Nicht alles was gesund scheint ist es auch, doch wie kann man sich sicher sein bei dem was man isst? Jeder erzählt einem etwas anderes und der Werbung darf man ja ohnehin nicht wirklich trauen. Auch versteht heutzutage fast niemand mehr alles von dem was auf der Zutatenliste unserer täglichen Lebensmittel steht. Scheinbar täglich gibt es zudem neue Lebensmittelskandale, die einen zusätzlich beunruhigen. Was darf man denn jetzt eigentlich noch essen ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen?
Die Frage ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu beantworten. Fakt ist jedoch, dass sich immer mehr Menschen Gedanken um gesundes Essen machen und Auswege suchen. Der Bio-Absatz boomt, aber nicht jeder kann sich die teuren Produkte leisten. Leider sind vor allem die ungesunden Nahrungsmittel verhältnismäßig günstig, weshalb speziell ärmere Bevölkerungsschichten besonders unter den Problemen von ungesunder Ernährungsweise zu leiden haben. Welche Alternativen gibt es dann aber für all jene, die sich gesund ernähren wollen, aber nicht so viel Geld ausgeben wollen oder können?
Letztendlich müssen Lebensmittel gefunden werden die gesund, günstig und sättigend sind. Gleichzeitig sollen alle lebensnotwendigen Vitamine und sonstige Nahrungsbestandteile enthalten sein. Das scheint auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu sein, denn schmecken soll es ja auf jeden Fall auch noch. Selbstverständlich kann man keinen allumfänglichen Ratgeber in ein paar Zeilen liefern, aber sich der Sache grundsätzlich nähern, dass sollte kein Problem sein. Dann fangen wir mal an!
Selber kochen!
Wer sich günstig gesund ernähren möchte kommt nicht daran vorbei sich das kleine Einmaleins des Kochens beizubringen. Das sollte aber niemanden abschrecken, sondern eher motivieren. Denn Kochen zum täglichen Ritual zu machen ist weniger ein Zwang, als viel mehr ein Genuss. Schwer ist es mit etwas Übung auch nicht. Zudem ist es eine perfekte Gelegenheit die Familienzusammengehörigkeit zu stärken und sich beim gemeinsamen Abendessen über die Erlebnisse des Tages auszutauschen.
Das Internet ist zudem voll von leckeren Rezepten, an denen man sich wunderbar orientieren kann. Mit der Zeit werden ganz neue Geschmacksreize gesetzt, da sich das Spektrum an Gewürzen und Zutaten stetig erweitert. Man lernt es zu schätzen ohne Geschmacksverstärker und künstliche Aromen auszukommen, denn der natürliche Geschmack der Lebensmittel reicht vollkommen aus. Nach einiger Zeit der Umstellung wird man sogar merken, dass Fertiggerichte gar nicht mehr „richtig“ schmecken, sondern nur ein Abbild der Wirklichkeit darstellen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und so gewöhnt er sich auch an gesunde Ernährung. Und für den Preis einer Fertigpizza, die ohnehin nicht richtig satt macht, lässt sich ohne Weiteres ein vollwertiges und gesundes Gericht zu Hause kochen.
Kochen ist nicht nur etwas für das stille Kämmerchen, das geht auch sehr gut mit der ganzen Familie oder unter Freunden. Das heißt ja nicht, dass man immer gleich groß aufkochen muss, es geht auch mit ganz einfachen Dingen zu überzeugen. Wenn jeder eine Kleinigkeit dazu beisteuert, sind die Kosten auch gerecht aufgeteilt. Das Essen in der Gemeinschaft ist ganz nebenbei auch viel gesünder als alleine vor dem Fernseher oder dem Internet. Wer bewusst isst und nicht nur nebenbei, der wird auch schneller satt. Denn das Sättigungsgefühl kommt erst mit einer zeitlichen Verzögerung. Zuviel essen ist nämlich nicht nur ungesund, sondern auch noch unnötige Geldverschwendung!
Wenn es mal schnell gehen muss ist eine leckere Suppe im Handumdrehen gezaubert. Weiß man vorher, dass am nächsten Tag die Zeit knapp ist, besteht zudem immer noch die Möglichkeit sich etwas vorzukochen und am nächsten Tag nur noch aufzuwärmen.
Die Beilage ist das Hauptgericht!
Dreht doch einfach das Prinzip um und macht die Beilage zum Hauptgericht. Das Stück Fleisch oder Fisch sollte der Höhepunkt der Mahlzeit sein und nicht der Hauptbestandteil. Außerdem kommt gesunde Küche auch wunderbar ohne aus. Denn aus allen Beilagen wie Hülsenfrüchten, Kartoffeln oder Reis lassen sich wunderbare einfache, günstige und vor allem vollwertige Mahlzeiten zubereiten. Es gibt sie im großen Pack und sie sind lange haltbar. Das erlaubt es, abwechslungsreich zu essen und gleichzeitig Geld zu sparen. Beilagen werden nicht umsonst auch Sättigungsbeilage genannt. Konzentriert euch auf Bestandteile des Essens, die euch auch wirklich satt machen.
