Eines der gesellschaftlich noch viel zu wenig bedachtes Problemfeldern, ist der enorme Fleischkonsum auf unserer Welt. Er steigt und steigt und steigt… daran wird sich in nächster Zeit auch nichts ändern. Ganz im Gegenteil, der zunehmende Wohlstand in den Entwicklungsländern beeinflusst dort auch die Ernährungsgewohnheiten. Wer es sich leisten kann isst Fleisch! Die negativen Auswirkungen werden noch kaum gesehen, aber von Tag zu Tag sichtbarer.
Die USA sind immer noch einer der größten Konsumenten von Fleischprodukten. Geschlagen werden sie lediglich von Hongkong und Luxemburg. Durch deren deutlich geringere Einwohnerzahl, fällt hier der Fleischkonsum – international betrachtet – nicht so sehr ins Gewicht.
Aber auch in anderen Ländern werden Steaks, Schnitzel, Schinken, Wurst und Co immer beliebter. Hier stechen vor allem die Entwicklungsländer heraus, in denen bis vor wenigen Jahren im Verhältnis zu beispielsweise Deutschland gesehen so gut wie kein Fleisch konsumiert wurde. Der Grund dafür ist ganz einfach: man konnte es sich nicht leisten. Durch steigenden Wohlstand steigt auch der Hunger nach dem was man zuvor nicht hatte, nämlich Fleisch – das Essen der Reichen. Denn nur wer viel Geld hatte konnte sich und seiner Familie Fleisch kaufen, das hat sich geändert.
Kann man es ihnen aber verübeln? Formulieren wir es anders: Müssen wir es ihnen verbieten? Stellt euch vor, der Fleischkonsum und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt hätte in China und Indien unser westliches Ausmaß – unvorstellbar…
Meine persönliche Antwort ist klar: nein!
Wir sollten zuerst vor unserer eigenen Haustüre kehren. Erst wenn wir dieses Problem bei uns (damit meine ich die Gemeinschaft der Industrieländer gesamt) gelöst haben, haben wir das Recht über andere zu Urteilen.
In unserer heutigen „Sonntagsausgabe“ (Infografik) über Fleischkonsum haben wir versucht euch einen kleinen Überblick über die Thematik zu geben. Wir würden gerne erfahren ob euch das gefallen hat und wir das jetzt öfters mal machen sollen. Natürlich nehmen wir auch gerne Themenvorschläge von euch entgegen und bereiten dann die Informationen für euch in anschaulicher Art und Weiße auf.
Gerne könnt ihr die von uns erstellten Grafiken auch für eure eigenen Zwecke benutzen, etwa für eigene Blogbeiträge, Facebookseiten, Unterrichtsmaterial oder was auch immer. Wir selbst merken auch wie schwierig es ist immer und überall auf Copyrights zu achten. Also hier braucht ihr es nicht . Unser Appell für weniger Fleischkonsum darf gerne verbreitet werden
Sie schreiben im 2. Absatz „Die USA sind immer noch einer der größten Konsumenten von Fleischprodukten. Geschlagen werden sie lediglich von Hongkong und Luxemburg.“ Ihnen ist schon bewusst, dass Sie hier Hongkong, also eine einzelne Stadt innerhalb Chinas, mit einer föderalen Republik (USA), also einem Städtekomplex vergleichen. Natürlich hat der Städtekomplex einen höheren Fleischkonsum als eine einzelne Stadt. Ob Sie mit Luxemburg das Land oder die gleichnamige Hauptstadt meinten, ist ebenfalls unklar, genau so wie woher Sie tatsächlich die Daten haben, die ziemlich wahrscheinlich keine einzelne Stadt mit Ländern im Konsumverbrauch vergleicht.
