Die kalten Hände und Füße unter der Bettdecke oder das Deckchen beim Abends draußen sitzen… Wir Männer wundern uns immer über die Kälteempfindlichkeit von Frauen. Sie wundern sich dafür wie wir Ende Februar das erste mal die kurzen Hosen aus dem Schrank räumen. Dabei können wir gar nichts dafür, vieles ist relativ einfach erklärbar.
Kaum zu glauben, draußen hat es inzwischen knapp 30°C, wir Männer sind längst im Schatten verschwunden, das schöne Geschlecht hingegen treibt es geradezu ins Freie. Während wir Schutz suchend die Sonne meiden, scheint es für Frauen gar nicht genug davon zu geben. Im Winter schaut es dagegen aber ganz anders aus. Wir Männer testen standhaft wie lange es die Übergangsjacke noch tut, ohne sich an die richtigen Wintersachen zu wagen. Die holde Weiblichkeit versucht Wärme suchend die Nähe zur Heizung konstant auf einem Minimum zu reduzieren.
Wenn man weiß, dass sich das Kälteempfinden von Mann und Frau um sage und schreibe 7°C unterscheidet, dann wird vieles offensichtlich. Wir Männer können bei 20°C gerne das T-Shirt antesten, bei 7°C weniger, würden wir das eventuell auch nicht tun. Dann relativieren sich auch die 30°C Sommerhitze wieder, Frauen bräuchten für die selbe Erfahrung schon 37°C. Die Antwort nach dem Warum haben wir kurzerhand bei Ingenieuren gesucht, denn wer kennt sich denn besser mit Wärme und Kälte aus als der Thermodynamiker. Und tatsächlich, drei unserer vier Gründe, warum Frauen schneller frieren, lassen sich thermodynamisch erklären.
Grund 1: Weniger körpereigene Heizung
Der erste Grund, warum Frauen schneller frieren, liegt an den körpereigenen Heizungen. Muskeln sind aus der Sicht des Thermodynamikers strenggenommen nichts anderes als eine Heizung. Wir Männer sind somit großzügig ausgestattet an Heizkörpern, sie wärmen unseren Körper schnell und zuverlässig immer wieder auf, egal bei welchen Außentemperaturen. Der Muskelanteil von Frauen ist in der Regel deutlich geringer, was auch das Nachheizen des Körpers nicht fördert. Frauen frieren in Folge weniger Muskeln schneller.
Grund 2: Isolationsschicht ist dünner
Unser größtes Organ ist unsere Haut. Vergleicht man die Haut von Frauen uns Männern so fällt eines sofort aus, die Haut von Frauen ist deutlich dünner, als die von uns Männern. Dabei ist die Haut ein wunderbarer Wärmeisolator, welcher die Wärme im Körperinneren hält. Bildlich gesprochen diffundiert die Wärme aus dem Frauenkörper deutlich schneller hinaus, als bei Männern, weshalb als Konsequenz es Frauen schneller kalt wird. Je dünner die Haut, desto schneller friert man auch.
Grund 3: Verhältnis von Masse und Oberfläche
Bei Häusern wird für einen bessere Heizeffizienz das Quadrat oder zumindest eine kompakte Kastenform gewählt. Sie besitzt das bessere Verhältnis von Volumen und Oberfläche. Weil Außenwände lassen grundsätzlich die in den Räumen gespeicherte Wärme entweichen. Für einen Energieeffiziente Gebäudeplanung sollten folglich im Verhältnis zum Wohnraum eine möglichst geringe Außenfläche gewählt werden.
Bei Männern und Frauen ist das vorsichtig gesagt ähnlich. Männer sind eher kastenförmig gebaut, Frauen besitzen hingegen ihre geliebten Rundungen. Damit haben Männer ein besseres Verhältnis von Masse und Oberfläche, weshalb relativ gesehen weniger Wärme abgestrahlt wird. Die Rundungen der Frauen lassen sie schneller frieren.
Grund 4: Evolutionär gesehen wichtig
Der letzte Grund warum Frauen schneller frieren ist dann tatsächlich noch ein evolutionärer. Frauenkörper sind darauf programmiert den Bauchbereich warm zu halten. Dem Schutz des im Bauch heranwachsenden Nachwuchses gilt die höchste Priorität. Männer hingegen müssen stets kampfbereit sein und haben keine Zeit im Ernstfall noch lange die Gliedmaßen auf die notwendige Einsatztemperatur zu erhitzen. Während bei Frauen also zuerst Hände und Füße frieren, da die Wärme ins Körperinnere verlagert wird, werden männliche Gliedmaßen nach Möglichkeit immer auf Betriebstemperatur gehalten. Die evolutionär vorgesehenen Aufgaben des jeweiligen Geschlechts beeinflusst noch heute das Kälteempfinden von Männer und Frauen.
Wer das Verhalten des jeweils anderen Geschlechts bei Wärme und Kälte besser verstehen möchte, der sollte wissen wie unsere Körper auf Temperaturen reagieren. Die einen oder anderen Alltagsphänomene lassen sich daraus sehr gut ableiten, was eventuell zu mehr Verständnis für das jeweils gegenüber befindliche Geschlecht führt.
Frauen, denkt euch nichts dabei wenn wir Männer im Februar mit T-Shirt rausgehen, wir gehen dafür auch eher wieder in den Schatten oder ins Haus zurück. Im Gegenzug werden wir versuchen aufzuhören über die siebte Kleidungsschicht im Winter zu lächeln 😉