Ein Portion Bratkartoffeln kann abwechslungsreich gestaltet werden. Einmal mit einem Ei, etwas frischem Spinat oder auch mal orientalisch mit Curry und Zucchini. Die Kartoffel ist ohnehin vielfältig einsetzbar. Als Stampf, aus dem Ofen oder zu Klößen verarbeitet. Langweilig wird es dabei nicht. Reis zum Beispiel geht als Suppe, gekocht oder angebraten. Der Geschmack ändert sich dabei immer recht deutlich, vor allem wenn er mit verschiedenen zusätzlichen Zutaten wie Erbsen und Karotten oder einer Paprika und Tomate verfeinert wird. Zusätzlich lassen sich durch die Vielfalt an Kräutern und Gewürzen jedes Mal neue Geschmäcker erzeugen. Was ich damit verdeutlichen will ist, dass Beilagen nicht unbedingt immer der langweilige Part des Essens sein müssen und deshalb zwangsläufig noch Fleisch benötigt wird. Denn „gutes Fleisch“ gibt es in der Regel nicht im Supermarkt, sondern wenn überhaupt beim regionalen Metzger und dann zu Recht nicht billig.
Verwendet man Vollkornprodukte kann man zudem zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es braucht deutlich weniger um satt zu werden und das Sättigungsgefühl hält auch deutlich länger an. Ganz nebenbei sind darin auch noch die meisten Vitamine, Ballaststoffe und sonstige gesunde Nahrungsbausteine enthalten. Vollwert statt vollstopfen sollte hier die Devise sein!
Koch nur so viel wie du brauchst, aber nicht mehr!
Das sind wir auch schon direkt bei der nächsten Option Geld zu sparen. Die meisten Menschen kochen zu viel. Entweder weil sie die Mengen nicht richtig einschätzen können oder einfach nur die Packung leer werden soll (aber nicht muss). Das Resultat liegt darin, dass man sich den Rest aus dem Topf noch auf den Teller lädt und ihn dann doch noch aufisst oder einfach wegschmeißt. Alles was ich nicht brauche aber trotzdem esse kostet Geld, weitet obendrein den Magen, was einen auf Dauer daran gewöhnt immer mehr zu essen. Die Konsequenzen zeigen sich an den Pfunden auf den Hüften und der geringeren Leistungsfähigkeit des Körpers.
Aber welche Mengen brauche ich denn wirklich? Grundsätzlich lässt sich dazu sagen, wer gesunde und vollwertige Nahrungsmittel zu sich nimmt und entsprechend bewusst isst, dessen Körper merkt selbst wann genug ist. Dieses Gefühl die richtige Menge einzuschätzen, haben allerdings viele Menschen verlernt. Alles was einmal verlernt wurde, kann aber durch bewusstes und langsames Essen wieder erlernt werden. Ansonsten helfen auch Nährwerttabellen im Internet oder auf der Verpackung der Lebensmittel. Sie geben Angaben für die Menge an Energie (kcal) die in der einzelnen Mahlzeit stecken. Diese müssen selbstverständlich noch mit dem individuellen täglichen Kalorienbedarf abgeglichen werden. Der unterscheidet sich von Mensch zu Mensch je nach Alter, Gewicht und sportlicher Aktivität erheblich – auch hier helfen Erklärungen im Internet gut weiter, um eine recht präzise Einschätzung treffen zu können.
Lass das Essen zwischendurch sein!
Wer kennt es nicht, man ist in der Stadt unterwegs und aus allen Ecken kommen die leckeren Gerüche und damit auch die Gelüste. Essen auf der Straße ist teuer und die Gelüste haben in aller Regel nichts mit Hunger zu tun. Für den Preis einer Bratwurst oder eines Burgers gibt es zu Hause für dasselbe Geld eine ausgewogene Mahlzeit.
Da es das Ziel ist sich gesund und günstig zu ernähren, sollte man auch wissen was man isst. Bei fertig gekauftem Fast-Food kennt man den Inhalt der Lebensmittel allerdings nicht. Oft verstecken sich darin unnötiger Zucker und Fette und meistens verschiedenste Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe. Für eine gesunde Ernährung sind letztere aber definitiv nicht förderlich. In den allermeisten Fällen gilt die Regel, was man auf der Liste der Inhaltsstoffe nicht kennt, braucht der Körper auch nicht. Dabei handelt es sich häufig um chemische Zusätze der Lebensmittelindustrie, die es erlauben auf natürliche Zutaten zu verzichten ohne auf einen intensiven Geschmack zu verzichten oder die Haltbarkeit von Produkten zu verlängern.
