Werbung lügt, das wissen wir – eigentlich! Wir zeigen euch hier ein Beispiel einer ziemlich dreisten Lüge. Man könnte das folgende Beispiel wohl mit sämtlichen Produkten aufzeigen, in unserem Fall ist es uns allerdings beim Hot Cheese Dip der Marke Chio ins Auge gestochen. Deshalb muss der wohl beliebteste Käse Dip Deutschlands als Sündenbock für alle anderen herhalten. Soviel vorweg: Dreistigkeit siegt!
Blindes Werbeversprechen trügt
Es ist irgendwie selbstverständlich, dass man sich als Marke im guten Licht präsentieren möchte. Es geht schließlich um die Gunst des zahlenden Kunden und dessen gutes Gewissen. Deshalb ist es inzwischen gang und gäbe, dass man ganz groß vermerkt, was alles NICHT in einem Lebensmittel enthalten ist. Kaum ein Produkt, auf dem nicht „Ohne Geschmacksverstärker“, „Ohne Zucker“ oder „Ohne was weiß ich nicht alles“ steht.
Was würdet ihr aber davon halten, wenn ein Produkt mit „Ohne künstliche Geschmacksverstärker oder künstliche Aromen“ beworben wird, wenn man dann aber die Zutatenliste liest, sich genau diese darin befinden? Ist das Betrug oder ein juristisches Hintertürchen? Kommen wir zu unserem Chio – Hot Cheese Dip Beispiel.
Das Chio – Hot Cheese Dip Beispiel
Wir waren gerade dabei ein veganes Käse Dip Rezept zu entwickeln. Was macht man da vorab? Man schaut sich einfach an, was in einem „normalen“ Käse Dip enthalten ist. Der erste Dip, der einem direkt ins Auge fällt, ist der Hot Cheese Dip von Chio. Es kennt ihn wohl jeder.
Für unser Rezept konnten wir leider keine Anregungen holen, denn beim Blick auf dessen Zutatenliste fühlt man sich fast wie in einem Chemielabor. Das soll aber hier nicht das Thema sein. Nur so viel, in der Tat enthält der Chio Hot Cheese Dip ganze 9 Prozent Käse (!). Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die restlichen 91 Prozent aus allem Möglichen bestehen, nur eben nicht aus Käse.
Dieses „alles Mögliche“ ist vor allem Wasser. Das ist zwar günstig in der Produktion, schmeckt aber leider nach nichts. Entsprechend müssen die Lebensmittelexperten etwas nachhelfen. Es verwundert jedoch, dass bei der Artikelbeschreibung neben „Lecker-würzig“ und „Feurig-schmelzig“ auch mit „Ohne künstliche Geschmacksverstärker oder künstliche Aromen“ geworben wird. Wie bekommt man aber sonst so viel intensiven Geschmack in großteils Wasser, das nach nichts schmeckt? Der Blick auf die Zutatenliste ist dabei sehr aufschlussreich:
Also doch Geschmacksverstärker im Chio Hot Cheese Dip
Fast schon hätte ich an meinen Kochkünsten gezweifelt. Den einzigen Weg, den ich kenne, viel Geschmack in nichts zu bekommen sind Geschmacksverstärker. Und… siehe da: „Geschmacksverstärker (E621)“, was übersetzt nichts anderes bedeutet als Mononatriumglutamat. Wenn der 08-15-Verbraucher an Geschmacksverstärker denkt, dann wohl als erstes an Glutamat. Was ist ein für Allergiker riskanter, für empfindliche Menschen gefährlicher Stoff (Chia-Restaurant-Syndrom), welcher zudem geschmacksverändernd und -verstärkend wirkt. Das einzige was dieser Stoff in der Tat nicht ist, ist künstlich, denn heute wird Mononatriumglutamat in aller Regel aus den Exkrementen von fermentierten Bakterien hergestellt – und die sind per Definition natürlichen Ursprungs.
Wie dreist ist das denn? Sollte man so etwas tatsächlich erlauben oder gilt das bereits als Verbrauchertäuschung oder sogar Betrug? Den Unterschied zwischen künstlich und natürlich kann heute der Laie mit Sicherheit nicht mehr unterscheiden. Wenn etwas „Ohne Geschmacksverstärker“ beworben wird, dann sollten auch definitiv keine enthalten sein, welcher Art auch immer. Das ist es nämlich wovon der Verbraucher ausgeht. Das Vorgehen mag vielleicht juristisch legal sein, moralisch allerdings höchst verwerflich.
Chio sollte sich für diese Machenschaften eigentlich schämen. Statt mit Geschmacksverstärkern könnte man ja vielleicht wieder mit Käse arbeiten, wenn man schon einen Käse Dip herstellt. Bei 9 Prozent Käseanteil ist die Luft nach oben noch reichlich offen.
Nur der Vollständigkeit halber: Natürlich befinden sich trotz anderweitiger Versprechen auch „Aromen“ in dem Chio Hot Cheese Dip. War ja klar, oder?
Sie haben doch nicht gelogen. Lest doch einfach richtig und unterstellt ihnen keine Aussagen, die gar nicht getroffen wurden. Jedes kleine Wort zählt und wenn ihr bei ohne künstliche Geschmacksverstärker denkt, dass keine Geschmacksverstärker drin sind, ist das kein Fehler von Chio sondern ein Logikfehler auf eurer Seite.
Hallo Tadeo,
in meinen Augen ist das leider doch eine Lüge. Es ist vielleicht juristisch OK, wenn jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Der gewöhnliche Verbraucher erwartet jedoch, dass bei „ohne Geschmacksverstärker“ – egal welche – auch keine enthalten sind. Wir können es auch gerne arglistige Täuschung nennen. In Ordnung ist das auf jeden Fall nicht!
Wenn man Kritik abschmettern möchte, wäre es fair die Wahrheit von Tadeo auch genau zu lesen. Er schreibt ja von k ü n s t l i c h e m Geschmackverstärker. Es ist auch keine „Goldwaage“ das wesentliche Adjektiv grobschlächtig zu unterschlagen. Wer eine solche Sauce kauft ist in keinem Fall ein feinsinniger Gourmet.der auf gesundes Essen achtet. Die Zutaten sind in dem Fall doch vollkommen egal.
Habe ein Glas hier stehen. Es steht nirgendwo, dass der Dip frei von Geschmacksverstärkern sei. Ausserdem sollte jeder wissen, der mal Käsedip gemacht hat, dass es nahezu unmöglich ist einen herzustellen der zum Großteil aus Käse besteht und kalt nicht fest wird
Alles eine Frage der Phosphate. Stichwort: Schmelzsalze im Schmelzkäse. Und das hat mit Geschmacksverstärkern nix zu tun.