Zum anderen finde ich bedauerlich, dass Sie in Ihren Bilder und nur den Bildern, einen angeblichen Zusammenhang zwischen steigender Zahl von Diabetes Typ 2 und erhöhtem Fleischkonsum andeuten. Im Artikel selbst steht kein einziger Satz weiter zu Diabetes Typ 2 und möglichen Ursachen oder speziell erhötem Fleischkonsum und damit einhergehender angeblicher Gefahr für Diabetes Typ 2. Die Bilder verweisen dabei auf eine „Advents Health Study2“, die ich nirgends finden konnte, lediglich „Adventist Health Study-2“ („Adventist“, nicht „Advents“ und auch nicht „Study2“, sondern „Study-2“. Sie sollten Ihre Quellen schon korrekt (be)nennen. Auf der Seite hier: adventisthealthstudy.org/studies/AHS-2 steht vermerkt, dass im Rhythmus von 2 Jahren jeweils Fragebogen an die Teilnehmer ausgeteilt wurden und Krankenhausaufenthalte sowie Krankheiten ausgefüllt werden mussten. Ebenfalls ist aufgeteilt, wie viel Prozent der Teilnehmer jeweils aktive Mitglieder der Adventist Kirche sind (was das mit deren Gesundheitszustand oder möglichen Krankheitsrisiken zu tun hat ist mir persönlich völlig unklar), außerdem wie viele rauchen und wie viele Alkoholmissbrauch betreiben. Wie viele davon jeweils sowohl rauchen als auch Alkoholmissbrauch betreiben bleibt unklar, ebenso die Menge Zigaretten bzw. des Alkoholkonsums. Zwar ist ebenfalls in Prozent gelistet, wie viele Teilnehmer Veganer und Vegetarier oder „Nicht-Vegetarier“ sind. Die jeweilige Menge des Fleischkonsums, wenn er denn tatsächlich für Diabetes Typ 2 verantwortlich wäre, erscheint mir auch eine Rolle zu spielen, wird aber auf der Seite nicht angegeben. Wie viele Veganer, Vegetarier und Nicht-Vegetarier jeweils rauchen und/oder Alkoholmissbrauch betreiben, ist unklar, zumindest auf der Seite. Meiner Meinung nach ist eine reine Abfrage von Daten über Fragebögen, die ganze 2 Jahre betrifft zweifelhaft, zumal diese lediglich Krankheiten und Krankenhausaufenthalte betrafen. Ist so tatsächlich ein realistischer Zusammenhang zwischen Diabetes Typ 2 (oder anderen Krankheiten) und des Fleischkonsums oder eben auch Nichtfleischkonsums ziehbar?
Zuletzt: Diabetes Typ 2 wird umgangssprachlich „Zuckerkrankheit“ genannt, was passend erscheint, denn es ist eine Krankheit, bei der Zucker im Blut nicht mehr richtig verarbeitet und damit nicht mehr genug aus dem Blutkreislauf entfernt werden kann, um einen normalen sogenannten „Blutzucker“ (also Zucker im Blut) zu haben. Selbst eine simple „Liste der Inhaltsstoffe von Fleisch“ auf wikipedia (de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Inhaltsstoffe_von_Fleisch) listet als Inhaltsstoffe für Fleisch Proteine und Fette auf, jedoch keine Kohlenhydrate oder Zucker. Auch auf naehrwertrechner.de/naehrwerte/U000111/Fleisch+frisch findet sich auf der Nährwertampel für 100 g Fleisch unter Zucker ein Wert von „0,0 g“, worauf weiter oben auf der Seite auch die Broteinheiten mit 0,0 g hinweisen. Broteinheiten berechnen die Kohlenhydrate für Diabetiker bei der Einnahme eines Lebensmittel in einer Menge zu sich nehmen. Wobei Netdoctor beispielsweise (netdoktor.de/krankheiten/diabetes-mellitus/broteinheiten/) erklärt, dass eine Broteinheit 12 g Kohlenhydraten entspricht. Diabetiker dürfen nur eine bestimmte Menge Broteinheiten pro Tag zu sich nehmen, da ihr Körper zugeführten Zucker nur bedingt verarbeiten kann. Die Broteinheiten liegen bei Fleisch offenbar aber bei 0,0 g. Wenn Fleischkonsum für Diabeties Typ 2-Patienten also völlig unproblematisch ist, ist fraglich, warum oder wie ein hoher Fleischkonsum Diabetes Typ 2 verursachen soll.
Mir ist leider unklar, warum es „natürlich“ sein soll, dass ein „Städtekomplex“ einen höheren Fleischkonsum pro Kopf verzeichnet im Vergleich zu einer Stadt, wobei das argumentativ hier leider auch nicht stimmt, da ja eben der „Städtekomplex“ (USA) im Vergleich den geringeren Fleischkonsum aufweist. (Anm.: Hongkong ist bis heute statistisch in vielen Fällen einzeln erfasst und bei Luxemburg handelt es sich ebenfalls um das Land und nicht um die Stadt)
Der Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Diabetes Typ-2 wird im allgemeinen immer wie folgt gesehen. Ein erhöhter Fleischkonsum bedingt meist auch Übergewicht und daraus folgt leider auch in vielen Fällen Diabetes Typ-2. Würden wir weniger Fleisch essen (Lebensmittel mit sehr hoher Energiedichte und hohem pro Kopf Konsum), dann wären wahrscheinlich auch nicht über die Hälfte aller Deutschen übergewichtig und wir hätten viele Millionen Diabetiker weniger.
