Crunning – hab ich vorher noch nie gehört. Als ich dann erstmals davon gelesen habe, konnte ich es kaum glauben, es soll einer der Fitnesstrends des Jahres werden. Nachdem aber immer mehr darüber berichtet wird und es von vielen Seiten gehypt wird, möchte ich mich dem nicht verschließen und habe es selbst ausprobiert. Ich war zugegebenermaßen schon etwas beeindruckt, aber definitiv nicht überzeugt.
Was ist Crunning?
Der vermeintliche Trendsport Crunning ist sehr einfach erklärt. Man läuft auf auf allen Vieren möglichst schnell durch die Gegend und überwindet auf diese Art und Weise verschiedene Hindernisse. Das Wort Crunning setzt sich aus krabbeln (crawling) und laufen (running) zusammen. Es ist auch als Vierfüsslergang oder Bärengang bekannt und kommt aus Australien. Auf allen Vieren heißt hier aber nicht auf den Knien krabbeln, sondern man bewegt sich auf Händen und Füßen gleichzeitig vorwärts. Das Versprechen ist es, dadurch ein komplettes Ganzkörpertraining zu erhalten, da man Arme, Beine und Oberkörper auf einmal trainiert. Man kann mal schneller, mal langsamer werden oder auch ein Stück seitlich oder rückwärts gehen. Darüber hinaus haben sich mir weitere Variationsmöglichkeiten nicht erschlossen. Das Gute daran, man braucht keinerlei Geräte dafür, der eigene Körper reicht völlig aus (fast).
Mein Crunning Selbstversuch
So absurd das klingt, so stark weckte es mein Interesse. Da ich mich aber nicht vollständig zum Affen machen wollte, habe ich meinen ersten Crunning Test in der eigenen Wohnung gestartet, wo mich erst einmal keiner sehen konnte. Die erdachte Teststrecke führte mich einmal um den Esstisch ins Wohnzimmer über das Sofa, zurück in den Flur, durch das Schlafzimmer über das Bett und wieder in Richtung Esstisch.
Die Distanz kann ich nur schätzen, nachgemessen hab ich sie nicht. Es wird wohl irgendwas zwischen 25 und 30 Meter betragen haben. Dabei war es mein selbstgestecktes Ziel mich mit 10 Minuten Crunning aufzuwärmen und dabei auf und ab durch die Wohnung zu „krabbeln“. Eigentlich wollte ich mitzählen wie oft ich meine Runde in der Zeit schaffen würde.
Testergebnis: Crunning
Bereits nach den ersten zwei Minuten wurde mir mein gedanklicher Fehler bewusst. Das ist wirklich super anstrengend, obwohl so richtig rennen in der Wohnung gar nicht geht. Nichtsdestotrotz, es geht ohne Zweifel als Sportart durch, ein Trainingseffekt ist definitiv vorhanden. Hab ich auch in der Form ehrlich gesagt nicht erwartet. Aus meinen 10 Minuten wurde 5 mal 2 Minuten mit jeweils etwas Pause dazwischen und ich war danach richtig gut fertig – Runden mitzählen hab ich auch vergessen.
Als Trendsport möchte ich Crunning aufgrund meines Selbstversuchs allerdings nicht durchgehen lassen, denn es werden sich einfach nicht genug Menschen finden, die das tatsächlich zu ihrem Hobby machen werden. Zwei Minuten zum Aufwärmen ist super, aber so richtig Spaß ist bei mir nicht aufgekommen. Wahrscheinlich muss man dafür aber etwas routinierter im Crunning sein.
Draußen würde ich auf jeden Fall Handschuhe anziehen, man merkt an den Händen ziemlich schnell alles was auf dem Boden liegt. Nach und nach gaben auch meine Arme immer mal wieder nach. Hier besteht tatsächlich so etwas wie Verletzungsgefahr. Das Gesicht ist nicht sehr weit vom Boden entfernt und da bleibt es nicht aus, dass man das eine oder andere mal Kontakt findet.
Obwohl ich versucht habe meinen Rücken so tief wie möglich zu halten, durch das ständige Kopfheben konnte ich meinen Nacken danach gut spüren. Die Handgelenke waren ebenfalls nicht wirklich glücklich über die Trainingseinheit. Wir sind einfach nicht dafür gebaut auf den Händen zu rennen. Ob das auf Dauer tatsächlich gesund ist, ich zweifle ernsthaft. Ob ich mich trauen würde Crunning alleine in der Öffentlichkeit auszuprobieren bezweifle ich ebenfalls.
Fazit zum Crunning
Sportart ja, Trendsport definitiv nein! Crunning ist für mich mal wieder der Beweis, dass man nicht jedem Trend hinterher krabbeln muss. Eigentlich wollte ich euch sogar ein kleines Video dazu drehen und hier mit dazu stellen. Nachdem ich mir die erste Probeaufnahme angesehen habe, habe ich mich aber kurzerhand anders entschieden 😛
Es gibt aber wohl inzwischen richtige Meisterschaften, sogenannte Crun-Offs. Dort treten Crunner gegeneinander an und krabbeln eine vorgegebene Strecke um die Wette. Wenn das tatsächlich in Deutschland ankommt, dann gehe ich da mal hin. Zuschauen wird auf jeden Fall ein Spaß!
Probiert es doch einfach aus und erzählt mir was ihr selbst vom Crunning haltet. Würde mich echt mal interessieren!