Die kleinen mit Marmelade gefüllten Teigbällchen dürfen in der närrischen Faschingszeit nicht fehlen. Seit Jahrhunderten hat sich dieses Gebäck in unsere Herzen und Mägen geschlichen. Die Geschichte des Faschingskrapfen reicht jedoch noch viel weiter in die Vergangenheit zurück.
Wer hat’s erfunden? Die Wiener waren es nicht!
Die Wiener Bäckerkunst ist Jahrhunderte alt und weit über die Landesgrenzen unserer österreichischen Nachbarn bekannt. Die Geschichte sagt, dass die Mutter des Faschingskrapfen die Altwiener Hofratsköchin Cäcilie Krapf gewesen sei. Sie kreierte die sogenannten „Cillykugeln“, welche als Vorbild der heutigen Variante des Faschingskrapfens gelten. Spätestens seit 1815, als sich die politischen Mächte anlässlich des Wiener Kongresses in der Stadt versammelten und mit dem Krapfen verwöhnt wurden, erfreute sich das gefüllte Teiggebäck europaweit vorher ungeahnter Beliebtheit. Allein in dem Jahr des Kongresses sollen über 10 Millionen Faschingskrapfen verkauft worden sein.
Der Faschingskrapfen ist aber noch älter
Auch wenn der Name Krapf es nahe legt, weder kommt der Krapfen, noch sein Namen von der begnadeten Wiener Bäckerin. Bereits im 15. Jahrhundert sind „Kraphenpacherinnen“ urkundlich erwähnt, um 1200 herum speiste man „Craphun“ und zur Zeit Karl des Großen kannte man ein Gebäck namens „crapho“. Der wahre Ursprung des Faschingskrapfen ist aber noch ein paar Jahrhunderte älter.
Er lässt sich nämlich bis zu den alten Römern, Griechen und Ägyptern zurückverfolgen. Gerüchte behaupten, dass die Griechen den Krapfen als Opfergabe für ihre Göttin Ceres nutzten. Die Römer nannten ihn einfach nur anders. Er hieß dort „Globuli“, also Kügelchen, welche nach dem Backen noch mit Honig bestrichen wurden. Die wirklich ersten Krapfenbäcker sind aber wahrscheinlich die Ägypter gewesen. Im Zuge eines Grabfundes wurde ein recht gut erhaltenes Gebäck gefunden, welches wohl im Fett geschwommen ist – der erste nachgewiesene Krapfen.
Faschingskrapfen und die Faschingszeit
Nach vielen 1000 Jahren ist die Zubereitung des Faschingskrapfen immer noch recht ähnlich. Teig wird in heißem Fett gebacken. Wo früher Honig als Topping verwendet wurde, wird heute Marmelade oder Fruchtmark eingespritzt. Auch die Teigarten variieren von Region zu Region, mal wird Hefeteig, Brandteig oder Quarkteig genutzt. Im Grunde jedoch kennt man das Krapfen Rezept aber schon sehr sehr lange.
Das der Krapfen dann zum Faschingskrapfen wurde hängt mit der anschließenden Fastenzeit zusammen. Kurz vorher war es ratsam noch ein wenig Energie zu sammeln. Da kam der günstig herzustellende Krapfen sehr kalorienreich war, kam er gerade recht. So geschah es, dass insbesondere zur Faschingszeit besonders viele Krapfen verspeist wurden. Das hat sich bis heute nicht geändert.