Jeder kennt es, viele mögen es – das Hähnchen. Meist wird es in Grillwagen gebrutzelt und ein Halbes für ein paar Euro an den Mann gebracht. Werfen wir mal einen kurzen Blick hinter die Kulissen und schauen uns an, wie sie produziert werden. Das arme Hähnchen.
Aktuell werden in Deutschland rund 67,5 Millionen Hühner ausschließlich zur Fleischproduktion gehalten. Die meisten davon (72%) in sehr großen Betrieben mit über 50.000 Hühnern. Wer jetzt glaubt diese leben dort auf riesigen Freigehegen, der irrt. Die Regel sind eher große Hallen, eingetaucht in künstliches Licht in denen die Hühner auf kleinster Flächen zusammengepfercht „leben“. Aktuell ist vorgesehen, dass bis zu 20 Hühner auf einem Quadratmeter gehalten werde dürfen. Die Hühnerlobby will aber mehr: bis zu 26 sollen es werden! Das entspricht ein bisschen mehr als die Größe eines DIN A 5 Blattes, was dann jeden Huhn für die kurze Dauer seines Lebens zur Verfügung steht – lang ist es ja nicht. Ein „Produktionszyklus“ dauert etwa 30 bis 35 Tagen und die Hähnchen reif für die Schlachtung. Dann haben sie ein Gewicht von rund 1,5kg bis 1,8kg.
Aber was passiert in diesem Monat, in denen die Hühner hochgezüchtet werden? Ich habe es eigentlich schon erwähnt, sie werden hochgezüchtet. Etwa 50g nehmen sie von ihrer Geburt bis zu Schlachtung jeden Tag zu. Wenn man sich das ausrechnet ergibt das eine durchschnittliche Gewichtszunahme von 6,5% des eigenen Körpergewichts pro Tag. Um sich das vielleicht ein bisschen besser vorstellen zu können betrachten wir uns da mal beim Menschen. Nehmen wir etwa einen Jungen mit 40kg Körpergewicht. Dieser müsste jeden Tag 2,6kg zunehmen!
Aber warum machen die Hühner das? Warum essen die so viel? Die Antwort darauf ist so einfach wie abstrus… ihnen wurde das Sättigungsgefühl einfach weggezüchtet! Jetzt sitzen sie den ganzen Tag auf einem Areal so groß wie ein DIN A 5 Blatt, fressen, werden dicker und dicker, bis sie endlich geschlachtet werden.
Damit es in derart beengten Zuchthallen nicht zu irgendwelchen Krankheiten kommt, werden halle Masthühner regelmäßig mit Antibiotika versorgt. Das Risiko eines eines Komplettausfalls der Produktion wäre sonst zu groß. Zwar ist das großflächige Ausbringen von Antibiotika verboten, aber auf ärztliche Anordnung möglich… Die Konsequenz: Eher die Regel als die Ausnahme!
Die Hühner bleiben aber in ihrem kurzen Leben meist trotzdem nicht gesund. Durch die extreme Gewichtszunahme existieren dennoch Krankheiten wie Fettleber, Herz-Kreislauf-Versagen, Wirbelsäulenverkrümmung, Muskelkrankheiten, Verätzungen an den Fußballen, Gestörte Knochenentwicklung, Brustblasen, abnormales Knorpelwachstum und vieles mehr.
Das Masthuhn, was es doch in seinem so kurzem Leben alles mitmachen muss. Glückliche Artgenossen sind in dem Alter, in dem diese bereits zur Schlachtbank geführt werden, noch Küken.