Sollte auf der Stadttour wirklich der Hunger kommen, so kann man auch durch ausreichendes Trinken dem entgegenwirken. Einfach eine kleine Flasche Wasser, ungesüßte Saftschorle oder Tee in der Tasche oder dem Rucksack mitnehmen. Viel trinken ist auf jeden Fall gesund und macht zudem noch satt!
Nach den Jahreszeiten ernähren!
Wer seine Erdbeeren unbedingt im Januar essen möchte, der wird schon einen Supermarkt finden, der gerade welche im Sortiment führt. Zum einen schmecken sie aber nicht wirklich nach saftig süßen Erdbeeren, zum anderen werden sie deutlich teurer sein als zur Haupt-Erdbeerzeit.
Wer die saisonalen Lebensmittel richtig nutzt, der kann davon auch über längere Zeit hin profitieren. Es gibt Lebensmittel, die sich ohne Probleme zu Hause lagern lassen. So sind Kartoffeln, Kürbis,, Rüben, Kohl und Zwiebeln zur Erntezeit unglaublich günstig. Entweder man kocht sie zu dieser Zeit in Gläser portionsweise ein oder hat irgendwo im Keller einen Platz, der kühl, trocken und dunkel ist. Manche Lebensmittel sind bis zu einem halben Jahr lagerfähig, was jeder sich zu Nutze machen könnte.
Reste aufbrauchen!
Essen wegzuschmeißen ist nichts anderes als Geld wegschmeißen. Alles ist vorher irgendwann gekauft und damit bezahlt worden. Aber was ist mit den ganzen, zwar gesunden und frischen, Zutaten die nicht ewig halten?
Das ist zugegebenermaßen ein Nachteil an gesunden Nahrungsmitteln. Frisches Obst und Gemüse hält meist nur ein paar Tage und muss damit immer relativ schnell auch aufgebraucht werden. Früher waren nahezu alle Zutaten nicht lange haltbar und Kühlschränke gab es auch noch nicht. Wer es vermeiden will die wertvollen Lebensmittel wegzuschmeißen, kann aus dieser Zeit lernen. Denn Nahrung war meist begrenzt, was das Wegschmeißen von alleine verboten hat.
Jeder Kulturkreis hat auf andere Art und Weise gelernt seine Lebensmittel optimal zu nutzen und so haben sich in den verschiedensten Ländern unterschiedliche Gerichte herausgebildet, die ideal zur Resteverwertung geeignet sind. Was in Deutschland der Eintopf oder die Gemüsesuppe war, ist in Italien die Pizza, die mit fast allem belegbar ist, und in Spanien die Tortilla oder die Paella, die es in scheinbar unendlichen Variationen gibt oder das Ratatouille in Frankreich.
Dahinter steckt die Erkenntnis, das auf ein Grundrezept aufbauend dieses mit vielfältigen Zutaten variiert werden kann. Die Pizza ist dafür ein ideales Beispiel. Der Teig besteht hauptsächlich aus Mehl, Olivenöl und Wasser, das sind alles lange haltbare Komponenten. Auf dem Teig hingegen kann jeder kreativ werden. So muss die Grundschicht nicht zwangsläufig aus Tomatenpaste bestehen wenn diese gerade nicht zur Hand ist. Sie kann beispielsweise durch Frischkäse, sämtliche andere Pasten oder einfach nur Tomatenmark ersetzt werden. Darauf ist die Auswahlmöglichkeit schier unbegrenzt. Einfach alles was weg muss aus dem Kühlschrank nehmen und überlegen, was denn ganz gut schmecken könnte. Der Käse muss dabei auch nicht unbedingt sein, eine Pizza geht auch ohne.
Wie ihr seht ist die Resteverwertung vor allem ein Appell an die Kreativität, bei der man vor Freunden mit besonders gut gelungenen Experimenten auch durchaus einen Ruf als ausgezeichneter Hobbykoch bekommen kann.
Gesund ist günstig und macht schlank!
Wer sich die ganzen Tipps durchgelesen hat, könnte auf die Idee kommen, hier geht es um ein Diätprogramm. Das soll es aber eigentlich gar nicht sein, kann es aber sein. Ein Baustein von gesunder Ernährung ist nicht zu viel essen und doch ausreichend. Diäten sind meist kurzfristige Maßnahmen, um Gewicht abzunehmen. Bei einer gesunden Ernährungsweise handelt es sich aber um eine generelle Umstellung der Essgewohnheiten. Damit werden nicht kurzfristige Erfolge gefeiert, nur um letztendlich wieder dem Jojo-Effekt zu verfallen. Vielmehr ist es möglich ohne Mangelerscheinungen gesund, aktiv und schlank zu bleiben – und das geht auch günstig!
Mit etwas Disziplin und Kreativität ist das auch für den kleinen Geldbeutel wunderbar umsetzbar. Ein paar Ansatzpunkte dazu konnte ich euch hoffentlich geben!