Hanf ist nicht nur eine Droge und auch nicht grundsätzlich illegal. Das ist allerdings das Erste was der Allgemeinheit dazu einfällt. Hanf-Kosmetik, in der Medizin oder als Faser für Textilien sind den meisten Menschen noch bekannt, dass Hanf auch als Tee verwendet werden kann kennt vielleicht noch der Eine oder Andere, aber als Lebensmittel? Viel mehr noch, Hanf ist ausgesprochen gesund und zählt sogar zum Superfood.
Wie aus Hanf Marihuana wurde
Hanf ist von seiner Art her eine sehr genügsame Pflanze und kommt damit auf den unterschiedlichsten Böden zurecht. Das erklärt auch zum Teil die weite Verbreitung der Pflanze. Früher war Hanf in vielen Kulturen als sehr gesunde und in der Medizin vielseitig eingesetzte Pflanze bekannt. Die medizinischen Vorteile sind sogar bis heute unbestritten. In vielen antiken Hochkulturen wie China, Ägypten, Babylon oder Indien galt Hanf zudem als Grundnahrungsmittel. Erst 1961 wurde er weltweit verboten und wie andere starke Opiate behandelt. Da der Name Hanf jedoch zu positiv besetzt war, wurde die Pflanze von nun an Marihuana genannt, was das Verbot einfacher umsetzen lies – es war ja etwas anderes. Heute gehen verschiedene Staaten wieder einen Schritt zurück und erlauben einen gemäßigten Konsum des Opiates und oft auch den Anbau von Hanf als Nutzpflanze oder zur Herstellung von Medikamenten.
Hanf als Superfood
Superfood ist derzeit in aller Munde. Es hat sich zu DEM Modewort der in der Ernährungsbranche gemausert. Der allgemeine Boom im Bereich der gesunden Lebensmittel lenkt zudem das öffentliche Interesse stark in diese Richtung. Mit Superfood ist in Folge die Annahme verbunden, dass es Nahrungsmittel gibt, die bereits durch den Verzehr geringer Mengen erhebliche gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Man sollte dies nicht zwangsläufig überbewerten, viele Studien hierzu sind nicht unumstritten. Nichtsdestotrotz gibt es tatsächlich Lebensmittel, die zumindest viele positive Eigenschaften in sich vereinen und dazu zählt Hanf auf jeden Fall.
Hanf als Lebensmittel
Was esse ich denn eigentlich vom Hanf? Dazu sollte erst einmal grundsätzlich klar gestellt werden, dass es sich bei dem Hanf als Lebensmittel nicht um den selben Hanf handelt wie das allgemein bekannte Rauschmittel. Der Anteil an THC (Tetrahydrocannabinol), ein psychoaktives Cannabinoid, welches den Rauschzustand als Folge hat, ist im Nutzhanf für Textilien und auch im Lebensmittel Hanf verschwindend gering. Die meist verbreiteten Hanflebensmittel sind Hanfsamenöl oder der Hanfsamen direkt. Inzwischen hat sich die Produktpalette jedoch sehr deutlich ausgeweitet und reicht von Hanfnudeln über Hanfbrot bis hin zu Pfannkuchen aus Hanfmehl.
Inhaltsstoffe von Hanf als Lebensmittel
Hanf enthält eine Vielzahl an lebenswichtigen Nahrungsbestandteilen. Der Anteil von Eiweiß, gesunden Fetten, Vitaminen und verschiedenen Mineralien wie Eisen, Phosphor oder Calcium sind deutlich überdurchschnittlich. Damit eignet es sich grundsätzlich als wunderbare Nahrungsmittelergänzung.
- Gerade Vitamin B2, oder auch Riboflavin, ist im Hanf sehr stark konzentriert, sogar deutlich mehr als in den meisten tierischen Produkten. Das Vitamin hilft beim Muskelaufbau und unterstützt die Schönheit der Haut. Denn schuppende Haut oder rissige Mundwinkel lassen oftmals auf einen Mangel an Vitamin B2 schließen.
- Der Hanfsamen ist außerdem eine sehr gute und auch hochwertige Proteinquelle, denn verfügt zudem über alle essentiellen Aminosäuren in ausreichender Menge, was es unserem Körper erlaubt daraus unser körpereigenes Eiweiß selbst aufzubauen. Die beiden hauptsächlich in Hanf vertretenen Proteine sind Edestin und Albumin, beide sind dem menschlichen Proteinen sehr nahe und können deutlich besser vom Körper aufgenommen werden wie beispielsweise Proteine aus Soja.
- Hanföl gehört darüber hinaus zu den wenigen Pflanzenölen mit der Fettsäure Gamma-Linolensäure. Vielen Menschen Menschen mangelt es daran und nur Wenige kennen die positiven Effekte. Gamma-Linolensäure hilft bei Entzündungen und unterstützt unseren Hormonhaushalt. Nicht zu vergessen der Schönheitsaspekt. Festere Nägel, volleres Haar und auch ein sichtbar schöneres Hautbild kann auf einen ausreichenden Haushalt von Gamma-Linolensäure zurückgeführt werden.