Liebe Diabetiker, liebe Nichtdiabetiker,
Diabetes ist eine *Stoffwechselkrankheit*. Das bedeutet, dass der Körper bestimmte Stoffe nicht gut verarbeitet. Diese Werte sind teils vom Arzt, teils auch zu Hause von euch selbst messbar. Ein *Blutzuckermessgerät* beispielsweise ist bei amazon für zwischen 29 und 39 Euro kaufbar, inklusive der nötigen Teststreifen. Auch ein Nichtdiabetiker kann so seine Blutzuckerwerte testen. Erhöhte *Blutzuckerwerte* nach dem Essen (*postprandialer Blutzucker*) können bereits auf Probleme hinweisen. Weitere Werte, die ein Arzt in Hinsicht auf möglichen Diabetes prüfen kann sind *Insulin* (ein Hormon, was unter anderem den Zucker aus dem Blut transportiert) und *Hämoglobin A1c* (auch HbA1c), der sogenannte Langzeitblutzucker. HbA1c ist der durchschnittliche Blutzuckerwert der letzten 3 Monate.
Die Betreiber dieser Seite hier sind Veganer, verzichten also aus ethischen und moralischen Gründen auf tierische Produkte. Menschen mit einer Stoffwechselkrankheit können sich nicht leisten, zu essen und zu trinken wie sie wollen, sondern müssen sich entsprecchend ihrer bestimmten Werte ernähren und ggf. Medikamente spritzen. Sollte bei einem Diabetiker der Blutzucker deutlich zu niedrig oder deutlich zu hoch sein, kann dies im schlimmsten Fall zum Tode führen. Das ist in Abhängigkeit davon, was der Körper verträgt und nicht, was vegane Seitenbetreiber gerne möchten, dass gegessen wird oder nicht.
Jeder, der wegen einer Krankheit in ärztlicher Behandlung ist, sollte sich damit auseinanderzusetzen, was eigene Krankheit ausmacht, welche Laborwerte relevant sind und welche ihr selbst zu Hause messen könnt. Mögliche Ernährungsumstellungswünsche und Ernährungsexperimente sollten in Absprache mit eurem Arzt, unter Kontrolle eurer Werte, gemacht werden.
Vermutete Zusammenhänge aufgrund von Fragebögen sind irrelevant für Menschen mit Stoffwechselerkrankungen. Ein Fragebogen, wo Personen über die letzten 2 Jahre Angaben über Essgewohnheiten machen müssen ist höchst ungenau und letztlich nur geraten und geschätzt. Ein ernstzunehmender Rückschluss auf Krankheiten durch Konsum oder Verzicht bestimmter Lebensmittel kann dadurch erst recht nicht gemacht werden. Nur weil Zahlen scheinbar zusammen passen (Korrelation), heißt es nicht, dass ein tatsächlicher Zusammenhang besteht (Kausalität). Es ist hinreichend in der Wissenschaft bekannt, dass Korrelation nicht gleich Kausalität bedeutet und wird beispielsweise von Michael Rasche anschaulich erklärt: michaelrasche.eu/korrelation-und-kausalitaet/.
Haltet euch an Fakten und die Werte und Signale, die euch euer Körper gibt und nicht an das, was vegane Seitenbetreiber wollen.
Unterm Strich behaupten Sie, dass man als Diabetiker Fleisch essen muss (da 0 BE), um mit den BE hinzukommen und verteufeln zwischen den Zeilen eine tierfreie Ernährung. Diese Aussage halte ich für sehr gewagt. Die BE bei Gemüse sind in der Regel so niedrig, dass man bedenkenlos Unmengen davon essen könnte.
Wir behaupten auch nicht, dass jeder Diabetiker zum Veganer werden sollte, wir haben lediglich das Ergebnis einer Studie präsentiert, welche zu dem aufgezeigten Ergebnis kommt. Ob man der Studie traut oder nicht, das bleibt jedem selbst überlassen. Auch ist es hoffentlich selbstverständlich, dass man bei Erkrankungen einen Arzt hinzuzieht.
PS: Die Seitenbetreiber sind keine Veganer 😉