Das der BMI zur Ermittlung von Übergewichtigkeit nicht das Maß der Dinge ist, hat sich mittlerweile vielerorts herumgesprochen. Er verdankt seiner Verbreitung vielmehr der Einfachheit seiner Erhebung. Gerade bei großen, muskulösen oder besonders kleinen Menschen kommt der BMI aber schnell an seine Grenzen.
Forschungsergebnisse der Universität Halle untermauern jetzt diese Aussage. Sie haben das Risiko einer Diabetes Typ 2 Erkrankung anhand verschiedener Messziffern genauer betrachtet. Dabei haben die Wissenschaftler festgestellt, dass der Taillenumfang einen wesentlich besserer Indikator darstellt, als das reine Körpergewicht oder der Body-Mass-Index (BMI).
Für ihre Studie haben die Forscher aus Halle Daten von über 10.000 Personen aus allen Teilen Deutschlands ausgewertet. Betrachtet wurden vor allem das Körpergewicht und die Körpergröße, der Körpermassenindex (BMI), der Taillenumfang, das Taille-Hüft-Verhältnis und das Taille-Größen-Verhältnis.
Aussagekraft vom BMI mangelhaft
Trotz gravierender Mängel in seiner Aussagekraft ist der BMI vielerorts immer noch eines der meist verwendeten Maßeinheiten. Aber mehr als einen ersten Richtwert kann er allerdings nicht geben. Was die Wissenschaftler aus Halle bemängeln ist, dass er wenig Aufschluss darüber gibt, wo sich die Fettpölsterchen am Körper des Menschen befinden. Aber gerade das ist der ausschlaggebende Punkt bei der Betrachtung des gesundheitlichen Risikos.
Wo Fett schädlich ist
Überflüssige Fettansammlungen an den Armen und Beinen sind zwar aus ästhetischer Sicht nicht unbedingt wünschenswert, aus einer rein gesundheitlichen Betrachtung heraus aber eher weniger gravierend. Am schlimmsten sind die Fettpolster am Bauch! In der Regel ist das Bauchfett ein Indikator dafür, dass sich das Fett auch an den inneren Organen angesammelt hat. Unsere Organe sind aber sehr stoffwechselaktiv und reagieren mit den Fettansammlungen.
Wenn nicht BMI was dann?
Für die Forscher stellte sich die Frage, welche Messung ist denn aber aussagekräftiger als der BMI? Ein wesentlich signifikanterer Indikator ist laut Universität Halle der Taillenumfang bzw. auch das Verhältnis von Taillenumfang zur Körpergröße. Beide Werte erlauben eine durchaus aussagekräftige Beurteilung des sich im Körper befindlichen Fettgewebes und dem damit einhergehenden Risiko der Erkrankung an Diabetes Typ 2. Bei ihrer Studie war die Korrelation zu dieser ernährungsbedingten Krankheit wesentlich stärker ausgeprägt als bei den Messgrößen Körpergewicht oder BMI. Dabei gibt es auch keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, diese Ergebnisse wurden für beide Geschlechter gleichermaßen festgestellt.
Wie groß darf die Taille sein?
Im rahmen der Studie wurden zudem Richtwerte für den Taillenumfang von Frauen und Männern ermittelt. Bei Frauen sollte er demnach 88cm und bei Männern 102cm nicht überschreiten. Wenn ihr euren Taillenumfang selbst bestimmen möchtet, dann nehmt euch einfach ein Maßband. Dieses legt ihr bei freiem Oberkörper auf der Höhe des Bauchnabels an und zieht es in einer geraden Linie um euren Bauch. Dabei sollte das Maßband locker auf der Haut aufliegen.
Was tun gegen Bauchfett?
Wer sein Verhältnis von Taillenumfang und Körpergröße verbessern und damit unnötige Fettpölsterchen abbauen möchte, der erreicht das am schnellsten über eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining.
Gerade für Frauen eignet sich als Krafttraining das MaxxF Programm, welches an der Sportfakultät der Universität Bayreuth entwickelt wurde. Natürlich ist das auch super für Männer, aber die gehen in der Regel lieber Hanteln stemmen, anstatt schonend mit dem eigenen Körpergewicht zu trainieren.
Für das Ausdauertraining ist gerade für (stark) übergewichtige Menschen schwimmen ideal. Das eigene Körpergewicht wird vom Wasser abgefangen und Gelenke werden geschont. Für alle Übrigen eignet sich aber auch joggen, Fahrrad fahren oder eine Runde mit den Inline-Skates. Regelmäßiges Ausdauertraining kann Wunder bewirken.
Sport ist aber etwas, dass man in einer gewissen Regelmäßigkeit betreiben sollte. Ideal sind alle zwei Tage entweder Kraft- oder Ausdauertraining und das schön im Wechsel. Dabei ist es nicht notwendig ein vollständiges 2-Stunden-Programm zu absolvieren, kurze intensive, dafür regelmäßige Trainingseinheiten reichen in der Regel völlig aus.
Leider hat der BMI immer noch einen zu hohen Stellenwert. Bei der Polizei darf der BMI nicht über 28 sein. Was für Sportler schlecht ist. Sollte jemand aufgrund seiner Muskeln darüber liegen, kann er die Polizeischule nicht besuchen. Auch für Übergewichtige ist der BMI kein idealer Richtwert. Wie oben super beschrieben wurde, geht es viel mehr um das Messen von Körperstellen und dem effektiven Reduzieren von Körperfett