Es ist nicht leicht, die eigene Ernährung umzustellen. Wie es gelingt, auf tierische Produkte zu verzichten, hat eine Tierschutzorganisation nun in einer Studie untersucht. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse und Tipps zusammengetragen.
Ob an einem Tag, innerhalb einer Woche oder einiger Monate ist egal
Es gibt viele Wege vegetarisch oder vegan zu werden. Es über Nacht zu schaffen, ist vermutlich einer der schwersten. Nur jede*r Fünfte versucht es einer Studie der Tierschutzorganisation Faunalytics zufolge von heute auf morgen seine Ernährung umzustellen. Die meisten nehmen sich einige Tagen oder Wochen dafür Zeit. Wie viel Zeit man sich nimmt, um auf pflanzliche Produkte umzusteigen, verändert die Erfolgsaussicht der Studie zufolge kaum.
Das wie ist nicht so wichtig
Nicht nur die Dauer der Umstellung, sondern auch die Art und Weise ist nicht so wichtig: Die gesamte Menge an Tierischem Schritt für Schritt senken? Erst kein Schwein mehr essen, dann kein Fisch, dann kein Ei? Oder doch lieber eine Mischung aus beiden? Der Studie zufolge macht es kaum einen Unterschied, welche Methode man versucht. Wer sich pflanzlich ernähren will, kann also selbst entscheiden, wie sie oder er sein Ziel angehen will.
Für alle, die gerne eine konkrete Methode hätten: Viele Umwelt- und Tierschutzorganisationen geben den Tipp, mit vegetarischen oder veganen Tagen zu starten. Wichtig ist, sich darüber bewusst zu machen, dass eine Ernährungsumstellung ein Prozess ist – diesen kann man gerne in kleine Zwischenziele aufteilen und das Ziel muss man nicht sofort erreichen.
Lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr Ausnahmen macht
Für Viele, die versuchen vegan oder vegetarisch zu werden, gehört es – zumindest am Anfang – dazu, hin und wieder tierische Produkte zu essen. Faunalytics zufolge ist normal, Ausnahmen zu machen. Vier von fünf Teilnehmenden fühlten sich erfolgreich, obwohl sie nach einem halben Jahr sechsmal so viel tierische Produkte gegessen hatten wie angepeilt.
Trotz Ausnahmen isst man deutlich weniger Tierisches
Warum sich Leute erfolgreich fühlen, selbst wenn sie nicht ihr anvisiertes Ziel erreichen, liegt vermutlich an der nächsten Zahl aus der Studie: Im Schnitt aßen die Teilnehmenden, als die Studie nach sechs Monaten vorbei war, 42 Portionen weniger tierischer Produkte pro Monat als vor Beginn der Studie. Wer versucht hatte, auf vegetarisch umzustellen, hat also pro Woche anstatt 15 Portionen tierischer Produkte nur noch 6 gegessen. Wer versucht hatte, sich vegan zu ernähren, hat statt 12 Portionen tierischer Produkte pro Woche nur noch eine Portion innerhalb von anderthalb Wochen gegessen.
Obwohl die meisten doch noch ab und zu Tierisches aßen, gelang es ihnen deutlich weniger davon zu essen – und den neuen Veganer*innen sogar fast vollständig auf pflanzliche Lebensmittel umzusteigen.
Wie wird man am besten vegetarisch oder vegan?
Um sein Ziel zu erreichen, empfiehlt Faunalytics sich früh und öffentlich auf ein persönliches Ziel festzulegen: Also zum Beispiel der Familie oder Freundinnen davon zu erzählen, dass man innerhalb des halben Jahres gerne auf Fleisch verzichten möchte. Zum Beispiel, indem man jeden Monat einen fleischfreien Tag mehr pro Woche einführt.
Sehr hilfreich kann es sein, sich mit Anderen auszutauschen. Ganz egal, ob es um die beste Alternative zu Kuhmilch, ein Pfannkuchen-Rezept ohne Ei oder darum geht, ob es okay ist, ab und zu Feta zu essen. Es schadet sicher auch nicht, sich das ein oder andere Kochbuch auszuleihen: Falls man noch keine Idee hat, was man statt Fleisch essen kann, geben Kochbücher einen guten Einblick, was man mit Kichererbsen, Tofu und Auberginen alles Leckeres anstellen kann.
Dem Ernährungsreport der Bundesregierung zufolge hat sich die Zahl derjenigen, die auf Fleisch verzichten, innerhalb nur eines Jahres verdoppelt: Letztes Jahr war jede*r Sechzehnte vegetarisch oder vegan, dieses Jahr ist es jede*r achte Deutsche.