Nun also doch! Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hat in einer neuen Risikobewertung bestätigt, dass Honig- und Waldbienen durch den Einsatz von Neonicotinoiden gefährdet werden.
Verbot von Neonicotinoide in Aussicht
Bereits 2013 wurde in einer ersten Studie nachgewiesen, dass die drei Neonicotinoide Imidacloprid, Thiamethoxam und Imidacloprid ein hohes Risiko für Honigbienenvölker darstellen. Es fehlten allerdings noch wichtige Daten, vor allem über die Gefahr für Waldbienen, um die Risikobewertung abzuschließen. Nun bestätigt die Efsa: „Die meisten Anwendungen neonicotinoider Pestizide stellen ein Risiko für Wild- und Honigbienen dar“. Schon vorher reagierte die EU-Kommission mit einer Beschränkung der Nutzung der betroffenen Insektengifte. Sie durften nur noch in Gewächshäusern und bei ausgewählten Nutzpflanzen (unter anderem Wintergetreide) eingesetzt werden. Das geht vielen Nichtregierungsorganisationen wie „Save the Bee Coalition“ nicht weit genug. Sie fordern die Notwendigmachung von Sondergenehmigungen und weitere nutzungsbeschränkende Verbote. Die Bundesregierung hatte zunächst die Neubewertung durch die Efsa abwarten wollen, bevor sie auf derartige Forderungen reagiert. „Sollte sich die Schädlichkeit dieser Stoffe bestätigen, müsse ihre Verwendung verboten werden“, äußerte sich Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Die neuen Erkenntnisse über die schädliche Wirkung der Neonicotinoide liegt nun der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten vor. Es ist sehr wahrscheinlich, dass nun ein Verbot ausgesprochen wird.
Neonicotinoide schaden Bienen
Neonicotinoide sind hochwirksame Insektizide. Sie werden zur Bekämpfung von Schädlingen in der Landwirtschaft eingesetzt, zum Beispiel als Beizmittel, zur Blattbehandlung und zur Bodenbehandlung. Die Stoffe werden synthetisch hergestellt und greifen die Nervenzellen von Insekten an. Sie unterscheiden dabei nicht zwischen Schädlingen und Nutztieren, machen also keinen Unterschied zwischen Blattläusen oder Bienen. Experten warnen schon lange davor, dass bereits geringe Dosen dieser Wirkstoffe für die Bienen tödlich sein könnten. Schon bei Kontakt mit einem vier Milliardstel Gramm pro Biene beeinträchtigen die Nervengifte die Navigations- und Lernfähigkeit der Tiere und wirken sich auch negativ auf die Fortpflanzungsfähigkeit aus. Zudem wird das Immunsystem unterdrückt. Sie gelten als ein potentieller Auslöser für das Bienensterben, das erhebliche Folgen für unser Ökosystem haben kann, sollte es sich derart rapide fortsetzen.