Darum essen Veganer keinen Honig – 7 Gründe

Mensch und Gesellschaft / 4.33/5 (6) für diesen Beitrag

Veganer verzichten auf sämtliche tierische Produkte: Neben Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern gehört auch Honig dazu. Viele halten dies für übertrieben, schließlich muss für Honig kein Tier sterben, oder etwa doch?

Die kleinen Bienen fliegen fröhlich in der Natur umher, sammeln den Nektar und produzieren in ihrem Bienenstock ohne Anstrengung ihre goldenen Schätze. Was ist schon dabei, von dem süßen Honig ebenso zu naschen? Leider hat diese Vorstellung mit der Realität wenig zu tun!

Die meisten Bienen werden unter unwürdigen Bedingungen gehalten, manipuliert und ausgebeutet. Außerdem stammt der Großteil des Honigs aus Massentierhaltung. Es gibt viele ausschlaggebende Argumente, die gegen den Verzehr von Honig sprechen, allen voran moralische und ökologische. In diesem Artikel erfährst du 7 Gründe, warum Veganer keinen Honig essen.

Grund 1: Bienen produzieren den Honig für sich selbst

Was viele nicht auf dem Schirm haben: Bienen rücken mit ihrem kostbaren Honig nicht freiwillig heraus! Die Insekten stellen das flüssige Gold als Nahrung für sich selbst her.

Bienenzüchter nehmen den Bienen einen Großteil ihres selbstgemachten Honigs weg und geben ihnen stattdessen Zuckersirup. Das Problem: Diese Ersatznahrung liefert ihnen nicht die Nährstoffe, die sie brauchen, sodass sie für Krankheiten empfänglicher werden. In seltenen Fällen überlassen die Imker den Bienen eine größere Menge ihres selbst hergestellten Honigs.

Da Veganer lieber auf Nummer sicher gehen wollen, verzichten sie daher meist vollständig auf den süßen Sirup.

Wildbienen

Vor allem die Wildbiene ist weltweit bedroht, jedoch für die Befruchtung unserer Flora unverzichtbar.

Grund 2: Bienen werden manipuliert

Damit möglichst viel Honig für den Menschen herausspringt, werden die Bienen manipuliert. Die Bienenkönigin wird in einer Fassung befestigt und künstlich befruchtet. Doch damit nicht genug: Ihr werden die Flügel abgetrennt, sodass sie nicht wegfliegen kann. Das hat zur Folge, dass auch die anderen Bienen im Stock bleiben. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich der Bienenstock in verschiedene neue Kolonien unterteilt. Kommt es so weit, würde die Honigproduktion massiv sinken.

Grund 3: Die Herstellung von Honig ist anstrengend

Wer glaubt, dass Honig schnell mal eben gewonnen wird, der täuscht sich. Die Produktion von Honig ist mit einem enormen Kraftaufwand verbunden und bedeutet für die kleinen Lebewesen viel Stress. Hättest du gedacht, dass 12 Bienen fast ihr gesamtes Leben dafür benötigen, um einen Teelöffel Honig herzustellen, den wir mal eben binnen einer Sekunde verputzen?

Bienen sind fühlende, intelligente Tiere, die Gefühle wie Stress, Freude oder Angst empfinden können. Aus ethischen Gründen konsumieren Veganer deshalb keinen Honig.

Grund 4: Bienen werden ausgebeutet

Massentierhaltung gibt’s nur in der Schweine-, Rinder-, oder Hühnerzucht? Fehlanzeige. Auch Honigbienen werden in der Massenzucht ausgebeutet. Die Biene ist nach der Kuh und dem Schwein das drittgrößte Nutztier.

Damit wir in den Genuss von Honig kommen, werden die Insekten instrumentell besamt und selektiv gezüchtet. Das hat eine Verkleinerung ihres Genpools zur Folge. Das Krankheitsrisiko nimmt zu und damit die Wahrscheinlichkeit der Übertragung von Krankheiten auf andere Insekten, wie beispielsweise Wildbienen und Hummeln.

