Am 1. August 2018 eröffnet in Frankfurter Stadtteil Bockenheim der erste vegane Kindergarten in Deutschland. Die 40 Kinder bekommen hier statt Fleisch, Milch und Honig vermutlich Tofu, Hafermilch und Agavendicksaft.
Worauf achtet die vegane Kita bei der Ernährung?
Lucien Coy ist einer der Mitinitiatoren des veganen Kindergartens „Mokita“. Er erklärte der Frankfurter Rundschau, dass der Name aus einer Papuasprache stammt und „Die Wahrheit, die jeder kennt, aber keiner ausspricht“ bedeutet. Für ihn und die anderen Mitglieder der Elterninitiative „Veggie-Kids“ ist eine dieser paradoxen Wahrheiten, dass in unserer Gesellschaft jeder wisse, dass Fleisch aus Massentierhaltung stamme, aber dennoch gekauft werde und sogar immer mehr.
Die Eltern wollten bei ihrer Erziehung nicht im Kindergarten Halt machen müssen, da die meisten Kitas keine vegetarischen Alternativen beim Mittagessen anbieten. Daher entwickelten sie ein umfangreiches Ernährungskonzept, dessen drei Bausteine Lucien Coy der Aktion Pflanzen Power verraten hat:
- Die Eltern bereiten das Essen frisch zu.
- Sie achten darauf, dass es trotz der rein pflanzlichen Ausrichtung alle wichtigen Nährstoffe enthält.
- Die Kinder bekommen saisonales Essen, das regional eingekauft wird.
Ist vegane Ernährung für Kinder geeignet?
Ob vegane Ernährung bereits im Kinderalter das Richtige für den Nachwuchs ist, darüber diskutiert die Fachwelt noch. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät von einer veganen Kost für Kinder ab. Ihrer Ansicht nach könnten fehlende Nährstoffe wie Vitamin B12, Jod oder Eisen zu Schäden bei der Entwicklung führen. Denn ein Nährstoffmangel sei umso wahrscheinlicher „je stärker die Lebensmittelauswahl eingeschränkt und je weniger abwechslungsreich die Ernährung ist“.
Die amerikanische Academy of Nutrition and Dietetics (A.N.D.) hat vor gut einem Jahr ihr Positionspapier zur veganen Ernährung überarbeitet. Ihrer Einschätzung nach ist eine pflanzliche Ernährungsweise für alle Altersstufen angemessen. Sie argumentiert, dass eine vegane Ernährung das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Krebs und Fettleibigkeit senkt und ökologisch nachhaltiger ist. Dabei betont sie, dass Veganer darauf achten sollten genug Vitamin B12 zu sich zu nehmen. Um das zu schaffen, empfiehlt sie angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel.