Seit drei Jahren steigt die Zahl der Menschen, die hungern, jedes Jahr weiter an. Einer der Gründe dafür ist der Klimawandel. Er verschärft in Ländern, die ohnehin von Hunger, Armut und Konflikten betroffen sind, die Ernährungssituation nochmal mehr.
Die Zahl der Hungernden steigt
„Kein Hunger bis 2030“ ist eines der Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung. Doch seit drei Jahren steigt die Zahl der Hungernden wieder: Im Jahr 2015 hungerten 785 Millionen Menschen, im Jahr 2018 sind es 822 Millionen. Zwei Milliarden Menschen sind zudem laut Welthunger-Index von Mangelernährung betroffen.
Als Erstes treffe der Klimakollaps die Schwächsten, schreibt Mary Robinson, ehemalige UN-Hochkommissarin für Menschenrechte und frühere Staatspräsidentin Irlands, gleich zu Beginn des Welthunger-Index in ihrem Aufruf zum Handeln. Sie stellt fest: „Es ist die größte Ungerechtigkeit des Klimawandels, dass die Menschen, die die geringste Schuld daran tragen, am meisten darunter leiden“. Die Zentralafrikanischen Republik ist dem Bericht zufolge das einzige Land, indem die Hungerslage als „gravierend“ eingestuft wird. In Tschad, Madagaskar, Jemen und Sambia ist sie „sehr ernst“. Von den 117 berücksichtigten Ländern weisen 43 ernste Hungerwerte auf.
Klimawandel verschärft Hunger
Für viele Menschen in diesen Ländern bildet die Landwirtschaft die einzige Existenzgrundlage. Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen, das Wasser wird knapper und die Zahl der extremwetterbedingten Katastrophen wie Stürme, Brände, Überschwemmungen und Dürren hat sich seit Anfang der 1990er-Jahre verdoppelt. Die Folgen bedrohen die Existenz vieler Menschen: Die Ernten werden schlechter oder bleiben komplett aus, wodurch die Preise für Nahrungsmittel steigen und das Einkommen sinkt. Schon jetzt gehen weltweit die Erträge der wichtigsten Nutzpflanzen wie Reis, Weizen und Mais zurück.
„Die Nahrungsmittelproduktion wird insgesamt schrumpfen“, sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe Marlehn Thieme. Da die Ärmsten unter den Problemen leiden, die die reichen Länder verursachen, fordert sie die Industrieländer zum Handeln auf.