Von wegen Nudeln, Konserven und Tiefkühlprodukte. Dem Ernährungsreport 2020 zufolge essen die Deutschen in der Corona-Krise frischer und regionaler – nur jeder Zwölfte lässt sich häufiger als zuvor von klassischen Lieferdiensten das Essen nach Hause bringen.
Es wird häufiger gekocht und mehr gemeinsam gegessen
„Grundsätzlich hat Corona das Essverhalten verändert“, sagt die Ernährungsministerin Julia Klöckner zu den Ergebnissen des Ernährungsreport 2020. Was wohl niemanden überrascht, denn die Restaurants hatten geschlossen und viele arbeiteten von Zuhause aus. Mitte April hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.000 Menschen befragt und fast jeder Dritte gab an häufiger als zuvor selbst zu kochen. Jeder Fünfte kocht häufiger gemeinsam mit anderen und mehr als jeder Vierte isst häufiger als zuvor mit anderen. Eigenen Angaben zufolge kochen die meisten Deutschen gerne. Regelmäßig zu kochen, schafft allerdings nicht jeder: Vier von zehn Deutschen kochen täglich, fast genauso viele zwei bis dreimal die Woche. Wobei Frauen immer noch deutlich häufiger vorm Herd stehen als Männer: Täglich oder mehrmals in der Woche kochen neun von zehn Frauen, aber nur sieben von zehn Männern.
Frisch und regional liegen mehr im Trend als geliefert
Interessant ist, dass jeder vierte Befragte angab seltener als vor der Krise Fertigprodukte zu benutzen – und nur jeder Vierzehnte häufiger. Umgekehrt ist es bei frischen und regionalen Lebensmitteln: Frische Zutaten verwendet jeder Fünfte häufiger und regionale Lebensmitteln sind sogar vier von fünf Befragten sehr wichtig. Von den klassischen Lieferangeboten lässt sich nur jeder Zwölfte häufiger als vor der Krise fertige Mahlzeiten nach Hause bringen.
Die Ernährungsministerin betont den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Krise: „Allerdings nehmen 21 Prozent der Befragten für den Einkauf von Lebensmitteln oder fertigen Mahlzeiten häufiger als zuvor Lieferangebote der örtlichen Gastronomen in Anspruch. Das ist auch ein Zeichen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. […] Ob die neue Kochbegeisterung von Dauer sein wird oder lediglich den Einschränkungen in der Corona-Pandemie geschuldet ist, werden wir erst später beurteilen können.“