Dies sind nur ein paar Vorteile von Hanf als Lebensmittel. In der Tat lassen sich noch viele mehr finden. Hanföl sollte aber nicht erhitzt werden und ist daher entsprechend prädestiniert für die Rohkost-Küche. Es eignet es sich in erster Linie in Salaten als Dressing oder auch in Smoothies (einfach etwas dazugeben und mit durchmixen). Auch Marinaden und Dips bekommen durch Hanföl ein ganz besonderes Aroma, die Anwendungsmöglichkeiten sind demnach sehr vielfältig und laden zum Ausprobieren ein.
Lebensmittel aus Hanf sind nicht unumstritten
Auf vielen Seiten wird Hanf als gesundes Lebensmittel mit vielen Vorteilen angepriesen, es können jedoch auch Gefahren aus dem Konsum von Hanf resultieren. Gerade das Bundesamt für Risikoforschung warnt vor einem übermäßigen Konsum. Obwohl in Lebensmittel-Hanf nur sehr geringe Anteile von THC enthalten sind, so kann sich das bei übermäßigem Genuss auch summieren und damit mehr schaden als nutzen. Als Richtwert für einen unbedenklichen Hanfverzehr gelten 1-2μg pro kg Körpergewicht. Der THC-Anteil kann durch Verunreinigung oder spezielle Anbaubedingungen auch künstlich erhöht werden. Aufgrund von mangelnden Kontrollmöglichkeiten ist Gewissheit über richtige Angaben jedoch nur schwer zu erlangen. Analysemethoden zur Bestimmung des THC-Gehaltes in Lebensmitteln werden gerade erst entwickelt. Die Folgen können genauso vielfältig sein wie der erwünschte Nutzen.
Unter dem Strich verhält es sich auch hier wie bei vielem anderen. Der Genuss sollte ein Genuss bleiben, das gilt auch für Hanf. In Maßen und nicht in Massen wird Hanf seine gesundheitliche Wirkung verbreiten können. Jemand der Superfood zu genau nimmt und sich übermäßig davon ernährt wird eventuell auch mit den Konsequenzen konfrontiert.
Am Besten ist halt einfach immer noch eine ausgewogene naturbelassene Ernährung. Viel Obst und Gemüse ist ebenso ein Superfood wie das vermeintlich dazu gemachte. Auch auf diese Weise werden alle wichtigen Nahrungsbestandteile aufgenommen. Hanf kann aber durchaus eine sinnvolle und natürliche Ergänzung sein – einfach mal ausprobieren!
Eure Webseite ist hervorragend aufgebaut, ausgesprochen informativ.
Ich benutze sie zur Demonstration für alle Nichtgläubigen die immer noch
denken die Lebensmittelindustrie besitzt einen Heiligenschein. Wenn die
Masse der Supermarktkäufer wüsste was sie jeden Tag in sich hinein schaufelt
würde ihnen der Appetit vergehen. Meine Erfahrungen in unzähligen Aufklärungs-
gesprächen ist überwiegend Desinteresse an hochwertig Ernährung. Man kauft
sich lieber neue Smartphones und zahlt jeden Monat für fette Internet-Flatrates.
Nicht umsonst steht Deutschland auf den hintersten Plätzen was die Ausgaben
für Lebensmittel pro Monatsgehalt betrifft. Die Franzosen z. B. sind schlauer.
Piérre Martin
Scientist for nutrition and rural economy
Diesen etwas älteren Artikel finde ich nicht nur brisant sondern TOP Aktuell.
Nach eigenen Recherchen wird sogar Bio-Lachs aus Norwegen unter anderen
Herkunftsländern (Bezeichnung auf den Verpackungen) in den Handel gebracht.
https://www.wir-essen-gesund.de/giftigste-lebensmittel-der-welt/
Hallo Piérre,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin bei dem was du sagst ganz bei dir und habe auch ähnliche Erfahrungen gemacht. Unser Ziel mit WirEssenGesund ist es genau dieses Umdenken zu fördern, nicht aber durch Missionieren, sondern durch Aufklärung.
Unser Fokus liegt dabei vor allem auf dem Umweltschutz. Deshalb haben wir auch unser FAIRFOOD Projekt gestartet, um unseren Lesern eine Anleitung für eine gesunde, ausgewogene und auch faire Ernährung zu geben. Darin sieht man auch, dass gesunde Ernährung nicht teuer sein muss. Das „Geheimrezept“ dahinter sind frische und regionale Zutaten.
https://www.wir-essen-gesund.de/FAIRFOOD
Meines Erachtens kommt man auf der Suche nach Qualität nicht an möglichst unbearbeiteten Produkten vorbei… und selbst zu kochen macht ja auch Spaß 😉
Es freut uns sehr, dass dir unsere Arbeit gefällt!
Seit wann ist Marihuna, Canabis ein Opiat? Bitte berichtigen.
Als Opiate werden die Alkaloide des Schlafmohns (Papaver somniferum) und ihre Derivate bezeichnet (Opium, Morphin, Codein, Heroin).
Vielen Dank für den Hinweis. Ist ausgebessert 🙂