Man sollte eigentlich meinen in Deutschland gelte das Vorsorgeprinzip. So ist es zumindest rechtlich vorgeschrieben. Für die meisten glyphosathaltigen Pestizide gilt dieses Prinzip jedoch scheinbar nicht. Sie bleiben trotzt nicht vollständig durchgeführter Prüfung auf Unbedenklichkeit weiterhin am Markt.
Umweltministerin verliert gegen Glyphosat
Es ist gar nicht so lange her, genaugenommen war es im November des letzten Jahres, da hatte Umweltministerin Svenja Schulze angekündigt, die Nutzung von Glyphosat und andere Pestizide stärker an Auflagen zu knüpfen. Ziel sollte es zudem sein „die Anwendung so schnell wie möglich grundsätzlich zu beenden“, wie es im Koalitionsvertrag von CDU und SPD heißt. Es sollen pestizidfreie Flächen entstehen und die Biodiversität auf diese Weise geschützt werden.
Die Realität zeigt jedoch etwas völlig anderes. Von derzeit 121 Antragsverfahren auf Zulassungsverlängerung werden wohl 100 durchkommen, da die Pestizide ohne weitere Prüfung weiterhin am Markt bleiben. Der Grund hierfür liegt in einer gesetzlich festgeschriebenen Ausnahmeregelung.
Die Ausnahme ist die Regel
Diese Ausnahme besagt, da es zeitlich nicht möglich ist diese Stoffe ausreichend bis zum Auslauf der Zulassung zu prüfen, müssen bisher bestehende Zulassungen blind verlängert werden. Ohne Risikobewertung dürfen die Giftstoffe einfach weiter verwendet werden. Somit müssen die Hersteller einfach nur auf mangelnde Ressourcen zur Prüfung ihrer bereits am Markt befindlichen Pestizide hoffen, um eine weitere Verlängerung zu erhalten.
Bereits im Dezember letzten Jahres erlangten 106 glyphosathaltige Mittel eine automatische Zulassungsverlängerung. Nutzt man den vernünftigen Menschenverstand, so sollte es eigentlich genau anders herum sein. So lange nicht wirklich wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass ein Stoff unbedenklich sind, sollten dieser auch nicht in den Handel und schon gar nicht auf die Felder und damit in unsere Lebensmittel gelangen – so will es zumindest das Vorsorgeprinzip! Die Realität sieht allerdings anders aus, da wird die Ausnahme schnell zur Regel!
Das Glyphosat nicht auf den Feldern bleibt, zeigen Studien, die das Gift auch in 85 Prozent aller Tampons wiederfinden.