Für ihre Präsentation zum Jahresmeeting der American Academy of Neurology haben US-amerikanische Forscher den Ernährungsstil von knapp 1000 Teilnehmern untersucht. Ihr Ergebnis: Je gesünder sie sich ernährten, desto geringer die Wahrscheinlichkeit an einer Depression zu erkranken.
Biologische Ursachen für eine Depression
Wer sich gesund ernährt hat im Schnitt ein um elf Prozent verringertes Risiko im Alter krankhaften Gemütsschwankungen zum Opfer zu fallen. In anderen Studien fand man heraus, dass vermutlich ein Zusammenhang zwischen Entzündungsprozessen und der Herausbildung einer Depression besteht. Eine gesunde Ernährung könne dazu beitragen, Entzündungsprozesse zu reduzieren, so Peter Holzer von der Medizin-Universität Graz. Ein anderer Ansatz vermutet das Mikrobiom des Darms als Bindeglied zwischen einer gesünderen Ernährung und einem verringerten Depressions-Risiko. „Eine Änderung der Ernährung, also eine Umstellung zu Gesünderem, kann sich auch positiv auf das Darm-Mikrobiom auswirken“, erklärt Holzer. Bei gesunden Menschen ist das Mikrobiom im Darm und das Immunsystem im Gleichgewicht. Wird es gestört, kann die Störung über diverse Kanäle zwischen Darm und Gehirn bis in unseren Denkapparat vordringen und so eventuell auch Depressionen auslösen.
Wer gesund isst, bleibt gesund
Wie so oft kann die Studie keine endgültigen Beweis liefern, dass sich allein mit einer gesunden Ernährung Depressionen verhindern lassen. Sie zeige lediglich auf, dass ein Zusammenhang existiert, so Dr. Laurel Cherian von der Rush University auf der Neurologen-Tagung in Los Angeles. Denkwürdig ist, dass Depressionen häufiger in Teilnehmergruppen auftraten, die auch unter Gedächtnisproblemen, Herz-Kreislauf-Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder einem hohen Cholesterinwert litten, sowie bei ehemaligen Schlaganfall-Patienten. Da auch bei diesen Krankheiten immer wieder in anderen Studien Nachweise erbracht wurden, dass eine gesunde Ernährung, sowie mehr Bewegung an der frischen Luft mindestens zu einer Minderung der Symptome führt, verdichtet sich der Verdacht auf einen kausalen Zusammenhang zwischen diesen Erkrankungen und der Ernährungsweise – Depression eingeschlossen. An der Studie nahmen 964 ältere Menschen mit einem Durchschnittsalter von 81 Jahren teil. Je mehr die tägliche Ernährung westlichen Standards mit viel rotem Fleisch, Zucker, gesättigten Fetten und nur geringen Mengen an Obst und Gemüse entsprach, desto höher war das Risiko eine Depression zu entwickeln. Umgekehrt hatten die Teilnehmer, die sich an die Vorgaben der Dietary Approaches to Stop Hypertension (DASH)-Diät hielten – ursprünglich für Bluthochdruck-Patienten entwickelt – deutlich weniger mit derlei Problemen zu kämpfen. Diese beinhaltet deutlich mehr Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, sowie fettreduzierte Milchprodukte, kaum Zucker und ein hoher Anteil an Lebensmitteln mit ungesättigten Fettsäuren. Also gilt auch hier mal wieder: Ob man sich mit einer gesunden Ernährung vor einer Depression aktiv schützen kann, ist (noch) nicht hinreichend belegt. Aber schaden tut man sich damit nicht!