Die Klimakrise scheint kaum mehr abwendbar. Am 29 Juli war der Earth Overshoot Day erreicht. An dem Tag haben wir die Ressourcen, die die Erde in einem Jahr wieder erneuern kann, aufgebraucht. Seit diesem Monat leben wir auf den Kosten der nächsten Generationen.
Wir, in Deutschland, verbrauchen die Ressourcen von 3 Erden, und die industriellen Länder schließen schnell auf. Der Klimawandel scheint kaum mehr aufzuhalten zu sein. Wenn es so weiter geht, dann brauchen wir bis 2030 zwei ganze Planeten um unseren Bedarf an Nahrung und nachwachsenden Rohstoffen zu decken, in 2050 sogar schon drei, laut Experten. Bald haben wir alle Ressourcen der Erde aufgebraucht, sodass ein Leben auf unserer Erde nicht mehr möglich ist.
Die brennendste Frage ist deshalb: Was können wir tun?
Was kann jeder von uns tun? Denn die Politik beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema, doch die Ergebnisse sind karg. Oder ist es schon zu spät um etwas gegen den Klimawandel zu tun? Laut dem Umweltbundesamt sind die Energiesektoren am stärksten für die CO2 Emission verantwortlich, gefolgt von der Industrie und der Landwirtschaft.
Doch wie soll ein solcher Wandel aussehen? Wir brauchen die Industrie um unseren heutigen Lebensstandard zu erhalten. Und auch Strom und Wärme sind essenziell…
Die Lösung ist viel einfacher als erwartet
Wenn alle Menschen vegan Leben würden, wäre das Problem von heute auf morgen gelöst- oder zumindest so weit in die Zukunft geschoben, dass wir die nötige Zeit hätten unsere Industrien und unseren Alltag mit umweltfreundlicheren Alternativen auszurüsten. Denn wenn ab morgen alle vegan leben würden, würden wir nicht nur 150 Millionen Tiere pro Tag vor einem qualvollen Tod bewahren, wir könnten auch unseren Planeten retten. Laut einer Studie der University of Oxford kann die Umstellung auf eine vegane Ernährung den CO2 Fußabdruck einer Person um bis zu 73% reduzieren. Wenn alle vegan leben würden, bräuchten wir nur noch ein Viertel der momentan landwirtschaftlich genutzten Flächen weltweit, welches komplett ausreichen würde um Nahrungsmittel für die gesamte Bevölkerung anzubauen. Die Treibhausgasemission würde deutlich zurück gehen, genauso wie der Verlust von Lebensraum und dadurch das Aussterben vieler Tierarten. Allein die Umstellung auf eine vegetarische Ernährung würde erheblich CO2 einsparen.
Die Nutztierhaltung – zweitgrößte Ursache der Klimakrise
Die „Nutztier-Landwirtschaft“ ist für 14,5% des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich, mehr als die gesamte globale Infrastruktur (Fahrzeuge, Schiffs- und Flugverkehr) zusammengenommen. Das liegt daran, dass man für eine kleine Menge Fleisch jede Menge Ressourcen benötigt. So braucht man um 1 kg Rindfleisch herzustellen, 6,5 kg Getreide und ca 15.000 Liter Wasser. Wenn man bedenkt wie viele Menschen 1 kg Getreide ernähren kann, erscheint es komplett irrational den Kilo Fleisch überhaupt herzustellen. Zumal wir durch den Klimawandel immer weniger anbauen können und eine Nahrungsmittelkrise in Zukunft gar keine so unwahrscheinliche Situation mehr darstellt.
Allein die Erzeugung von 1 kg Rindfleisch stößt 12 kg CO2 aus, bei 1 kg Schweinefleisch oder Geflügel sind es ca. 4 kg CO2. Dazu kommen noch die gerodeten Wälder für Anbau- und Weideflächen, die Abwasserverschmutzung, und das ganze Blut und die Knochen, sowie andere Abfallprodukte aus den Schlachthäusern, die ebenfalls entsorgt werden müssen und unsere Umwelt belasten. Die Bilanz ist katastrophal.
Auch Politiker stehen dahinter
Das ist anscheinend endlich auch bei der Politik angekommen. Im Weltklimarat werden die Auswirkungen der Ernährung auf das Klima diskutiert. Und auch deutsche Politiker debattieren über eine Erhöhung der Fleischsteuer von 7% auf 19%. Es stellt sich aber hier die Frage wie erfolgreich dies letztendlich sein kann. Kritische Stimmen behaupten, dass selbst wenn das Fleisch etwas teurer wird, das „Billigfleisch“ noch immer billig genug bleibt, dass es massenhaft gekauft wird. Den Preisunterschied würde man deutlich stärker beim teurerem Fleisch spüren, deshalb vermuten sie, dass es genau das gegenteilige Kaufverhalten fördert. Außerdem sollen die höheren Steuereinnahmen den Agrarunternehmen zugute kommen. Vielleicht sollte der Staat zuerst damit aufhören klimaschädliche Produkte (wie Fleisch und Milchprodukte) zu subventionieren.
Alternativen schaffen
Neben der Preiserhöhung von Fleisch müssen Alternativen geschaffen und gefördert werden. Ein Anfang wäre es die Steuer auf Ersatzprodukte (wie z.B. Pflanzenmilch) der normalen Grundnahrungsmittelsteuer von 7% anzupassen, statt sie bei 19% zu belassen.
Für eine breitere Umstellung auf eine vegane Lebensweise müssten vegane Produkte auch einfacher zugänglich sein (da es viele Produkte nur in Biomärkten gibt). Außerdem müssen Unternehmen wie z.B. die Rügenwalder Mühle (die mittlerweile auch ein breites Angebot an veganen Alternativen anbieten) staatlich gefördert werden, um anderen Unternehmen einen Anreiz zu bieten es ihnen nachzumachen. Denn je mehr Akteure es auf dem Markt gibt, desto günstiger werden die Produkte.
Was sagt die Bevölkerung?
Unerwarteter Weise gab es zu dem Vorschlag, eine Fleischsteuer einzuführen, von der Bevölkerung erstaunlich wenig Widerstand. Das Bewusstsein, dass die massenhafte Fleischproduktion unvertretbare Maße erreicht hat, scheint ein unausgesprochener Konsens zu sein. Dabei steht vermutlich eher das Tierwohl im Vordergrund, und nicht die Klimaaspekte. Dennoch ist dieser gesellschaftliche Wandel eben das, was diese Umstellung realisierbar machen könnte. Denn wenn wir nicht nur das Klima, sondern gleichzeitig auch die industrielle Tierhaltung abschaffen könnten, dann haben wir unseren Planeten gerettet und gleichzeitig auch eine neue, ethischere Gesellschaft geschaffen.
Die Frage die bleibt ist: Utopie oder gar nicht allzu weit entfernte Zukunft?