Sie sind müde, fühlen sich unwohl oder wollen gerne abnehmen? Spezielle „Detox“-Produkte gelten als Wundermittel gegen die Gifte des Alltags, doch sie sind häufig sehr teuer, manchmal sogar schädlich und so gut wie immer unnötig.
Was „Detox“-Produkte versprechen
Gift lauert überall: Feinstaub in der Luft, Schwermetalle in der Erde und Mikroplastik im Wasser. Wer seinen Körper entgiften will, braucht „Detox“-Produkte, will uns die Werbung verklickern. Spezielle Tees, Müslis oder Pulver versprechen den Körper von innen zu reinigen und dabei noch ein paar Pfunde zu verlieren. „Detox“ steht kurz für Detoxifikation und bedeutet Entgiftung – steht dieses Zauberwort auf Produkten, sind diese häufig faszinierend teuer.
Häufig teuer, manchmal schädlich und damit zu werben ist sogar verboten
Die angebliche „Detox“-Wirkung dieser Produkte ist jedoch wissenschaftlich nicht bewiesen, betont die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Manchmal sind solche Produkte sogar schädlich: Viele der „Detox“-Tees enthalten problematische Abführmittel wie Senna, die nicht entgiftend, sondern einfach nur entwässernd wirken und zu Organ-Schäden führen können; in manchen „Detox“-Produkten auf Zeolithbasis finden sich Schwermetall wie Blei, von denen die Produkte den Körper eigentlich reinigen sollten.
„Detox“-Produkte können mehr vergiften als sie entgiften, was besonders bitter ist, da sie fast immer unnötig sind. Denn der Körper hat mit Leber, Nieren und Darm eigene Entgiftungsorgane, die so gut arbeiten, dass kaum schädliche Stoffe zurückbleiben, erklärt die Verbraucherzentrale und fügt hinzu: Die Giftstoffe gegen die „Detox“ helfen sollen, lassen sich im Körper gar nicht nachweisen.
Bei den „Detox“-Teemischungen „handelt es sich nicht um ein besonderes Wundermittel, sondern um gewöhnliche Kräuterteemischungen, die unter dem Namen Detox neu vermarktet werden“, damit bringt die Verbraucherzentrale Bayern die Marketing-Masche hinter den meisten Produkten auf den Punkt. Mit einer „Detox“-Wirkung auf Produkten zu werben, ist eigentlich sogar verboten: Der Bundesgerichtshof hat „Detox“ als gesundheitsbezogene Angabe eingestuft und solche Angaben dürfen Hersteller nicht beliebig wählen, sondern müssen zuerst zugelassen werden. Bei vielen der angeblichen „Detox“-Zutaten ist die Prüfung jedoch negativ ausgefallen, da die Wirkung nicht belegt werden konnte. Daher weichen einige Hersteller auf leicht veränderten Aussagen wie „minus tox“, „antitox“ oder „d-tox“ aus.