Es gibt mittlerweile in den Supermärkten und Discountern zahlreiche laktosefreie Lebensmittel. Hier richtet sich die Lebensmittelindustrie direkt an die große Zahl der Menschen mit Laktoseintoleranz. Jeder siebte Deutsche hat Probleme bei der Verdauung von bestimmten Milchprodukten, aber brauchten wir all diese Lebensmittel wirklich?
Was ist Laktoseintoleranz?
Laktoseintoleranz ist weit verbreitet. Etwa jeder siebte Deutsche ist davon betroffen. Dabei handelt es sich nicht um eine Allergie auf die Laktose, also den Milchzucker, einen ganz natürlichen Bestandteil der Milch. Bei Laktoseintoleranz stellt der Körper lediglich zu wenig Laktase her. Dies ist das Enzym welches den Milchzucker im Dünndarm aufspaltet. Geschied dies nicht kommt es zu Beschwerden. Wie stark und bei welcher Menge diese auftreten ist individuell völlig unterschiedlich. Bei manchen reichen schon winzige Spuren von Laktose in der Nahrung, andere können bedenkenlos mehrere Gramm pro Tag zu sich nehmen. Seine private Schwelle bei welcher die Beschwerden einsetzen muss jeder für sich selbst herausfinden.
Symptome der Laktoseintoleranz
Die wenigsten Betroffenen müssen gänzlich auf Milchzucker verzichten. Wie bereits erwähnt sind die Grenzwerte für die Aufnahme von Laktose pro Person ganz unterschiedlich. Deshalb gilt es sich hier vorsichtig heranzutasten, wo die eigenen Grenzwerte liegen. Beschwerden die bei zu viel Laktose, also dem Verzehr von Milchprodukten, auftreten können sind Völlegefühl, Übelkeit oder Durchfall. Diese Symptome können auch bei weiterverarbeiteten Lebensmitteln auftreten.
Reisender Absatz bei laktosefreien Lebensmittel
Die Lebensmittelhersteller haben sich auf die wachsende Anzahl der von laktoseintoleranten Menschen angepasst und produzieren viele Produkte jetzt frei von Milchzucker. Allein letztes Jahr stieg der Absatz dieser Spezialprodukte die als „laktosefrei“ angepriesen wurden um ganze 20 Prozent. Die Frage die sich hier stellt ist, brauchen auch Betroffene Menschen diese Produkte wirklich, oder handelt es sich hier um eine verkaufsfördernde Masche der Lebensmittelindustrie um Abnehmer für diese normalerweise teureren Produkte zu gewinnen. Laut der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) haben 80% der Käufer dieser Produkte keine Laktoseunverträglichkeit.
Laktose in Lebensmitteln
Die Lebensmittelhersteller müssen bisher nicht angeben wie viel Laktose sich in den Produkten befindet. Also selbst wer seine persönliche Schwelle kennt, bei denen es zu den ersten Symptomen kommt, hat es schwer. Eine kleine Orientierungshilfe gibt es glücklicherweise. Beim Blick auf die Zutatenliste gilt, je weiter hinten sich milchhaltige Produkte wie, Milchzucker, Milchpulver, Sahne oder Molke, umso weniger ist auch davon enthalten. Die exakte Menge lässt sich so allerdings nicht erkennen.
Laktosefreie Milch
Wer zu Laktoseintoleranz neigt, greift gerne zu laktosefreier Milch. Das ist eine gute Alternative , da bei der Herstellung der Milchzucker fast vollständig in seine Einfachzucker aufgespalten wird. Dadurch entsteht hier der – zugegebenermaßen – etwas gewöhnungsbedürftige Geschmack. Der höhere Preis ist hier allerdings gerechtfertigt, denn zur Herstellung wir ein zusätzlicher Produktionsschritt benötigt, der auch Mehrkosten verursacht.
Laktosefreier Käse
Bei Käse ist wichtig zu wissen, dass hier der Laktosegehalt, je nach Herstellungsart und Reifegrad variiert. Als Faustegel gilt, je Älter ein Käse, umso weniger Laktose enthält dieser. So sind verschiedene Hartkäsesorten wie Parmesan, Gouda oder Emmentaler von Grund auf nahezu laktosefrei – oder eben veganer Käse. Hier sollten auch empfindliche Menschen kaum bis keine Probleme haben. Werden diese Käsesorten explizit als „laktosefrei“ ausgewiesen kosten sie meist mehr als die herkömmlichen Produkte, haben aber eigentlich keinen Mehrwert. Der Terminus „von Natur aus laktosefrei“ ist hier die richtige Bezeichnung und wir mittlerweile von einigen Herstellern so betitelt.
Laktosefreier Frischkäse oder Quark
Bei Frischkäse oder Quark liegt der Laktosegehalt bei etwa zwei und vier Gramm pro 100 Gramm. Für empfindliche Menschen ist es hier sinnvoll zu den laktosefreien Produkten zu greifen. Wer nicht ganz so empfindlich ist und keine großen Mengen auf einmal vertilgt kann sich aber auch hier an den herkömmlichen Produkten bedienen.
Laktosefreier Joghurt
Sauermilchprodukte zu denen etwa Joghurt und Dickmilch zählen enthalten verhältnismäßig viel Laktose. Trotz der drei bis vier Gramm pro 100 Gramm werden diese Produkte aber recht gut vertragen. Das liegt an den im Joghurt enthaltenen Milchsäurebakterien. Diese verrichten die Arbeit, die eigentlich von der Laktase verrichtet werden soll. Deshalb gilt es auch für Joghurt-Liebhaber sich an die eigene Grenze heranzutasten. Gewisse Joghurtkulturen fördern auch nachweislich den Laktoseabbau im Körper.
Laktosefreie Butter
In der Butter ist der Laktosegehalt sehr gering. Dieser liegt nur bei rund 0,6 Gramm pro 100 Gramm. Da Butter meist nur in geringen Mengen verzehrt wird ist der Kauf von spezieller laktosefreier Butter nicht nötig.
Weitere Laktosefreie Produkte
Die Palette an Laktosefreien Produkten wächst stetig. Selbst Zwieback oder Wurst wir schon als Laktosefrei angepriesen. Allerdings unterscheiden die sich nur kaum von herkömmlichen Produkten. Hier versucht die Industrie lediglich durch die Angst oder Verunsicherung der Verbraucher gewisse Lebensmittel teurer zu verkaufen. Es ist aber davon auszugehen, dass auch mit den normalen Varianten hier keine Beschwerden auftreten würden.