Wenn es schneit, wird gestreut – der Umwelt schadet das. Nachhaltiger und günstiger sollen glatte Straßen mithilfe von recycelten Gurkenwasser eisfrei werden; für das Pilotprojekt arbeitet der bayerische Winterdienst mit einem Gurken-Hersteller zusammen.
Alte Lösung: Selbst hergestelltes Streusalz
Bisher kam das flüssige Streusalz für den Winterdienst aus Soleanlagen, die Straßenmeistereien mischten es dort aus Streusalz und Wasser. 326.000 Tonnen Streusalz verteilte der bayerische Straßendienst in der vergangenen Saison. Den Verkehr macht das sicherer, der Umwelt schadet es: Das Salz sickert in den Boden und verletzt die Wurzeln der Pflanzen; schmelzen Schnee und Eis kommt es in Flüsse, Seen und ins Grundwasser.
Neue Lösung: Recyceltes Gurkenwasser
Günstiger und nachhaltiger soll der Winterdienst dank eines Pilotprojektes werden: Gurkenwasser statt Streusalz lautet das Motto, mit dem die bayerische Regierung 700 Tonnen Streusalz und 4,9 Millionen Liter Wasser pro Saison einsparen will. Dafür arbeitet sie mit der Firma Develey zusammen, die verarbeitet in Dingolfing jedes Jahr 17.000 Tonnen Gurken zu Gewürzgurken. Das Salzwasser, das dabei übrig bleibt, musste sie bisher selbst klären – nun stellt Develey eine Salz-Sole für den Winterdienst daraus her. Der bayerische Verkehrsminister Hans Reichhart erklärt die Zusammenarbeit so: „Wir recyceln das übrig gebliebene Salzwasser der Firma Develey und verringern so die Menge an Salz, das in die Umwelt gelangt – eine Win-Win-Situation!“
Tests hatten ergeben, dass das Gurken-Streumittel ohne Bedenken auf den Straßen verteilt werden kann, nun soll es an Straßenmeistereien im Umkreis von hundert Kilometern des niederbayerischen Gurken-Herstellers ausgeliefert werden.