch viel Geld für gutes Essen ausgeben. Aber ich liebe die einfache Kost. Ich bin Norddeutscher – Grünkohl und Pinkel, da gehe ich Meilenweit für“
Ein neues Kapitel beginnt
Zum Schluss verabschiedete sich Herr Bode freundlich von mir. Er müsse jetzt wählen gehen. Es stand nicht nur die Europawahl an, sondern auch der Stadtrat von Bad Herrenalb wurde neu gewählt. Dort hatte er sich selbst aufstellen lassen.
„Früher lebte ich in der Insel Hotel Schwarzwald Panorama und unsere Gäste kamen gezielt zu uns und nur beiläufig nach Bad Herrenalb. Jetzt wo ich auch Eigentümer dieses wunderbaren Hotels bin, fühle ich mich noch viel stärker mit Bad Herrenalb verbunden und möchte mich intensiver einbringen.“
Vielen Dank Herr Bode und Green Pearls für dieses wunderschöne Wochenende!