Sommer, Sonne, Grillspaß? Für Viele, die kein Fleisch kaufen wollen, wird der Vorfreude aufs Grillen im Supermarkt getrübt: Denn Fleischalternativen sind doppelt so teuer wie Grillfleisch, so das Ergebnis einer Analyse von WWF.
Grillfleisch ist günstig und häufig im Angebot
Die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF hat zwischen Ende April und Ende Mai 922 Grillfleisch-Angebote in den Werbeprospekten von acht deutschen Supermarktketten untersucht, das Ergebnis war: Fleisch ist deutlich billiger und wird häufiger beworben als Fleischersatzprodukte. Steaks oder Grillwürstchen vom Schwein kosten durchschnittlich 6,36 Euro pro Kilo, die Tofuwurst und der Sojaburger dagegen sind mit einem Kilopreis durchschnittlich 13,79 Euro doppelt so teuer.
Insgesamt waren 85 Prozent des rabattierten Grillfleisches billiger als pflanzliche Alternativen. Zudem werden Grillfleischprodukte fast 30 Mal häufiger beworben als Fleischersatzprodukte.
„Mit Billigfleisch wird der Amazonas verramscht“, kritisiert WWF
Nur 2 Prozent des Fleisches im Angebot war Biofleisch. Bei vielen Angeboten war die Herkunft nicht angegeben, daher geht WWF davon aus, dass 98 Prozent des beworbenen Grillfleisches unter den sehr niedrigen Tierwohlstandards der Haltungsklassen 1 und 2 produziert wurde. Der Großteil des Fleisches stammt also von Tieren, die ihr gesamtes Leben lang nie an der frischen Luft waren.
„Mit Billigfleisch wird der Amazonas verramscht“, kritisiert Tanja Dräger de Teran, Ernährungsreferentin beim WWF Deutschland. „Damit Fleisch zu günstigen Knallerpreisen angeboten werden kann, muss massenhaft Vieh gehalten und im großen Stil Futtermittel, vor allem Soja, importiert werden. Das heizt das Klima an und treibt die Zerstörung wertvoller Lebensräume wie etwa Regenwälder und Savannen in Lateinamerika voran“.
Die gesunde und nachhaltige Wahl muss zur einfachen Wahl werden
Wenn Grillfleisch deutlich günstiger ist als Fleischersatzprodukte, dann greifen Viele aus Kostengründen zu Fleisch. Doch nachhaltige Ernährung dürfe keine soziale Frage bleiben, fordert Dräger de Teran: „Wir müssen dahin kommen, dass die einfache Wahl die gute, gesunde und nachhaltige Wahl ist. Und davon sind wir noch weit entfernt.“