Hinzu kommt: Der meiste Honig, den Bienen mühevoll herstellen, wird ihnen entzogen. Um einen Kilogramm Honig erhalten zu können, ist die Bestäubung von zwei Millionen Blüten erforderlich!

Bienen Massentierhaltung

Massentierhaltung gibt es nicht nur bei Rindern, Hühnern oder Schweinen, auch Bienen werden in riesigen unnatürlichen Kolonien gehalten.

Grund 5: Honig ist gar nicht so gesund

Klar, Honig hat ein paar Vorteile, die sich zahlreiche Menschen zunutze machen: Er enthält Calcium, Magnesium, wirkt entzündungshemmend und antioxidativ. Deswegen ist das flüssige Gold auch ein beliebtes Mittel bei Erkältungen. Allerdings ist Honig auch reich an Fructose und Glucose und damit sehr kalorienreich. Wird zu viel davon konsumiert, können die Blutzuckerwerte in die Höhe steigen, sowie Zahn- und Gewichtsprobleme auftreten. Hier erfährst du, ob Honig tatsächlich gesünder als Zucker ist.

Grund 6: Honigbienen werden verletzt und getötet

In der heutigen Bienenaufzucht sterben Bienen am laufenden Band. Es gibt viele Auslöser: Zu wenig Futter, keine gute Isolierung oder Parasitenbefall.

Noch vor Anbruch der kalten Jahreszeit wird nicht selten das ganze Bienenvolk ausgelöscht. Grund hierfür: Die Bienen den gesamten Winter durchzufüttern ist nicht wirtschaftlich. Auch die Mittel, um den Bienenstock zu töten, könnten grausamer nicht sein: Das Anzünden, Vergasen, Ausräuchern oder Ertränken sind nur einige Beispiele. Die Tierquälerei, die mit der Honigproduktion in Verbindung steht, ist ein entscheidendes Kriterium, warum Veganer um Honig einen großen Bogen machen.

Bienensterben

Industriell gehaltene Bienen haben oft nicht die Abwehrkräfte, die sie bräuchten, weshalb es häufig zu massenhaftem Bienensterben kommt.

Grund 7: Wildbienen sterben immer mehr aus

Vielen ist bewusst, dass die Bienenpopulation auf der ganzen Welt stetig abnimmt. Dies trifft jedoch nicht auf die gezüchteten Honigbienen zu, deren Artbestand steigt. Warum? Weil wir weiterhin Honig konsumieren wollen. Die zunehmende Anzahl der Honigbienen gefährdet allerdings die Population der wilden Bienen: Krankheiten werden leichter übertragen und es entsteht ein Kampf um Pollen und Nektar. Doch damit nicht genug: Dadurch, dass die Bestäubungsleistung zurückgeht, sind auch zahlreiche weitere Lebewesen und komplette Ökosysteme betroffen.

Wildbienen sind für uns überlebenswichtig, da sie für die Bestäubung und das Wachstum der Pflanzen zuständig sind. Die Rückbildung der Wildbienen hat eine Gefährdung unserer Nahrungssicherheit zur Folge.

Fazit: Nicht alles was Gold ist, glänzt.

Veganer dürfen keinen Honig essen? Dürfen schon, wollen sie aber nicht. 😉 Jetzt kennst du 7 Gründe, warum Veganer bewusst auf Honig verzichten. Neben ökologischen und gesundheitlichen sind vor allem ethische Gründe im Spiel. Wer sich für Bienen einsetzt, macht sich auch für die Aufrechterhaltung der Ökosysteme stark.

Nicht alles was Gold ist, glänzt! Vor allem nicht, wenn es auf Kosten des Tierwohls geschieht. Denn Honig ist von und für Bienen gemacht. Honigbienen sind keine Objekte, sondern fühlende Lebewesen. Wir sollten uns vor Augen führen, welchen hohen Preis wir für nur einen Löffel Honig zahlen…

Das muss nicht sein, schließlich gibt es eine Reihe pflanzlicher Alternativen, die mindestens genauso lecker schmecken. 😊

Kennst du schon die 5 Dinge, die wir für die Bienen tun können? Jeder Schritt in die richtige Richtung zählt!

