Aus dem Labor gab es für Fleisch-Fans bisher nur Buletten. Nun ist es Forschern der Harvard Universität gelungen, Fleisch künstlich herzustellen, das fast aussieht wie echtes Fleisch.
Laborbefund: Bisher nur Buletten
Fleisch aus dem Labor könnte die Massentierhaltung beenden und ein umweltfreundlichen Ersatz für herkömmliches Fleisch werden. Fleisch im Labor aus Stammzellen zu züchten, ist Forschern zum ersten Mal vor sechs Jahren gelungen. Das bisherige Verfahren ist gut, um „künstliche“ Burger-Buletten herzustellen – für aufwändige Texturen, wie die eines Steaks, ist es unbrauchbar. Denn bisher scheiterten die Forscher daran, die Faser-Struktur der Skelettmuskeln nachzuahmen, aus denen tierisches Fleisch (neben Fettgewebe) hauptsächlich besteht. Ohne diese langen, dünnen Fasern, die man beispielsweise beim Zerkleinern von Hühnchen sehr gut erkennt, sah Labor-Fleisch bislang aus wie einer roten Pampe, die an zerstampftes Hackfleisch erinnerte.
Gelatine als Baustein, Zuckerwatte als Vorbild für künstliche Fleischfasern
Forschern der Universität Harvard ist nun der Durchbruch gelungen: Sie schafften es die Fasern des Fleisches nachzuahmen. Dafür lösten sie Gelatine-Pulver in Wasser und versponnen es mit einem Verfahren, das dem ähnelt wie Zuckerwatte gemacht wird. So gelang es ihnen Mikrofasern aus Gelatine herzustellen. Diese bildeten die Basis für die verwendeten Kaninchen- und Kuhzellen, die wie echtes Fleisch in langen und dünnen Streifen wuchsen. Damit zeigten die Forscher, dass es nicht nur möglich ist Buletten, sondern auch Steaks im Labor herzustellen.
Die Harvard-Forscher über die Zukunft von Labor-Fleisch
„Unsere Methoden verbessern sich ständig und wir haben klare Ziele, da unsere Gestaltungsregeln von natürlichem Fleisch bestimmt werden. Wir denken, dass es eines Tages möglich sein könnte, Fleisch mit bestimmten Texturen, Geschmacksrichtungen und Ernährungsprofilen zu entwerfen – ein bisschen wie beim Brauen“, sagte Luke MacQueen, der Harvard-Forscher, der die Studie leitete. Sein Mitautor Kit Parker ergänzte: „Die Ziele für die Zukunft sind Nährstoffgehalt, Geschmack, Konsistenz und erschwingliche Preise. Das langfristige Ziel ist den ökologischen Fußabdrucks von Lebensmitteln zu reduzieren.“
Bildquelle Titelbild: harvard.edu
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