Frankreich beeindruckt momentan durch eine Öko-Offensive, von der sich andere europäische Länder eine große Scheibe abschneiden können. Das umstrittene Fracking ist schon seit 2011 verboten, vor kurzem wurde der Ausstieg aus der Gas- und Ölförderung bis 2040 verkündet, bis dahin sollen auch alle Verbrennungsmotoren abgeschafft werden.
Und nun das: Glyphosat wird verboten!
Dieses wichtige Signal kommt zum richtigen Zeitpunkt. Mal wieder ist sich die EU uneinig über die Risiken des Pflanzengiftes. Pestizide werden nicht uneingeschränkt zugelassen, sondern immer nur für eine bestimmte Zeit, Dann werden die potentiellen Gefahren neu untersucht und bewertet. Und genau dies steht nun wieder an, Ende des Jahres wird neu entschieden – und das Thema ist heiß umkämpft. Landwirte demonstrieren, weil sie das Gift benutzen möchten, Umweltschützer und Gesundheitsbewusste sind entsetzt. Denn der umstrittene Konzern Monsanto hat großen Einfluss auf die Risikobewertung.
Das sollte natürlich nicht sein: Grundlage für die Beurteilung müssen wissenschaftliche Studien sein. Die fallen bei Glyphosat mal positiv, mal negativ aus. Mal wird der Stoff als wahrscheinlich krebserregend eingestuft, wie zum Beispiel vom Internationalen Krebszentrum der Weltgesundheitsorganisation. Mal nicht, wie vom deutschen Institut für Risikobewertung.
Nun wurde aber vor einigen Tagen bekannt, dass die Mitarbeiter des Instituts in einem relevanten Bericht wichtige Passagen bei einer Monsanto-Studie abgeschrieben hatten, u. a. zum Krebsrisiko. Natürlich sind nun viele Leute alarmiert, auch die Agrarminister der Bundesländer – sie werden sich schon diese Woche dem Thema im Detail widmen.
Frankreichs Entscheidung gegen das Pflanzengift ist somit eine wichtige Schützenhilfe. Interessant ist hier auch, dass Emmanuel Macron eine sehr inklusive EU-Politik vertritt und nun auch stärkere Zusammenarbeit in der Verteidigung und im Asyl-Bereich fordert. Da bleibt zu hoffen, dass sich auch die ablehnende Haltung gegenüber dem Pestizid endlich in Europa durchsetzt.