Forscher aus Brasilien und Frankreich haben in einer Studie Hinweise auf eine potentielle Verbindung zwischen hochverarbeiteten Lebensmitteln und einem erhöhten Krebsrisiko gefunden.
Warnung: Fehlernährung und Krebs
Schon seit Jahren warnt die WHO, dass in der Fachliteratur zahlreiche Hinweise existieren, die auf einen Zusammenhang zwischen schlechten Ernährungsgewohnheiten und einem erhöhten Risiko an Krebs zu erranken schließen lassen. Bis zu 30 Prozent aller neuen Krebserkrankungen ließen sich auf falsche Ernährung zurückführen. Bei Magen-Darm-Erkrankungen liege der Anteil sogar bei 70 Prozent. Damit sei eine gesunde Ernährung nach Tabakverzicht wahrscheinlich der zweitwichtigste Faktor bei der Krebsprävention. So hätten etwa laut Forschungsberichten die 20 Prozent der Bevölkerung, die am wenigsten Obst auf ihrem Speiseplan stehen haben, ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko an Lungenkrebs zu erkranken. Nun verdichten sich weiter die Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang zwischen Ernährungsweise und einer Erkrankung an Krebs.
Snacks und Co. erhöhen Krebsrisiko
Die aktuelle Studie setzt den Fokus auf den Zusammenhang zwischen Krebs und einer Ernährung mit hochverarbeiteten Lebensmitteln. Wie die Forscher aus Frankreich und Mexiko im Fachblatt The BMJ darlegen, stieg das Risiko einer Krebserkrankung um zwölf Prozent, wenn der Anteil an potentiell ungesunden Lebensmitteln um 10 Prozent angehoben wurde. Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken lag beispielsweise um 11 Prozent höher. Die Forscher sehen die Ursache für die kausalen Indizien darin, dass die stark verarbeiteten Nahrungsmittel wie Fertiggerichte, Snacks, Backwaren, kohlensäurehaltige Limonade, zuckerhaltige Frühstücksflocken und Formfleisch häufig viel Zucker, Fett und Salz enthalten, aber nur wenige Vitamine und Ballaststoffe.
Umgekehrt hatten weniger stark verarbeiteten Lebensmitteln wie Dosengemüse, Käse oder Brot keinen Einfluss auf das Krebsrisiko. Frische Nahrungsmittel senken wahrscheinlich die Gefahr einer Erkrankung. In nachfolgenden Studien müsse nun der genaue Zusammenhang von Ernährung und Krankheitsverlauf untersucht werden und ob sich für die verschiedenen Krebsstadien ein unterschiedlich starker Einfluss ergibt, so Martin Lajous und Adriana Monge vom National Institute of Public Health in Mexiko in einem Editorial zur Studie. Besonders gelte es herauszufinden, ob eine Fehlernährung die Krebserkrankung erst auslöst oder ob sie ein vorhandenes Risiko oder eine beginnende Erkrankung verstärkt. Aus den 100.000 gesammelten Daten von den französischen Studienteilnehmern ließ sich übrigens kein Zusammenhang zwischen einer Fehlernährung und Prostata- und Darmkrebs ableiten.