Der gelbe Mehlwurm ist das erste Insekt, das in der EU als neuartiges Lebensmittel zugelassen wurde. Während Insekten hierzulande als „Ekel-Essen“ verschrieen sind, werden sie weltweit bereits von zwei Milliarden Menschen regelmäßig verspeist und gelten sie als Nahrungsmittel der Zukunft.
Süß, salzig oder gemahlen?
Mehlwurm im Schokoladen-Deckmantel, wurmiger Proteinshake oder doch lieber Pasta mit Chili-Würmchen? Das Redaktionsnetzwerk Deutschland gibt schon mal Tipps, wie man die Würmer am besten essen kann. Denn die EU hat den gelben Mehlwurm als erstes Speiseinsekt zum Verzehr freigegeben. Mehlwürmer dürfen nun sowohl im Stück als getrocknete Larve als auch gemahlen verkauft werden. Ein Anteil von bis zu 10 Prozent Mehlwurm-Mehl darf in Zukunft in Lebensmitteln wie Nudeln oder Keksen sein.
Denn Mehlwürmer gelten nach einer Prüfung durch die EU-Lebensmittelbehörde EFSA als sicheres Lebensmittel. „Allerdings kann der Verzehr des gelben Mehlwurms bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen führen“, so Dr. Georg Schreiber vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Personen mit Allergien gegen Hausstaub-Milben oder Krustentieren sollen daher den gelben Mehlwurm meiden.
Zwei Milliarden Menschen essen bereits Insekten
Weltweit essen laut Food and Agriculture Organization (FAO) fast zwei Milliarden Menschen regelmäßig Insekten. Hierzulande ist Entomophagie, also der Verzehr von Insekten, noch ungewöhnlich. Dennoch gelten Insekten als „Nahrungsmittel der Zukunft“, es gibt schätzungsweise 1.900 essbare Insektenarten und verglichen mit anderen tierischen Proteinquellen verbraucht deren Zucht nur ein Bruchteil des Landes und Wassers. Die Ökobilanz der Würmer ist im Vergleich zu anderen Tierarten erheblich besser: Ein Mehlwurm stößt 0,00758 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Massenzuwachs aus, ein Rind emittiert 3,85 kg CO2 – das sind 500 Prozent weniger CO2.
In einigen deutschen Supermärkten konnte man Insekten schon in verarbeiteten Lebensmitteln probieren: Es gab Mehlwurm-Nudeln bei Netto, Buffalowurm-Burger bei Rewe oder Proteinriegel aus Grillen bei Kaufland. Anlass dafür war die Fernsehsendung das Dschungelcamp, dort müssen Insekten als Teil einer Prüfung gegessen werden und gelten als „Ekel-Essen“. Die FAO dagegen betont deren gesundheitliche Vorteile: Insekten haben einen sehr hohen Eiweißanteil und enthalten wichtige ungesättigte Fettsäuren.