Gerstengras gehört wie Weizengras zur Familie der Süßgräser und bezeichnet die Triebe der keimenden Gerstensamen. In gut sortierten Bioläden und im Onlinehandel lässt sich Bio Gerstengras als Pulver oder in Form von Tabletten kaufen. Heute zeigen wir euch, wie man selbst Gerstengras anbauen kann und dadurch einiges an Geld spart.
Worin unterscheidet sich Gerstengras von Weizengras?
Abgesehen von der Pflanzenart sind Gerstengras und Weizengras in ihrem Anbau und in ihren gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen sehr ähnlich. Ohne Zweifel sind beide Pflanzen wahre Vitaminbomben und können bei vielen Krankheiten und angehenden Symptomen unterstützend eingesetzt werden. Weizengras wirkt belebend und hat einen besonders hohen Eiweißanteil, der zudem leichter bekömmlich ist als tierisches Eiweiß. Qualitatives Gerstengras wiederum enthält gut doppelt so viel Kalium und Kalzium wie Weizengras, hilft auch bei Schlafproblemen und wird eher als Pulver statt als Saft verwendet.
Wer auf die volle Power dieser zwei Pflanzen setzt, kann natürlich auch beide gleichzeitig züchten. In diesem Artikel erfährst du daher alles Wissenswerte zum Thema Gerstengras anbauen, säen und ernten.
Gerstengras säen und pflanzen
Die Aussaat von Gerstengras folgt den gleichen Schritten wie beim Anbau von Weizengras. Zunächst gilt es, ein hochwertiges Bio-Saatgut zu kaufen. Keimfähige Gerste wird im Handel als Sprießkeimgerste oder Nacktgerste bezeichnet. Die Gerstenkörner werden vor dem Säen und Keimen eingeweicht, um Keimung und Wurzelentwicklung zu beschleunigen.
Zum Einweichen werden die Samen 8 bis 12 Stunden in Wasser eingelegt und anschließend unter Leitungswasser abgespült. Wenn sich bereits ein kleiner Keim gebildet hat, ist das ein gutes Zeichen. Wichtig für das Ziehen von Gerstengras ist die richtige Erde. Sie sollte wasserdurchlässig und dunkel sein, zum Beispiel Walderde oder gesiebter Kompost. In einer geeigneten Pflanzschale oder einem anderen flachen Gefäß mit Rand (Kuchenblech geht super) werden circa 4 cm feuchte Erde ausgebreitet und die Samen möglichst nebeneinander darauf verteilt.
Gerstengras braucht viel Licht und Sonne, um kräftig zu wachsen. Deshalb kann man die Schale oder Form mit den Keimlingen ohne Weiteres direkt ans Fenster stellen.
- Standort: halbschattig bis sonnig, zimmerwarm
- Optimale Keimtemperatur: 21-25°C
- Keimdauer: 7-10 Tage
- Saattiefe: direkt auf die Erde geben oder maximal mit 1 cm Erde bedecken
- Bodenbeschaffenheit: humos, feucht, wasserdurchlässig, dunkel
- Gerstengras als Balkonpflanze: sehr gut geeignet zum Beispiel in langen Blumenkästen auf West- oder Südbalkonen mit genug Sonneneinstrahlung
Sprossen-Tipp: Nach 3-5 Tagen haben sich aus den Samen bereits kleine Sprossen gebildet. Wer nicht komplett auf das Gras warten kann, darf natürlich auch die Sprossen ernten und diese als leckere Zutat im Salat verwenden.
Gerstengras pflegen und ernten
Gerstengras hat einen bemerkenswert geringen Pflegeaufwand. Etwa alle zwei Tage sollte man die Keimlinge mit Wasser besprühen (eine Sprühflasche für Zimmerpflanzen eignet sich hierfür am besten) und darauf achten, dass auch die Erde ausreichend feucht – aber nicht nass – ist.
Nach etwa eineinhalb Wochen erreicht das Gerstengras in der Regel eine Höhe von mindestens 10 Zentimetern und kann somit geerntet werden. Das Ernten ist denkbar einfach: Mit einem scharfen Messer oder einer Schere werden die Grashalme 1 cm über dem Boden abgeschnitten, der Rest kann für eine oder zwei weitere Ernten weiterwachsen.
Gerstengras lagern
Gerstengras kann man auf unterschiedliche Arten nach dem Ernten zubereiten oder lagern. Üblicherweise wird es seltener zum Entsaften verwendet als Weizengras, sondern meist pulverisiert und dadurch haltbar gemacht. Einige Ideen zum Lagern von Gerstengras gibt es im Folgenden:
- Gerstengras im Kühlschrank lagern: Im Gemüsefach in leicht feuchtem Papier eingewickelt hält sich ein Bündel Gerstengras für mehrere Tage.
- Gerstengras trocknen: Beim Trocknen sollte die Temperatur nicht über 40°C gehen, da das Gerstengras sonst wertvolle Inhaltsstoffe verliert. Ebenfalls darf der Trocknungsprozess nicht an einem hellen Ort stattfinden, da manche Stoffe in den Grashalmen sehr lichtempfindlich sind. Wer einen Backofen zum Trocknen benutzt, kann das Gerstengras nach einigen Stunden herausnehmen und vorsichtig zu Pulver zerreiben. Das Pulver ist sehr gut wasserlöslich und eignet sich deshalb auch prima als Zutat für Smoothies. Allerdings sollte man es möglichst dunkel und trocken in Schraubgläsern oder anderen geeigneten Behältern lagern, damit es haltbar bleibt.
- Gerstengras in der Küche: Ob frisch im Smoothie, als Pulver in selbstgemachten Energieriegeln oder feingehackt im Salat – Gerstengras ist vielseitiger, als es zunächst scheint. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt!
Fazit: Gerstengras anbauen
Gerstengras enthält eine Vielzahl gesunder Inhaltsstoffe und Chlorophylle für Verdauung, Immunsystem und Wohlbefinden. Man findet es eher spärlich in den Supermärkten, weshalb es sich lohnt, das Gras daheim einfach selber zu ziehen. Gerstengras anbauen ist super leicht: Es keimt auf nährstoffreicher Erde in Pflanzenschalen, Auflaufformen, Kuchenblechen oder flachen Blumenkästen und lässt sich bereits nach einer bis zwei Wochen ernten.
Die sattgrünen Grashalme kann man prima trocknen und zu Pulver verarbeiten, um es länger aufzubewahren. Außerdem lassen sich damit Smoothies und Salate verfeinern. Wer also seine Extraportion Vitamine selber anbauen will, hat mit Gerstengras genau die richtige Wahl getroffen.