Erstmals konnte Joseph T. Bass, ein Endokrinologe aus Chicago, vor sechs Jahren feststellen, dass sich fettreiche Ernährung auf den Biorhythmus von Mäusen auswirkt. Jetzt gelang dem Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) der Nachweis auch beim Menschen. Zudem kamen die Forscher zu vielen weiteren erschreckenden Resultaten aufgrund fettreicher Ernährung.
Fettreiche Ernährung hat eine Auswirkung auf die innere Uhr von Mäusen. Zu diesem Ergebnis kam der Chicagoer Endokrinologe (Hormonforscher) bei seinen Untersuchungen im Jahre 2007. Demnach zeigten die Tiere mit einer stets fettreichen Ernährung ständig Anzeichen von Hunger. So auch Nachts als die anderen Tiere friedlich schliefen. Nähere Untersuchungen zeigten hier, dass das Fett den Körper an der Synthese des Sättigungshormons Leptin hindert.
Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung kamen zu ähnlichen Ergebnissen beim Menschen. Hier wurden Ernährungsstudien bei 46 Zwillingspaaren durchgeführt. Die unter Nugat-Studie (Nutrigenomics Analysis in Twin) bekannte Arbeit konnten einen Zusammenhang zwischen einer fettreichen Ernährung und dem Schlafrhythmus der Probanden feststellen. Hier mussten die 92 Teilnehmer der Ernährungsstudie sich zuerst kohlenhydratreich und fettarm ernähren. Danach wurde die Ernährung umgestellt. Ab sofort bekamen die Zwillinge eine zu 45% aus Fett bestehende Ernährung ohne die Kalorienzahl zu steigern. Die Ergebnisse der Ernährungsumstellung zeigten sich sehr schnell.
Die fettreiche Ernährung ergab schon nach knapp einer Woche erste Änderungen in der Epigenetik (Aktivität der Gene). Die Ergebnisse waren eindeutig. Die großen Mengen gesättigter Fettsäuren, welchen die Testpersonen ausgesetzt waren, führten zu einem deutlichen Anstieg des Cholesterinspiegels, was einen großen Anteil an der Entstehung von Herz-Kreislauf- Erkrankungen hat. Noch alarmierender als die Anstieg des Cholesterinspiegels durch die fettreiche Ernährung war, dass sich das Fettgewebe angefangen hat zu entzünden, so der Studienleiter Pfeiffer. Der dadurch resultierende Anstieg spezieller Eiweiße im Körper kann im schlimmsten Fall bis zu einem Infarkt oder einem Schlaganfall führen. Zusätzlich stiegen die Leberfettwerte deutlich, was langfristig Leberkrebs und Diabetes fördern kann. Darüber hinaus wurde bei den Zwillingen durch die fettreiche Ernährung auch ein erhöhter Blutdruck diagnostiziert.
Zudem kamen die deutschen Forscher bei ihrer Ernährungsstudie zu einem ähnlichen Ergebnis wie der Chicagoer Endokrinologe Joseph T. Bass. So beeinflusst eine fettreiche Ernährung den menschlichen Schlafrhythmus.
Die Verantwortlichen Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung werten derzeit 22.000 Gene von den untersuchten Zwillingen aus. Ziel dieser Studie ist es laut Pfeiffer, dem Menschen irgendwann zuverlässige und individuelle Ernährungsratschläge geben zu können.