Weltweit ist die Lebenserwartung in den letzten 60 Jahren um fast 50 Prozent gestiegen. Wer heutzutage in Deutschland als Junge auf die Welt kommt, lebt im Schnitt 78,2 Jahre. Eine Studie zeigt allerdings, dass deutsche Männer früher als alle anderen Westeuropäer sterben – und auch deutsche Frauen vergleichsweise kurz leben. Woran liegt das?
Die Global Burden of Disease-Studie und ihre Ergebnisse
Die Global Burden of Disease Study ist eine der größten Gesundheitsstudien weltweit: Sie sammelt Quellen aus der ganzen Welt, die es beispielsweise zu Sterberaten in den einzelnen Ländern gibt. Insgesamt verarbeitete sie mehr als 8.200 Daten aus 195 Ländern. Ihr Ziel ist es die Anzahl der Todesfälle und deren Ursachen in Zahlen anzugeben und somit vergleichbar zu machen. Daraus geht auch hervor, wie sich die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten weltweit entwickelt hat: Im Schnitt lebt ein Mensch heute fast doppelt so lange wie noch vor 60 Jahren.
Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Frau ist zwischen 1950 und 2017 von 52,9 Jahre auf 75,6 Jahre gestiegen. Ein Mann, der 1950 geboren wurde, lebte im Schnitt 48,1 Jahre. Kommt ein Mann heute auf die Welt, wird er durchschnittlich 70,5 Jahre alt.
Deutschland im europäischen Vergleich
In Westeuropa ist die Lebenserwartung höher als in vielen anderen Teilen der Welt. Ein Kind, das heute hier geboren wird, lebt ungefähr 80 Jahre lang. Frauen (84,2 Jahren) haben eine um fast fünf Jahre höhere Lebenserwartung als Männer (79,5 Jahre). Überraschenderweise leben deutsche Männer kürzer als alle anderen Menschen aus den 22 westeuropäischen Ländern. Deshalb landeten sie auf dem letzten Platz des Rankings. Auch bei den Frauen (83 Jahre) ist die Lebenserwartung vergleichsweise gering (84,2 Jahre). Denn nur in Großbritannien und Dänemark (82,7 Jahre) ist die Lebenserwartung einer Frau kürzer.
Die besten Aussicht einmal sehr alt zu werden, haben hingegen männliche Babys in der Schweiz (82,1 Jahre) und weibliche Neugeborene in Spanien (85,82 Jahre). Einen starken Kontrast dazu bildet die durchschnittliche Lebenserwartung eines Neugeborenen in Osteuropa: Frauen werden hier im Schnitt 77,2 Jahre und Männer sogar nur 66,5 Jahre alt.
Gründe für die vergleichsweise geringe Lebenserwartung in Deutschland
Die fünf größten Gesundheitsrisiken weltweit sind dem Global Health Risks- Bericht der Weltgesundheitsorganisation zufolge:
- Hoher Blutdruck (verantwortlich für 13 % aller Tode weltweit)
- Tabakkonsum (9 %)
- Hoher Blutzucker (6 %)
- Zu wenig Bewegung (6 %)
- Übergewicht und Fettleibigkeit (5 %)
Die Global Burden of Disease Study präzisiert die Ursachen für die meisten Tode und Behinderungen in Deutschland. Rauchen, ein zu hoher Blutdruck, eine falsche Ernährung, ein zu hoher Blutzuckerspiegel und Übergewicht sind die Gründe, warum Deutsche vergleichsweise kürzer leben. Die Ursachen für die geringere Lebenserwartung der Deutschen liegen also am Lebensstil. Das ist eine gute Nachricht für alle Deutschen. Denn das heißt, dass wir sie beeinflussen können. Wer das will, sollte aufhören zu rauchen und anfangen sich mehr zu bewegen und gesünder zu ernähren.