Seit etwa sechs Monaten gibt es die Kennzeichnung von Frischfleischprodukten, doch weder bei allen Supermärkten und Discountern, noch in einheitlicher Gestaltung. Das hat so manchen Verbraucher verwirrt aber damit sollte nun Schluss sein. Edeka, Rewe, Aldi, Lidl, Kaufland, Netto und Penny haben sich auf eine gemeinsame Kennzeichnung geeinigt.
Vier Stufen für die Kennzeichnung
Die Kennzeichnung soll über die Haltungsbedingungen der Schlachttiere Auskunft geben, zunächst bei verpackten Produkten. Die Initiative Tierwohl hat das vierstufige System entwickelt. Im Grunde ist es die gleiche Kennzeichnung die schon im Sommer 2018 bei vielen Supermärkten eingeführt wurde. Nun kann man sich darauf verlassen, dass die Kennzeichnungen überall das gleiche aussagen.
- Stufe 1: „Stallhaltung“ sprich konventionelle Massentierhaltung
- Stufe 2: „Stallhaltung plus“ hier sollen die Tiere mehr Platz haben und zusätzliches Beschäftigungsmaterial
- Stufe 3: „Außenklima“ die Tiere sollen hier mehr Platz mit Auslaufmöglichkeiten im Freien haben
- Stufe 4: „Premium“ das steht für mehr Platz, mehr Beschäftigung, mehr Freilauf an der frischen Luft, die Richtlinien entsprechen dem Bio-Siegel
Die aktuellen Missstände lassen sich nicht einfach beseitigen
Es bleibt weiterhin zu kritisieren, dass die Siegel keine Aussage über die gesamten Prozesse geben. Trotzdem wird es ein eindrucksvolles Beispiel für den Verbraucher sein, wenn man einmal überall sieht wie viel Fleisch aus der Massentierhaltung stammt. Vielen ist dieser Umstand wenn überhaupt nur in Zahlen (etwa 95%) bewusst, aber was das am Ende bedeutet ist wenig greifbar. Die meisten Verbraucher sprechen sich außerdem klar gegen eine Massentierhaltung aus und sind zudem bereit mehr für Fleisch aus guter Tierhaltung zu bezahlen. Das gilt es nun zu beweisen um der Politik zu zeigen: Massentierhaltung ist nicht notwendig. Auch die Landwirte würden sich freuen. Viele würden gerne ihren Tieren bessere Haltungsbedingungen geben, aber aktuell lohnt sich eine Landwirtschaftliche Tierzucht nur bei entsprechend vielen Tieren. Der Preisdruck ist hoch durch unseren großen Hunger nach günstigem Fleisch.
Eine potentielle Wende?
Wir könnten uns mit der neuen Kennzeichnung am Anfang des Weges befinden, der für eine nachhaltigere und würdigere Haltung von Tieren sorgt, wenn wir nur das einhalten was alle groß versprechen und unser Kaufverhalten verändern. Das könnte ein Beispiel setzten für die Politik die immer so gerne behauptet, der Verbraucher wolle doch nur das günstige Fleisch und das sei nun mal nicht anders zu produzieren. Ich bleibe in gespannt positiver Erwartung, auch die Kennzeichnung von Eiern hat viel im Kaufverhalten der Kunden bewegt. Tritt der Fall ein, hat die Politik keine Wahl mehr und muss für eine bessere Haltung bei den Tieren und bessere Bezahlung für die Landwirte sorgen.