Wenn wir gähnen, passiert das reflexartig. Halten wir uns nicht die Hand vor den Mund, gilt dieses Verhalten sogar als unhöflich. Dabei stellt sich ausgiebiges und häufiges Gähnen als äußerst nützlich heraus. In diesem Beitrag erfährst du, was es mit dem Gähnen auf sich hat und welche positiven Auswirkungen damit einhergehen.
Gähnen ist ansteckend
5 – 10 x pro Tag überkommt es uns – wir gähnen. So kommen wir auf bis zu 250.000 x im Laufe des Lebens. Gähnen findet ungefähr 6,5 Sekunden lang statt. Babys gähnen bereits im Mutterleib ab der 11. Schwangerschaftswoche. Beobachten wir, wie andere gähnen, ergreift uns dieser Reflex ebenfalls. Evolutionswissenschaftler nehmen an, dass das Gähnen eine Sozialfunktion hat und der Ursprung in unserer Ahnenreihe liegt.
Gähnten sämtliche Angehöriger einer Gruppe, deutete das auf eine erhöhte Wachsamkeit hin, die entscheidend war, um sich vor möglichen Feinden zu schützen. Das Nachahmungsbedürfnis besteht bis heute und ist besonders ausgeprägt, wenn nahestehende Menschen gähnen. Wusstest du, dass Autisten und Personen mit einer psychopathischen Störung dieses Gähn-Einfühlungsvermögen nicht besitzen?
Nicht nur Menschen gähnen
Schon beim Wort „gähnen“ muss ich gähnen. 😁 Ja, diese reflexhafte Verhaltensweise ist tatsächlich ansteckend. Fängt einer damit an, muss auch der andere unwillkürlich gähnen. Doch der Drang überträgt sich nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Tiere. Erhebungen haben gezeigt, dass Hunde in der Nähe von gähnenden Personen ebenso damit beginnen. Je länger die Haustiere den Menschen kennen, desto stärker ist die Wirkung.
Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass auch die Vierbeiner über Empathie verfügen. Weiterhin gähnen auch Säugetiere wie Katzen, Mäuse und Affen. Selbst Ameisen wurden Berichten zufolge beim Gähnen erwischt. Der Mensch ist allerdings die Spezies, die am längsten gähnt.
Kleine Auszeit durchs Gähnen
Über intensives Gähnen in Kombination mit einer ausführlichen Dehnübung freut sich unser Körper ganz besonders. Auf diese Weise weiten sich Bronchien und Rachen, das Zwerchfell senkt sich ab und die Lunge hat mehr Raum zum Atmen. Die Gesichtsmuskeln werden lockerer und Blockaden in den Gehörgängen können sich durch den herbeigeführten Druckausgleich lösen. Außerdem kann Gähnen Verspannungen im Schultern- und Nackenbereich abmildern.
Stress einfach weggähnen
Sobald wir unter extremer Anspannung stehen, steigt auch das Risiko für ein überhitztes Gehirn. Gähnen sorgt nachweislich dafür, dass die Temperatur unseres Denkorgans beständig bleibt. Tiefes Einatmen von kühler Luft bewirkt, dass das Blut, das zum Gehirn strömt, abkühlt. Eine Überhitzung des Hirns wird so abgewendet.
Das verdeutlich auch, wieso zahlreiche Menschen in Stress– oder Angstsituationen zu gähnen beginnen. Obendrein werden bei diesem Prozess Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol rascher abgebaut. Weil Gähnen das Gehirn abkühlt, machen wir von diesem Automatismus in der warmen Jahreszeit häufiger Gebrauch.
Fazit: Gähnen lohnt sich
Gähnen ist ein automatisches Verhalten, das ganz natürlich ist. Doch in gewissen Situationen möchten wir uns ständiges Gähnen lieber verkneifen, zum Beispiel im Gespräch mit Kunden oder Arbeitskollegen. In diesem Fall hilft ein simpler Trick: Schließe den Mund und atme tief durch die Nase ein und aus, um den Gähnvorgang zu ersetzen.
Wenn du das nächste Mal gähnen musst und allein bist, recke und strecke dich ausgiebig dabei und genieße es, denn Gähnen hat positive Effekte auf Körper und Geist. 😊