In Deutschland ist jedes sechste Kind (15,4 %) im Alter zwischen 3 und 17 Jahren übergewichtig, jedes siebzehnte Kind (6 %) sogar fettleibig. Fußball, der sich nur noch im Fernsehen abspielt, wobei die einzige sportliche Betätigung das Anheben des Cola-Glases ist, führt für den Sitzenden dazu, dass sich bei ihm Fettpolster ansetzen. Denn zu wenig Sport und eine ungesunde Ernährung sind zwei wichtige Einflussfaktoren auf die Entwicklung einer Adipositas. Die KiGGS-Studie des Robert Koch Instituts (RKI) gibt interessante Einblicke in das Sport- und Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen.
Jungen treiben mehr Sport als Mädchen
Gerade für Kinder und Jugendliche ist es wichtig Sport zu treiben, da es eine der sinnvollsten Methoden ist überschüssige Energie loszuwerden und den natürlichen Bewegungsdrang stillt. Sport bringt den Kreislauf in Schwung, stärkt Muskeln und Sozialverhalten von Kindern. Sieben von zehn Kinder im Alter zwischen 3 und 17 Jahren geben in der KiGGS-Studie an Sport zu treiben. Jungen deutlich häufiger und länger als Mädchen. Ältere (11- bis 17-jährige) Kinder häufiger als Jüngere (3- bis 10-jährige).
Laut der Mindestempfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für körperlich-sportliche Aktivität sollten Kinder und Jugendliche sich täglich mindestens 60 Minuten sportlich betätigen. Hierzulande erreicht nur fast jedes vierte Kind (25,9 %) dieses Mindestmaß an täglichen Fußball und Fangen. Die KiGGS-Studie zeigt, dass sich eine bewegungsfreundliche Wohnumgebung mit Sportplätzen, Parks und Schwimmbädern sowie Eltern, die Sport treiben, positiv auf das Sporttreiben der Kinder auswirken.
Mädchen ernähren sich gesünder als Jungen
In wohl keiner Lebensphase ist eine gesunde Ernährung wichtiger als im Kindesalter. Denn eine ausgewogene Ernährung sichert das Wachstum, stärkt das Immunsystem und stellt die Weichen für lebenslange Essgewohnheiten des Nachwuchses. Aus der aktuellen KiGGS-Studie gehen zwei generelle Unterschiede im Ernährungsverhalten von Kindern hervor: Mädchen ernähren sich gesünder als Jungen und jüngere Kinder gesünder als Ältere.
Als die zwei gefährlichsten Ernährungsfallen bei Kindern sehen die Forscher zu viele gesüßte Getränke, wie etwa Cola, zu trinken und zu wenig Obst und Gemüse zu essen. Statt Süßwaren, süßen Aufstriche und zuckerhaltigen Getränken empfehlen die Wissenschaftler Kindern Obst, Gemüse und Wasser. Im Vergleich zur ersten Datenerhebung vor 15 Jahren zeigen sich zwei Trends, was die beiden Ernährungsfallen betrifft. Davon ist der eine erfreulich, der andere nicht. Einerseits trinken Kinder und Jugendliche deutlich weniger zuckerhaltige Getränke und naschen weniger Süßwaren. Anderseits essen 11- bis 17-jährige Jungen fast 30 Gramm (22 %) weniger Gemüse pro Tag als bei der ersten Datenerhebung.
Wie beim Sporttreiben gibt es auch beim Ernährungsverhalten von Kindern einen großen Unterschied zwischen wissenschaftlichen Wunsch und alltäglicher Wirklichkeit. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Obwohl der Anteil der Jungen und Mädchen, die diesen Richtwert erreichen, im letzten Jahrzehnt gestiegen ist, isst nur jedes siebte Kind (14 %) täglich fünf Portionen Obst und Gemüse.
Im Kindesalter erlerntes Verhalten bleibt bis ins Erwachsenenalter
Die Forscher betonen am Ende ihres Berichts wie wichtig es ist, dass Kinder frühzeitig ein gesundes Essverhalten erlernen. Denn Verhaltensweisen würden sich früh entwickeln und seien später nur schwer zu verändern. Aus sportlichen Kindern würden daher meistens sportliche Erwachsene. Auch bei den Ernährungsgewohnheiten sei beobachtet worden, dass diese häufig bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben.