Am Mittwoch hätte man in Europa über eine Verlängerung von Glyphosat stimmen sollen. Der Chemie-Riese Monsanto muss sich aber noch etwas gedulden. Die Entscheidung ist vertagt, die Zeit aber läuft, denn wenn nichts passiert, dann läuft spätestens am Ende des Jahres die Genehmigung aus.
Die EU-Kommission spricht sich für die weitere Zulassung des Giftes aus, das EU-Parlament fordert hingegen ein vollständiges Verbot bis zum Jahr 2022. In Deutschland ist die Situation ähnlich verzwickt, das Umweltministerium ist dagegen, das Landwirtschaftsministerium ist dafür. In der Folge wird sich Deutschland weiterhin enthalten. Für Monsanto geht es dabei um sehr viel Geld, genaugenommen um jährlich knapp 5 Milliarden Euro Umsatz. Das entspricht etwa 10 Prozent des globalen Marktes für sogenannte „Pflanzenschutzmittel“.
Monsanto gerät also deutlich unter wirtschaftlichen Druck und versuchen entsprechend Entscheidungen zu beschleunigen und zu einem für sie positiven Ergebnis zu führen. Wenn es bis Ende des Jahres nämlich keine klare Entscheidung gibt, so läuft die Lizenz für Glyphosat aus. Die Entscheidung ist jedoch nicht so einfach. Umstritten sind insbesondere die wissenschaftlichen Grundlagen der Entscheidungsvorlagen. Während das Internationale Krebsforschungszentrum sowie die WHO Glyphosat als kritisch betrachten, gibt es zahllose Studien, die das Gift als unbedenklich beschreiben.
Auffällig ist nur, dass in letzter Zeit sämtliche Studien, welche sich für eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat aussprechen oder für unbedenklich erachten, in die Kritik geraten. Interne Mails von Monsanto legen nahe, dass diese Studien auf Basis einer Einmischung des Chemie-Konzerns entstanden sind. Jetzt muss vorerst geprüft werden, welche Studien in welcher Art und Weise wissenschaftlich unabhängig entstanden sind.
Sollen sie weiter prüfen, die Zeit spielt für den Umweltschutz!