Erdbeeren stehen in der Literatur oftmals für Sinnlichkeit und Unschuld in einem. Sie blüht zur gleichen Zeit unschuldig weiß, wie ihre Früchte in verführerischem Rot leuchten. Schon immer war es die Erdbeere, welche die Fantasie der Menschheit anregte. Ursprünglich galt dies allerdings der kleinen, noch viel intensiver schmeckenden heutigen Walderdbeere. Mit diesen haben die heutigen Erdbeersorten allerdings oftmals nicht mehr viel zu tun.
Eine Frucht aus Tränen und Blut
Eine der wohl bekanntesten Geschichten der griechischen Mythologie ist die um Aphrodite und Persephone. Beider verliebten sich in den jungen und schönen Adonis. Dem wurde aber bereits sehr bald der Gar ausgemacht, da er den Zorn von Ares auf sich zog. Dieser war seines Zeichens der Geliebte von Aphrodite und wollte seine Angebetete natürlich für sich allein beanspruchen. Kurzerhand verwandelte er sich in ein Wildschwein (Keiler) und verwundete den schönen Adonis tödlich.
Die Göttin Aphrodite weinte infolgedessen bitterlich. Ihre Tränen vermischten sich mit dem Blut von Adonis. Dort wo Blut und Tränen vermischt auf den Boden trafen wuchsen schließlich Erdbeeren. Somit ist die Herkunft der Erdbeeren wohl unzweifelhaft geklärt. Sie stammen aus dem Blut des schönsten Jünglings und den Tränen der Liebesgöttin persönlich. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie bis heute immer wieder mit Sinnlichkeit in Verbindung gebracht wird.
Erdbeeren – Ein Weg nach Walhalla
Die Griechen waren aber nicht die einzigen, die die Erdbeere mit ihren Göttern in Verbindung brachten. Auch die alten Germanen erkannten das besonders Göttliche an der kleinen roten Frucht. Auch hier wurde sie der Götting für Fruchtbarkeit, Liebe und der Ehe zugeordnet – Freya. Sie war auch die Göttin der Mütter und damit die Beschützerin der Kinder.
Freya wird nachgesagt, sie habe die Seelen verstorbener Kinder in kleine Erdbeeren verwandelt. So konnte sie sie mühelos verstecken und auf diese Weise nach Walhalla schmuggeln. Dabei war dieser Ort eigentlich nur den ruhmreich in der Schlacht gefallenen Kriegern vorbehalten.
Erdbeeren für die Vorhölle
Eine ganz ähnliche Geschichte gibt es aber auch im Christentum. Hier war es nicht Freya, sondern Maria, welche den Kindern zu Hilfe kam. Um ungetauften Kindern die Hölle zu ersparen brachte sie diese in den Limbus, die Vorhölle. Dies war ein Ort für all jene, deren Seelen ohne eigenes Verschulden der Weg in den Himmel versperrt wurde.
Maria stieg der Legende nach einmal im Jahr vom Himmel zurück zur Erde herab. Dort sammelte sie für die verstorbenen Kinder Erdbeeren. Damit sich diese Mühe lohnt muss die Erdbeere wohl eine wahrlich göttliche Frucht sein. In diesem Sinne… Lass sie dir schmecken!