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1 Kommentare


  1. Sehr geehrte Frau Gutsche,
    Ich ernähre mich selber fast ausschließlich vegan, esse selber aber Honig, und habe im Alter von 17 Jahren eine Ausbildung zum Imker gemacht. Ich würde gerne unaufgeregt und faktenbasiert auf Ihren Artikel zum Honig antworten. Die Honigbiene in Europa ist von der eingeschleppten Varroamilbe (Varroa destructor) bedroht. Ohne Behandlung des Schädlings stirbt ein Bienenvolk innehalb von mindestens zwei Jahren aus. Auf Grund des Stellenwerts der Bienen in Europa ist es notwendig das Bienen von Imkern gehalten werden. Der wirtschaftliche Aufwand den ein Imker auf sich nimmt muss sich auch irgendwie ausgleichen. Dies wird oftmals über den Verkauf von Honig realisiert. Vor dem Winter wird bei der „Honigernte“ der größte Teil des Honigs entnommen und durch eine Zuckerlösung ersätzt. Außerdem kann es unter Umständen nötig sein den Bienen den Honig schon deutlich früher weg zu nehmen, damit sie nicht aus dem Bienenstock „schwärmen“ und versuchen ein neues Volk auszubauen. Dann würde das Folk wie oben angesprochen sterben. Tatsächlich ergibt es für einen Imker keinen Sinn, der Bienenkönigin die Flügel abzutennen oder sie irgendwie anders zu beeinträchtigen, da diese das Herzstück des Volkes ist. Es mag einige schwarze Schafe unter Imkern geben, die keine Ahnung von ihrem Handwerk haben, aber so eine Praxis ist definitiv nicht die Regel.
    Tatsächlich produziert eine einzelne Biene kaum Honig, allerdings ist „Die Herstellung von Honig {nicht} anstrengend“ sondern ganz natürlich. Nur dabei werden die Blumen bestäubt.
    Zu der Empfindungsfähigkeit der Bienen gibt es so weit ich weiß kaum belastbare Informationen.
    Die Honigbiene lebt in Völkern in der größe von bis zu 70.000 Bienen im Sommer. Das ist keine Massentierhaltung. Zu dem von Ihnen benutzten Bild oben ist zu sagen, dass pro farblich unterschiedener Box ein Volk lebt. Diese sind untereinander getrennt. Eine industrielle Besamung bei Bienenköniginen ist nicht realisierbar. Es gibt einige Imker die ihre Königinen züchten um eine reine Art zu erhalten, aber auch das ist nicht die Regel. Tatsächlich gibt es gelegentlich Krankheitsfälle in Bienenvölkern, allerdings ist das vor allem auf importierte Krankheiten zurückzuführen, die auf die Globalisierung zurückzuführen ist.
    Für einen Imker ist es absolut nicht sinnvoll seine Bienen sterben zu lassen. Vor und während des Winters sterben die meisten Bienen und ein Volk schrumpft ganz natürlich zusammen. Dies liegt vor allem an der Langlebigkeit der Bienen (6 Wochen im Sommer und bis zu ein paar Monaten im Winter).
    Tatsächlich ist der größte Grund des Artensterbens bei fast allen Insekten auf den Einsatz von Pestiziden und die Zerstötung des Lebensraums zurückzuführen.
    Ich hoffe ich konnte für ein bisschen Klarheit zu diesem interessanten Thema sorgen und dem einen oder andern das schlechte Gewissen nehmen, wenn sie sich doch mal Honig gönnen.
    Dazu kann ich nur jedem Interessierten empfehlen sich mal bei seinem lokalen Imker zu erkunden, fast jeder zeigt gerne mal seine Bienen und freut sich auch immer wenn man lokal den Honig bezieht.

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