Ein Raunen ging durch Europa, als der ehemalige Landwirtschaftsminister Schmidt im Alleingang Glyphosat für fünf weitere Jahre erlaubte. Außer einem Rüffel der Kanzlerin ist ihm allerdings nichts weiter passiert. Jetzt ist eingetreten, was fast schon offensichtlich war, Herr Schmidt hat neben seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter einen neuen Job: Er sitzt für den größten Glyphosat-Verbraucher Deutschlands im Aufsichtsrat.
Schmidt wird zum Glyphosat-Minister
Im November 2017 setzte sich der damalige Landwirtschaftsminister Schmidt über eine seitens der damaligen Koalition gemeinsam gefällten Entscheidung hinweg. Abgesprochen war es, dass sich Deutschland bei der Entscheidung über einen weiteren Einsatz von Glyphosat auf EU-Ebene enthalten sollte, da keine Einigkeit mit dem Umweltministrium herrschte.
Dadurch, dass sich Schmidt damals nicht an diese Entscheidung hielt, sondern eigenmächtig für eine Verlängerung des als krebserregend geltenden Herbizids stimmte, bekam diese Entscheidung damals die notwendige Mehrheit, um europaweit weitere fünf Jahre im Verkauf bleiben zu dürfen.
Ein Schelm wer Böses denkt
Seit dem 1. April diesen Jahres hat Herr Schmidt nach eigenen Angaben eine neue Tätigkeit, welche er neben seinem Posten als Abgeordneter ausfüllt. Er sitzt für die Deutsche Bahn AG im Aufsichtsrat. Was auf den ersten Blick nichts Verwerfliches an sich hat, lässt einen bei genauerer Betrachtung ins Grübeln kommen.
Die Deutsche Bahn versprüht jährlich 75.000 Liter Glyphosat, um ihre Gleise von Pflanzenbewuchs freizuhalten. Damit ist der Konzern der größte Abnehmer von Glyphosat in Deutschland und wie kaum ein anderer auf die giftige Wirkung des Herbizids angewiesen.
Wer soll das noch glauben?
Laut der Webseite abgeordnetenwatch.de ist Herr Schmidt sogar bereits seit dem 24.10.2017 Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn. Hier stellt sich wohl zurecht die Frage, ob es nicht Überschneidungen mit der Glyphosat-Entscheidung und seiner Nebentätigkeit gibt. Immerhin kam die Glyphosat-Entscheidung nahezu gleichzeitig.
Als der CSU-Minister im vergangenen Dezember im Rahmen einer ZDF-Talkshow von Markus Lanz hierzu gefragt wurde, ob er nicht als Lobbyist in die Privatwirtschaft gehen möchte, zu Bayer oder Monsanto beispielsweise, bezeichnete Schmidt dies als Quatsch und bat darum aufzuhören ihn zu diffamieren. So unbegründet war die Frage dann aber wohl doch nicht.
In der derzeitigen Situation wäre es jedoch ungeschickt sich als Lobbyist für den Hersteller des Giftes zu entscheiden. Da ist der größte Verbraucher schon eine geschicktere Wahl. Es ist ja auch bisher fast niemandem aufgefallen, der große Aufschrei in der Öffentlichkeit bleibt zumindest aus.
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