Viele Menschen machen sich Gedanken über unser Konsumverhalten. Vor allem über Rohstoffe, die nicht in Deutschland produziert werden können, wie Kaffee, Kakao oder Tee. In den 1970er Jahren entwickelte sich die Bewegung der fair produzierten und gehandelten Waren in Deutschland. Die Idee Verantwortung für die Konsequenz unseres Konsums in anderen Ländern zu übernehmen, fand großen Anklang in der Gesellschaft. Die GEPA wurde gegründet und die sogenannten Weltläden verbreiteten sich.
Fair zu kaufen ist mehr als möglich
Heutzutage können wir viele fair gehandelte Produkte sogar im Supermarkt kaufen. Auch die Produkte der GEPA finden sich fast überall. Dennoch bleibt der Begriff „fair“ nicht geschützt und so wird der Verbraucher von einigen Siegeln in die Irre geführt die fairen Kaffee versprechen, aber es nicht ganz so ernst damit meinen. Es gibt tatsächlich nur eine Hand voll sogenannte 100% Fair-Händler, darunter GEPA, EL, PUENTE, dwp und BanaFair.
Fair gehandelte Produkte sind immer deutlich teurer als nicht fair gehandelte. Das liegt natürlich einerseits daran, dass mehr Geld vom Produkt auch bei den Arbeitern ankommen soll, so dass diese eine angemessene Bezahlung für ihre Arbeit erhalten können, aber auch an Steuern. Aktuell geben wir Deutsche gerne mehr für fair gehandelte Produkte, insbesondere Kaffee, aus. Der Umsatz mit diesen Produkten stieg dieses Jahr um 13 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Das entspricht 1,473 Milliarden Euro, ein Drittel dieses Umsatzes wurde durch den Verkauf von fairem Kaffee erwirtschaftet.
Steuerentlastungen für fairen Kaffee
Gemessen an dem Gesamtabsatz von Röstkaffee, ist fair gehandelter Kaffee aber immer noch ein Nischenprodukt mit gerade einmal 4,8 Prozent Anteil. Um den Verbraucher zu entlasten und den fairen Kaffee konkurrenzfähiger zu gestalten, steht nun der Vorschlag im Raum nur diesen von der Kaffeesteuer zu befreien die immerhin stolze 2,19 Euro pro Kilo beträgt.
Das Forum Fairer Handel begrüßt dieses Vorschlag und rät direkt welchen Unternehmen die steuerliche Entlastung zu gute kommen soll. Nur solche Betriebe die hohe soziale Standards einhalten, definierte feste Preise zahlen und externe Überprüfungen zulassen, sollen von der Ausnahmeregelung profitieren. Vor allem in den Zeiten des Klimawandels brauchen die Bauern in den immer härter werdenden Zeiten mehr Unterstützung, betont die Verbandsvorsitzende.
Ein Lichtblick am Horizont in meinen Augen. So muss die Umgestaltung zu einer faireren und verantwortungsvollen Welt statt finden. Nicht der Konsument soll verantwortungsvoll kaufen, was ihm aber teilweise völlig unmöglich gemacht wird, sondern die Unternehmen die vorbildlich, nachhaltig und menschenfreundlich wirtschaften müssen entlastet und unterstützt werden. Wir Deutsche wollen ja gerecht und ökologisch kaufen, es muss uns aber auch möglich gemacht werden.