„Der Marsianer“ hat es in bester Hollywoodmanier vorgemacht. Ein Mensch baut seine Kartoffeln auf einem fremden Planeten an und überlebt damit mehrere Jahre lang in der Einsamkeit. Dies Fiktion soll nach Wunsch der Wissenschaft bald Realität werden. Deshalb fliegt das erste Gewächshaus jetzt ins All. Statt Kartoffeln gibt es allerdings Tomaten.
Nicht zum Essen, nur zum anschauen
Es klingt wie ein Scherz, aber bald werden auf 600 Kilometer Höhe im Weltraum Tomatenpflanzen wachsen. Dafür wird unter Federführung des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen ein Satellit mit einem ganz speziellen Gewächshaus ausgestattet.
Ziel ist es nicht, die Tomaten zu essen, vielmehr geht es darum sie und ihr Wachstum zu analysieren. Dafür beobachten 16 Kameras die Pflanzen rund um die Uhr. Man erwartet auch keine reiche Ernte, bereits eine kleine Frucht wäre ein Erfolg für die Wissenschaftler.
Mars und Mond werden simuliert
Die Bedingungen in dem Gewächshaus werden ganz besondere sein. So lassen sich durch unterschiedliche Rotation die Gravitation auf dem Mars und auf dem Mond simulieren. Zudem ist es das Ziel einen geschlossenen Kreislauf in Gang zu setzen.
Will man nämlich später andere Planeten kolonisieren, so ist es nur unter unverhältnismäßigem Aufwand möglich Wasser, Luft oder Nährstoffe dorthin zu transportieren. Deshalb ist es wichtig, dass die Nährstoffe wieder vollständig recycelt werden und beispielsweise Sauerstoffproduktion über Einzeller gewährleistet ist.
Wird der Marsianer bald real?
Erste grundlegende Experimente konnten bereits im Vorfeld auf der internationalen Raumstation ISS gemacht werden. Dort wurde zum Beispiel sichergestellt, dass Pflanzen auch ohne den Einfluss von Schwerkraft in der Lage sind zu wachsen.
Weitere spannende Erkenntnisse werden wohl bald folgen. Bereits am 19. November soll der Satellit namens Eu:CROPIS von Kalifornien aus starten. Noch in diesem Jahr wird sich zeigen, ob die Technik arbeitet wie sie soll, ob der Nährstoffkreislauf jedoch funktioniert, das lässt wich wohl erst deutlich später erkennen.
Ist die Tomaten-Mission erfolgreich, wäre der erste Schritt zu einer Besiedelung des Mondes getan. Denn eine zuverlässige Nahrungsgrundlage ist dafür die Voraussetzung. Von einer Realisierung im großen Maßstab ist man jedoch noch weit entfernt.